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Testbericht

14. April 2009
Haar, 14. April 2009 - Was für ein großes "Schiff", diese etwas angestaubte Bezeichnung für prächtige Autos müssen wir uns immer wieder anhören. Unser Skoda Superb ist nicht nur riesig, er sieht auch so aus. Lässt sich so ein Wagen wirtschaftlich mit einem 170-PS-Diesel betreiben? Flugplatz-tauglich? Kann sich der Superb optisch in die Oberklasse einreihen? Er ist mit 4,84 Meter Länge gerade mal 24 Zentimeter kürzer als etwa die Mercedes S-Klasse oder ein 7er BMW. Der Grill des Tschechen steht aufrecht im Wind, könnte aber etwas mehr Präsenz vertragen. Auch die Seitenlinie wirkt vorne leicht abgehackt, während sie hinten in eine Art Fließheck übergeht. Insgesamt kann man sich mit dem Superb sehen lassen, kommt er nicht mehr so bieder rüber wie die frühere Generation. Der wagen passt auf den Privatflugplatz, aber eher zur Propeller-Cessna als zum zweistrahligen Learjet. Wohnmobil-Charakter Wir setzen uns vorne auf die etwas zu weichen Sitzen und fahren das Gestühl möglichst weit nach hinten. Dann ab in den Fond - wir können beinahe die Beine ausstrecken. Das raumgreifende Heckabteil hält in Sachen Platzangebot locker mit Fahrzeugen à la S-Klasse mit. Auch die Rückbank gibt die weiche Lümmel-Couch, und sie lässt sich im Verhältnis 60:40 umklappen. So vergrößert sich der Kofferraum, dem großen Fond-Bereich sei dank, von 565 auf ganz enorme 1.670 Liter. Und in Sachen Kofferraum-Zugang hat sich Skoda was Besonderes ausgedacht. Für Entscheider In Oberklassen-Limousinen sitzen Entscheider - soll will es das Image. Und die Heckklappe des Superb stellt einen von jedes Mal aufs Neue vor eine Entscheidung: Öffnen wir nur den kleinen Stummel-Deckel, oder reißen wir die gesamte Fließheck-Klappe auf? Wer die komplette Öffnung will, muss erst einen Knopf neben dem Klappenöffnungs-Knopf drücken und kurz warten. Im Kofferraumdeckel surrt irgendwas, ein versteckter Mechanismus stellt sich um, dann lässt sich die große Klappe öffnen. Dieses Umstellen geht nicht per Fernbedienung sondern nur direkt am Fahrzeug - was zumindest im Winter schmutzige Finger mit sich bringt. Uns würde es genügen, wenn immer die ganze TwinDoor-Klappe geöffnet werden kann, die halbe Öffnung brauchen wir nicht. Trotzdem scheint diese Idee Schule zu machen: BMW hat sich das System für die Studie des 5er GT abgeguckt.

Langer Softi läuft Ein Radstand von 2,76 Meter ist auf jeden Fall eine Ansage. Und genauso läuft der lange Tscheche: Geradeaus lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. In der Kurve merken wir dann erstmals seine sanftmütigen Ambitionen, der Wagen neigt ein wenig zum Wanken. Verstärkt wird dieses Gefühl auf der Autobahn: Lastwechselreaktionen spüren wir bei schneller Fahrt deutlich und ab 180 km/h rüttelt Seitenwind arg am Fahrzeug. Die Vorteile: Gullideckel und Schlaglöcher können uns nichts anhaben. Auf Kopfsteinpflaster rattern allerdings die ultrakurzen Stöße bis in die Sitze - dort ist dann aber wegen deren Weichheit Ende mit den Schwingungen. Kann laut werden Lenken lässt sich unser Superb mit einem akzeptablen Spiel in der Mittellage. Und so weich wie Federung und Sitze ist die Lenkung nicht. Und die Bremsen schon gar nicht: Sie bringen das stattliche Gefährt definiert mit dem richtigen Biss zum Stehen. Noch ein Wort zu den Innenraum-Geräuschen: Ab 150 km/h schaufeln die Außenspiegel deutlich hörbar im Wind und auch die Abrollgeräusche der Räder sind gut vernehmbar. Aber es kommt nicht zum Dröhnen und ist auch über lange Strecken erträglich. Sparsam mit kräftigem Diesel? Den 2,0-Liter-Diesel gibt es im Superb mit 140 und 170 PS. Unser 170-PS-Common-Rail-Aggregat spult 350 Newtonmeter Drehmoment ab, und das bereits bei 1.750 U/min. Beschwingt dreht der Turbo-Motor hoch, lässt das große Auto leichtfüßig wirken. In 8,8 Sekunden ist der Tscheche auf 100 km/h, maximal sind 222 km/h drin. 5,8 Liter Diesel sollen dem Triebwerk auf 100 Kilometer reichen - muss der Selbstzünder aber einen vollgepackten Wagen durch heftigen Stadtverkehr und schnelle Autobahn-Etappen schleifen, schmaust das Aggregat schon mal 8,5 Liter Antriebs-Saft pro 100 Kilometer aus dem Tank.

Old School per Hand Oberklassen-Raumanmutung hin oder her: Unser Superb muss per Hand beschaltet werden. Die Variante mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ist 2.000 Euro teurer. Unsere Handschaltung kommt ebenfalls mit sechs Gängen daher und ist im besten Sinne unspektakulär. Hakler registrieren wir nur beim Einlegen des Rückwärtsgangs, die restlichen Stufen sind mit der gebotenen Präzision erreichbar. Preis: Aldi-Niveau Der Skoda Superb mit 170-PS-Diesel und Sechsgang-Handschaltung schlägt mit 27.290 Euro zu Buche - hier ist das Wort "Sensation" mal angebracht. Eine größere Menge Auto ist am Neuwagen-Markt für so schmales Geld kaum zu bekommen - bei diesem Preis macht sich sogar die gerade so heiß begehrte Abwrackprämie noch bemerkbar. Die Aufpreisliste zieht sich zwar, aber eher mit niedlichen Beträgen zwischen 100 und 200 Euro. Auch in Sachen Preis ist der Superb ein ganz Großer.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Common-Rail-Turbodiesel
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:125 kW (170 PS) bei UPM
Drehmoment:350 Nm bei 1750-2500 UPM
Preis
Neupreis: 27.290 € (Stand: Februar 2009)
Fazit
Der Skoda Superb ist innen und außen unendlich groß, mit dem 170-PS-Diesel gut motorisiert und dazu irre günstig. Klar ist er rauer, lockerer und nicht vergleichbar mit den Modellen der etablierten Oberklasse - aber wer sich zumindest das Raum-Feeling der Regionen des gehobenen Autobaus sichern möchte, kommt mit dem Superb zu seinem Recht.

Der Wagen lässt die momentan verdorbene Liebe zu großen Fahrzeugen wieder aufleben, durchbricht die Schuldstrukturen aus Preis und Verbrauch.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-04-14

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