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Testbericht

15. Juni 2012
Verona (Italien), 15. Juni 2012 - "Haben Sie alle neuen Systeme ausprobiert?", fragt mich einer der schwedischen Entwickler. "Fast alle, der Fußgänger-Airbag fehlt noch. Ich habe nur die vorgesehene Versuchsperson noch nicht gefunden." Der Schwede lächelt und versteht den kleinen Scherz. Natürlich geht es nicht soweit, dass ich die neueste technische Errungenschaft des Volvo V40 in der Praxis ausprobieren kann. Der Fußgänger-Airbag gehört ohnehin zu den Systemen, die man hoffentlich immer nur theoretisch erleben wird. Doch wieder einmal erweist sich Volvo als Pionier beim Thema Sicherheit. In Kombination mit einem nicht alltäglichen Design will das brandneue Kompaktmodell V40 gegen Audi A3, BMW 1er und Mercedes A-Klasse punkten. Schutz für Außenstehende statt für Insassen Der V40 ist das erste weltweit erste Fahrzeug, das über einen Fußgänger-Airbag verfügt. Das Besondere daran ist nicht nur die Neuigkeit an sich, sondern die Tatsache, dass dieser Airbag nicht die Insassen schützt, sondern Außenstehende. "In Zukunft soll kein Mensch mehr in einem oder durch einen neuen Volvo zu Tode kommen oder eine schwere Verletzung erleiden", so lautet ab sofort das Volvo-Dogma zum Thema Sicherheit. Aktiv ist der Fußgänger-Airbag zwischen 20 und 50 km/h, also jenem Geschwindigkeitsbereich, bei dem es im Stadtverkehr am häufigsten zu Unfällen mit Fußgängern kommt. Bei einer Kollision mit einer Person wird die nach vorne öffnende Motorhaube zunächst um zehn Zentimeter angehoben. Gleichzeitig breitet sich innerhalb von 50 Millisekunden ein u-förmiger Luftsack aus, der den unteren Teil der Windschutzscheibe und die beiden A-Säulen abdeckt. Damit werden die Karosserieteile geschützt, die ein besonders hohes Risiko für schwere Kopfverletzungen bieten. Der mittlere Teil der Windschutzscheibe bleibt frei, weil er im Kollisionsfalle vergleichsweise "weich" ist und nachgibt. Noch viele weitere Assistenten Neben dem Fußgänger-Schutz sind beim V40 auch Front-, Seiten- und Kopfairbags sowie ein Knie-Airbag für den Fahrer Serie. Ebenfalls immer an Bord ist der Notbremsassistent City Safety, der jetzt bis 50 statt bis 30 km/h aktiv ist. Noch mehr Sicherheit bieten auf Wunsch ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, ein Totwinkelwarner, ein Spurhalteassistent mit Lenkunterstützung, ein Abstandstempomat und ein Müdigkeitswarner. Der Cross Traffic Alert erfasst beim rückwärts Ausparken den Querverkehr hinter dem Fahrzeug im Umkreis von bis zu 30 Meter und warnt bei Gefahr akustisch. Als weitere Helferlein stehen schließlich eine Verkehrszeichen-Erkennung, ein aktiver Einparkassistent und ein Fernlichtassistent zur Verfügung.
Design mit Tücken Der V40, der sukzessive die Modelle C30, S40 und V50 ablöst, sieht auf den ersten Blick wie ein Kombi aus, ist aber als Schrägheckmodell mit weit nach hinten gezogenem Dach konzipiert. Optisch greift der 4,37 Meter lange Fünftürer mit zahlreichen Kanten und geschwungenen Linien das Design von V60 und XC60 auf. Das zeigt sich etwa an den Scheinwerfern, der aufsteigenden Gürtel-, der abfallenden Dachlinie oder den lang gezogenen Rückleuchten. Doch wie so häufig hat ausgefallenes Design auch seine Tücken. Nach hinten ist der V40 mit kleinen Fenstern und mächtigen D-Säulen ausgesprochen unübersichtlich. Der Kofferraum fasst mit 335 bis 1.032 Liter weniger als Audi A3 (365 bis 1.100 Liter) und BMW 1er (360 bis 1.200 Liter), eine ebene Ladefläche wird nur in Kombination mit dem optional erhältlichen Einlegeboden erreicht. Beim Einsteigen in den Fond muss man aufpassen, sich den Kopf nicht zu stoßen. Will man hinten aufrecht sitzen, sollte man zudem nicht größer als 1,75 Meter sein. Der Mittelplatz ist nur als Notsitz zu gebrauchen. Nüchtern-elegantes Cockpit Der vordere Teil der Kabine überzeugt deutlich mehr, Raumangebot, Sitzkomfort und Verarbeitung stimmen. Der nüchtern-elegante Stil mag manchem zu puristisch sein, Volvo-Fans lieben genau dieses typisch skandinavische Ambiente ohne große Schnörkel. Details wie der beleuchtete Schaltknauf, die LED-Ambientebeleuchtung oder der rahmenlose Innenspiegel unterstreichen den Premiumanspruch. Auf ein Bedienkonzept mit Dreh-/Drückknopf verzichten die Schweden weiterhin, dafür ist die frei schwebende Mittelkonsole mit einer Vielzahl an Schaltern übersät. Die Handbremse arbeitet ausschließlich mechanisch, eine elektrische Variante ist nicht im Programm. Auf Wunsch steht eine digitale Instrumentenanzeige zur Verfügung. Tacho, Drehzahlmesser, Bordcomputer und weitere Informationen lassen sich hier in drei unterschiedlichen Layouts darstellen - eine nette Spielerei, mehr nicht.
