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Testbericht

4. November 2005
Cascais (Portugal), 4. November 2005 – Lange nicht jeder, der von einem Cabrio träumt, kauft sich eins. Manchmal liegt das daran, dass man Stoffhauben nicht allzu viel zutraut. Passionierte Camper denken vielleicht an alte Leinenzelte und die damit auftretenden Probleme bei Regen. So ein Dach möchte man nicht gern über sich haben. Und was ist im Winter, wenn der Schnee eine Spanne hoch auf dem Stoffdach lastet? Da kommen die immer populäreren Coupé-Cabrios mit Metall-Klappdach gerade recht. Nach den Vorreitern Mercedes SLK und Peugeot 206 CC starten immer mehr von diesen Autos in den Markt. Eines davon ist der Micra C+C. Bereits im Herbst 2002 als Studie auf dem Pariser Autosalon zu sehen, gelangt die Serienversion am 19. November 2005 auf den Markt. Wir haben das rundliche Cabrio in der 1,6-Liter-Variante bereits für Sie getestet. Ziemlich rundlich Auch wenn der Micra C+C rund sieben Zentimeter länger als die entsprechende Limousine ist und fast zehn Zentimeter weniger hoch: Ein wenig pummelig wirkt das 3,81 Meter lange Cabrio doch. Dem Aussehen nach ist der C+C eher etwas fürs gemütliche Cruisen auf der Landstraße als für Liebhaber einer sportlichen Fahrweise. Das Cabrio-Feeling wird etwas gestört durch den Frontscheibenrahmen, der sich weit nach hinten zieht. So blickt man, wenn man den Kopf in den Nacken legt, auf diesen Rahmen, statt in den blauen Himmel. Ansonsten stört nichts den Rundum-Blick – ein positiver Unterschied etwa zum Mini Cabrio mit seinen beiden dicken Überrollbügeln im Fond. Der weit nach hinten gezogene Windschutzscheibenrahmen des C+C hat eben auch seine Vorteile – bei einem Überschlag schützt er die Insassen besser als der steiler stehende Scheibenrahmen des Mini.

Viel Glas, viel Licht Im Unterschied zum Peugeot 206 CC besitzt der Nissan eine große Glasfläche im Dach, was für mehr Licht im Innenraum sorgt. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich das Metalldach bis zu einer Geschwindigkeit von fünf km/h auch im Fahren öffnen und schließen lässt. Bei den von uns gefahrenen Vorserienmodellen tröpfelte es bei starkem Regen noch herein – bei den Serienautos will Ford das beheben. Durch das fehlende feste Dach fiel Stabilität weg; dies wurde wie üblich durch verstärkte A-Säulen, Schweller und Querträger aufgefangen. Dadurch bringt der C+C ein Mehrgewicht von 110 Kilo auf die Waage. Zwei Benziner mit 88 und 110 PS Der Micra wird mit zwei Benzinern angeboten, die aus der Limousine bekannt sind: dem 88 PS starken 1,4-Liter-Aggregat und dem 110-PS-Motor mit 1,6 Litern Hubraum, der aus dem Micra 160SR bekannt ist. Auf den Einbau eines Diesels verzichtet Nissan – anders als die Hauptkonkurrenten Opel mit dem Tigra Twintop und Peugeot mit dem 206 CC. Die Benziner sind etwas schwächer als bei der Konkurrenz: Opel bietet eine 90- und eine 125-PS-Variante an, Peugeot ein 110- und ein 135-PS-Modell. Die Motorenauswahl passt zur Charakteristik des Autos: kein Sportmodell, sondern eher etwas für Genießer. Beachtliche Spurtleistung Mit dem 1,6-Liter-Aggregat bringt es der 1,2 Tonnen schwere C+C auf eine Spurtzeit von 10,6 Sekunden. Diese beachtliche Zahl ist aber kaum zu spüren. Nicht dass man sich in dem Cabrio lahm vorkommt, aber eben auch nicht so schnell, wie es die Daten sagen. Der 206 CC braucht mit dem 109-PS-Benziner nur etwa eine halbe Sekunde länger und auch der 109-PS-Diesel ist nach den Sprintdaten nicht schneller – er fühlt sich aber deutlich sportlicher an. Das liegt vor allem an der geringen Durchzugskraft des Micra. Wer Kraft haben will, muss des Öfteren zurückschalten. Den Spritverbrauch gibt Nissan mit 6,7 Litern an – das Peugeot-Äquivalent genehmigt sich mit 7,0 Litern unwesentlich mehr.

