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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 1. Oktober 2015
Ein Kompakt-SUV mit 600 PS - das kommt dabei raus, wenn japanische Ingenieure in einer Karaoke-Bar zu lange Gas geben. Der Juke-R 2.0 ist eine echte Höllenmaschine.

Auf den ersten Blick schaut das mattschwarz lackierte Gefährt aus, wie ein optisch aufgemotzter Nissan Juke. Kann einem gefallen, muss aber nicht. Alles Geschmacksache. Je länger man das Kompakt-SUV betrachtet, dämmert es einem, dass hier ein echter Godzilla unter dem extravaganten Blechkleid steckt: ein doppelflutiger Auspuff, ein bügelbrettgroßer zweigeteilter Spoiler, eine Carbon-Front mit riesigen Nüstern und breite Walzen demonstrieren Potenz. Gut, das montiert jeder Hinterhof-Tuner an einen Golf IV wird der eine oder andere zurecht denken. Die neue Raubtier-Optik lässt den Juke-R 2.0 noch schärfer aussehen, als den Vorgänger.

Aus der Vermutung wird Gewissheit, sobald man das Cockpit des besonderen Juke entert: Schalensitze, Schaltwippen und ein Sicherheitskäfig. "Der ist nötig, wegen der Karosseriesteifigkeit", murmelt ein Nissan-Ingenieur fast schon entschuldigend. Beim Blick auf die Playstation-ähnliche Mittelkonsole mit den vielen Digital-Anzeigen stellt sich ein Deja vu ein. Schnell wird klar: Unter diesem Juke steckt wieder der Nissan GT-R. Also jene Allrad-Bestie, die einst dem Porsche Turbo auf der Nordschleife den Garaus machte.

Dieses Konzept hatten die Japaner schon vor drei Jahren auf die Straße gebracht. Die neueste Variante heißt Nissan Juke-R 2.0 und hat, wie der Name schon suggeriert, ein Update bekommen. Jetzt macht die Antriebstechnik des Nissan GT-R Nismo dem kleinen Kraxler gehörig Beine. Im Klartext sind das jetzt 600 PS statt der 545 Pferdestärken des Vorgängers. Das Konzept ist simpel und entspricht dem des 1.0-Vorgängers: Man nehme den Antriebsstrang des GT-R, stutze ihn auf das Juke-Maß zurecht und stülpe eine entsprechende Karosserie darüber.

Mit einem Druck auf den Startknopf erwacht der Asphalt-Godzilla zum Leben. Heißer röchelnd, jederzeit bereit, seinen feurigen Odem abzufeuern. "Du musst ihm Drehzahlen geben", raunt der Nissan-Ingenieur. Na gut. Also dann. Mit einem mächtigen Ruck und einem ohrenbetäubenden Fauchen feuert die Echse los und inhaliert gierig mit jedem Atemzug 3,8 Liter Luft. Die Beschleunigung des V6-Bi-Turbo-Monsters zwingt einen in den Schalensitz. Das Klicken der Wippen untermalt die Geschwindigkeits-Orgie. Nach weniger als drei Sekunden schafft die Bestie mit einem spöttischen Grinsen Landstraßen-Geschwindigkeit.

Jetzt rum um die Ecke. Geht doch. Der Godzilla-Juke ist nur knapp 4,20 Meter lang. Hilft bei Kurven. Zumal sich die dicken Walzen mit allem, was sie haben, in den Asphalt fräsen. Je höher die Geschwindigkeit wird, umso mehr macht sich der kurze Radstand bemerkbar. Der Juke rappelt springt bäumt sich auf und muss mit sicherer aber bestimmter Hand an die Zügel genommen werden. Um mit Schmackes aus den Kurven zu kommen, ist der Ratschlag des Technikers wichtig: Drehzahlen! Drehzahlen! Unterhalb von 3.000 U/min ist der Brutalo-Juke vergleichsweise zahm. Aber dann, zerrt der Juke-R 2.0 mit der seiner ganzen Kraft von 650 Newtonmetern am Lenkrad.

Ob der Über-Juke in Serie gehen wird, steht noch in den Sternen, die Möglichkeit besteht durchaus. Der erste wurde von der Motorsportfirma RML zusammen mit Nissan Ingenieuren auf die Räder gestellt. Der Preis für diesen SUV-Dampfhammer beträgt rund 450.000 Euro. Für die japanischen Ingenieure, die den Juke-R 2.0 ersonnen haben, gilt: Weiter so! Geht bitte in die nächste Karaoke-Kneipe und lasst euren Ideen freien Lauf.

Quelle: Autoplenum, 2015-10-01

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