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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 9. September 2014
Nissan steigt mit dem Pulsar in die hartumkämpfte Golf-Klasse ein. Um in diesem Haifischbecken bestehen zu können, liefern die Japaner viel Auto fürs Geld. Das geht beim Raum los und hört bei den Assistenzsystemen auf.

Zu Beginn etwas Astrophysik: Ein Pulsar ist ein schnell rotierender Neutronenstern. Ob die Nissan-Marketingexperten diese Assoziation im Sinn hatten, als sie ihrem neuen Mittelklasse-Vehikel diesen Namen gaben, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass die Japaner mit außergewöhnlichen Bezeichnungen und Konzepten erfolgreich sind. Das zeigen der Qashqai und der optisch polarisierende Juke. Der Qashqai vereint die Optik eines Geländewagens mit der Geräumigkeit eines Kombis und bietet einiges an Ausstattung zu einem vernünftigen Preis. Die gleiche Formel soll jetzt beim Pulsar greifen. Nur dass im C-Segment die Pfründe extrem scharf verteidigt werden.Trotzdem ist Nissan vom Erfolg des Pulsar überzeugt "Wir zielen direkt ins Herz des Segments", sagt Produktmanager Michael Hermreck. Damit sind vor allem junge Familien und ältere Ehepaare gemeint, deren Kinder das Haus schon verlassen haben.

Der erste Teil der Nissan-Gleichung geht schon mal auf: Mit einer Länge von 4,39 Metern sticht der Nippon-Neuling den Golf um vier Zentimeter aus. Beim Radstand hat der Japaner dank 2,70 Meter die Nase um sechs Zentimeter vorne. Dieser Größenvorteil kommt beim Passagier an. Vor allem hinten bietet der Pulsar extrem viel Bein- und Kopffreiheit. Selbst Zweimeter-Riesen haben in dem Kompaktwagen locker Platz. Das ist auch vorne so: Allerdings muss der Beifahrer ohne einen höherverstellbaren Sitz auskommen. Zudem ist die Längsverstellung des Frontgestühls etwas kurz geraten. Platz genug wäre ja. Das Kofferraumvolumen ist 385 Litern bis 1.395 Litern bei umgelegten Rückbanklehnen ist in Anbetracht des Segments top. Der Klassenprimus Golf bringt es in dieser Disziplin auf 380 Liter bis maximal 1.270 Liter. Allerdings ist die Ladekante recht hoch. Eine verschiebbare Rückbank würde den opulenten Fond-Fussraum ideal nutzen, um das Basis-Volumen des Gepäckabteils noch einmal zu vergrößern.

Vorne genießt man viel Ellenbogenfreiheit. Damit ist auf Langstrecken bequem wird, gibt es eine längs aber nicht in der Höhe verstellbare Mittelarmlehne und eine Lehne in der Tür. Damit kommt bei langen Autobahnetappen echtes Sessel-Gefühl auf. Allerdings ist das Gestühl etwas zu weich und bietet zu wenig Seitenhalt. Im Cockpit wird das Bemühen der Japaner deutlich, Wohlfühlatmosphäre zu verströmen. Unterschäumte Flächen wechseln sich mit Hartplastikelementen und einen Klavierlackrahmen, um den 5,8-Zoll-Infotainmentmonitor ab. Die Anmutung der Materialien und die Verarbeitung sind durchaus in Ordnung, erreicht aber nicht das Niveau der deutschen Konkurrenz.

Der Nissan Pulsar teilst sich die modulare Architektur mit dem Juke. Allerdings wurde die Plattform durch Elemente des Nissan Qashqai erweitert. Das zeigt sich am Interieur: Die Lenkradfernbedienung, das Fünf-Zoll-Display zwischen den Instrumenten kommen vom Qashqai, während die gesamte Mittelkonsole inklusive Bildschirm vom Juke stammt. Die Bedienung ist eingängig, auch ohne zentralen Drehknopf. Mit der Lenkradfernbedienung kommt man schnell durch die Menüs und beim Touchscreen springt man zu Not mit einem kleinen Drehknopf von Option zu Option. Äußerlich kann der Pulsar seine Familienzugehörigkeit zu Modellen wie dem Qashqai dann auch nicht verheimlichen. Den Kühlergrill ziert das Emblem inmitten eines breiten Vs und wo andere mit einem Übermaß an Linien und Kanten punkten wollen, hält sich der in Europa entwickelte Japaner vornehm zurück.

Genauso schnörkellos wie das Design ist auch das Fahrverhalten. Der Pulsar ist kein beinharter Kurvenjäger, sondern sehr komfortabel ausgelegt. Selbst grobe Wellen schluckt das Fahrwerk aufgrund des langen Radstands ohne großes Aufheben. Trotzdem mutieren Kurvenfahrten nicht zur Schiffschaukelei. Auch die leichtgängige Lenkung gibt genug Rückmeldung. Lediglich die manuelle Sechsgangschaltung könnte etwas präziser sein. Der bekannte 115-PS-Motor fügt sich nahtlos in das unaufdringliche Gesamtbild des Nissan Pulsars ein: Mit 115 PS und einem maximalen Drehmoment von 190 Newtonmetern reisst das Aggregat keine Bäume aus, ist aber kräftig genug, um den rund 1.280 Kilogramm schweren Kompaktwagen in 10,7 Sekunden von null auf hundert zu katapultieren. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 190 km/h und der Normverbrauch ist mit fünf Liter pro 100 km angegeben. Bei ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer allerdings 6,8 l/100 km an. Das Aggregat ist ein zurückhaltender Begleiter. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten ist eine entspannte Unterhaltung möglich.

Bleibt noch der Rest der Formel - das Preis-Leistungsverhältnis. Der Nissan Pulsar steht ab dem 10. Oktober beim Händler und in der Launch-Edition ab 15.990 Euro zu haben. Dafür bekommt man unter anderem eine manuelle Klimaanlage, eine automatische Reifendruckkontrolle und die spritsparende Start-Stopp-Technik. Der Einstiegsgolf hat 85 PS und kostet 1.335 Euro mehr. Bei den Assistenzsystemen bedient sich der Pulsar beim Technikbaukasten des Konzerns. Neben einem Totenwinkel-Warner, einem Spurhalte-Helfer und einem Notbremsassistenten, der bis 30 km/h einen Einschlag verhindert und bei höheren Geschwindigkeiten die Schäden minimiert, ist auch eine Rundum-Kamera erhältlich. Allerdings ist dieses praktische Extra erst ab der mittleren Ausstattungsvariante Tekna erhältlich und bei der Top-Version serienmäßig.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-09-09

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