Eher komfortables Fahrwerk Im C+C wird eine Fünfgang-Schaltung eingesetzt, die keinen Anlass zu Beschwerden gibt: Sie lässt sich problemlos schalten, hakelt und wackelt nicht. Eine Automatik soll ab Frühling 2006 verfügbar sein. Das Fahrwerk ist deutlich weicher als beim Peugeot 206 CC. Das macht den Micra weniger rappelig als den Konkurrenten, dafür aber gemütlicher und komfortabler. Die Sitze bieten jedoch auch für dieses, weniger sportliche Auto zu wenig Seitenhalt: In flott gefahrenen Kurven hängt man fast immer unangenehm im Gurt. Das Innere ist in der von uns gefahrenen Premium-Ausstattung angenehm gestaltet. Die weiß hinterlegten Instrumente gefallen ebenso das Armaturenbrett, das zwar aus Hartplastik besteht, dies aber hinter einer textil wirkenden Oberflächenstruktur geschickt verbirgt. Die schwarzen Sitzbezüge sind ebenfalls schön anzusehen – in der Grundversion muss man mit hellblauen Sitzbezügen in Karomuster leben. Erstaunlich viel Kofferraum Im Fond des C+C finden nur Kinder Platz, und auch das nur, wenn der Vordermann entweder klein oder besonders kooperativ ist. Im 206 CC ist hier ein wenig mehr Platz, während der Opel gleich ganz auf die Notsitze verzichtet. Das legt nahe, dass Opel den Raum für mehr Kofferraum verwendet, doch das ist erstaunlicherweise nicht der Fall. Der zehn Zentimeter längere Tigra Twintop lädt 250 bis 440 Liter ein, während der Micra ihn mit 255 bis 457 Litern sogar noch knapp schlägt. Der etwa gleich lange Peugeot schafft gar nur 175 bis 245 Liter. Hier geht der Vergleich zugunsten des Micra aus.

Mehr Platz als im VW Golf Bei geschlossenem Dach ist der Platz unter dem Kofferraumdeckel denn auch wirklich üppig. 457 Liter sind schließlich mehr als in einen normalen VW Golf hineinpassen, solange man die Rücksitze nicht umlegt. Will man das Dach aber öffnen, sieht es anders aus. Dann ist ein Rollo zu schließen und der Raum nimmt deutlich ab. Vor allem aber ist das Auto bei geöffnetem Dach nicht mehr einfach zu beladen, weil zwischen Stoßfänger und dem Rollo nur ein schmaler Spalt bleibt. Zwei Flugzeug-Trolleys passen aber auch so in den Micra. Und wer Getränkekästen transportieren will, dem bleiben ja auch noch die Rücksitze. Ab 16.590 Euro Die Preise für den Micra C+C beginnen bei 16.590 Euro. Damit ist er günstiger zu haben als die beiden Hauptkonkurrenten Tigra Twintop und 206 CC: Der ähnlich motorisierte Einstiegs-Twintop kostet 16.995 Euro. Bei Peugeot kostet das 109 PS starke Einstiegsmodell mindestens 17.450 Euro. Damit ist es knapp 300 Euro günstiger als der äquivalente Micra C+C 1.6, der 17.690 Euro kostet. Nissan erwartet, dass sich etwa 60 Prozent der Käufer für den 1.4 mit Basisausstattung entscheiden werden, und fast alle anderen für den 1.6 mit Premium-Ausstattung. Das Basismodell hat bereits eine ordentliche Sicherheitsausrüstung; nur ESP sollte für 490 Euro dazugeordert werden. Die allermeisten Kunden werden wohl außerdem das Komfortpaket für 1.500 Euro bestellen, das ein CD-Radio und eine Klimaanlage umfasst. Ohne Musik macht das Autofahren weniger Spaß, und ohne Klimatisierung wird es unter dem Glasdach im Sommer wohl zu heiß. Für das mit ESP und Komfortpaket ausgestattete Basismodell zahlt man dann 18.580 Euro. Ohne Aufpreis gibt es die Farbe Rot; darüber hinaus gibt es acht Metallic-Farben. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor, DOHC
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:81 kW (110 PS) bei UPM
Drehmoment:153 Nm bei 4.400 UPM
Preis
Neupreis: 16.590 € (Stand: November 2005)
Fazit
What you see is what you get: Beim Micra C+C bekommt man, was man dem Auto schon äußerlich ansieht. So freundlich, wie die Micra-Scheinwerfer in die Welt gucken, würde wohl kaum jemand ein sportliches Auto erwarten. Und das ist der Micra C+C auch nicht. Der 1,6-Liter-Motor ist trotz der guten Sprintdaten kein Sportler, und dazu passen auch das eher komfortable Fahrwerk und die Sitze, die zu wenig Seitenhalt gewähren. Wer ein roadsterähnliches Auto zum Kurvenräubern möchte, ist mit dem Peugeot 206 CC besser bedient. Doch wer vor allem offen fahren und die Welt ruhig an sich vorbeiziehen lassen möchte, wer beim Autofahren keine Leistungsmaßstäbe an sich anlegen mag, für den ist der Micra perfekt. Das wintertaugliche Dach und der große Kofferraum sprechen für die Alltagstauglichkeit des Autos. Der C+C ist anders als die Konkurrenz, aber beileibe nicht schlechter. (sl)

Quelle: auto-news, 2005-11-04

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