Von 115 bis 254 PS Zum Marktstart im September 2012 stehen zwei Benziner und drei Diesel mit 115 bis 180 PS zur Wahl, allesamt mit Start-Stopp-System und Bremsenergierückgewinnung. Die Topmotorisierung, ein Fünfzylinder-Turbo mit 254 PS, folgt Ende 2012. Voraussichtlich jeder zweite deutsche Käufer wird sich für die Basismotorisierung entscheiden. Der V40 D2 wird von einem 115 PS starken 1,6-Liter-Turbodiesel aus dem Hause PSA Peugeot Citroën angetrieben. Der ist untenherum etwas schwach auf der Brust, liefert in den meisten Alltagssituationen jedoch ausreichenden Vortrieb. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 190 km/h Höchstgeschwindigkeit und 12,3 Sekunden für den Spurt von null auf Tempo 100. Der serienmäßig mit einer Sechsgang-Schaltung ausgestattete Einstiegsdiesel soll sich dafür mit sparsamen 3,6 Liter auf 100 Kilometer begnügen, das entspricht einem CO2-Ausstoß von lediglich 94 Gramm. Die Geräuschkulisse des Vierzylinder-Selbstzünders könnte etwas zurückhaltender ausfallen. Das gilt für den Topdiesel mit fünf Zylindern und 177 PS aber ebenso, der dafür jedoch ein Kraftpaket mit viel Fahrspaß darstellt. Auf der Straße liegt der V40 tadellos. Das Serienfahrwerk bietet hohen Fahrkomfort und genügend Dynamik, um den kompakten Schweden schwungvoll durch Kurven zu zirkeln. Auf Wunsch kann ein strafferes Sportfahrwerk geordert werden, das die Karosserie zehn Millimeter näher an den Asphalt rückt. Die präzise Lenkung arbeitet immer elektromechanisch, ist zunächst aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Für 90 Euro extra ist sie in drei unterschiedliche Fahrmodi einstellbar - allerdings nur, wenn das Auto steht. Die Lenkkraftunterstützung variiert je nach Modus spürbar von intensiv bis weniger stark, bleibt aber unabhängig von der Einstellung recht schwergängig. Günstiger als Audi und BMW Vier Ausstattungslinien werden für den V40 angeboten, Anfang 2013 folgt die R-Line mit Bodykit und sportlichen Accessoires für außen und innen. Basisausstattungen verkauft Volvo hierzulande kaum, beim V40 ist sie akzeptabel, aber nicht opulent bestückt. Viele der zahlreichen Extras sind nicht nur einzeln, sondern in Paketen gebündelt mit Preisersparnis erhältlich. Der Volvo V40 kostet als 115-PS-Diesel 24.980 Euro, der 150-PS-Benziner ist für 300 Euro weniger zu haben. Zum Vergleich: Der fünftürige BMW 116d mit 116 PS steht mit 25.950 Euro in der Preisliste, Audi ruft für den zunächst nur als Dreitürer erhältlichen A3 in der preiswertesten Dieselvariante 26.300 Euro auf. Ende 2012 wird der V40 ein erstes Geschwisterchen bekommen - eine Cross-Country-Variante mit Allradantrieb, die auf den Namen XC40 hören dürfte. Der Fußgänger-Airbag wird auch hier wieder zum Serienumfang gehören.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Dieselmotor mit Turboaufladung und Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.560
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:4
Leistung:84 kW (115 PS) bei UPM
Drehmoment:270 Nm bei 1.750 bis 2.500 UPM
Preis
Neupreis: 24.980 € (Stand: Juni 2012)
Fazit
Die Wahl bei den Premium-Kompakten fällt künftig schwer: Audi A3, BMW 1er, Mercedes A-Klasse oder Volvo 40? Alle vier Konkurrenten setzen Schwerpunkte, die beim V40 auf den Themen Sicherheit und Design liegen. Hier sammelt der fünftürige Schwede seine größten Pluspunkte. Mit dem Fußgänger-Airbag feiert sogar ein komplett neues Feature Premiere. Abstriche muss man beim Platzangebot hinnehmen. Hinsichtlich Motoren, Fahrkomfort und Ambiente muss sich der neue Einstiegs-Volvo nicht hinter der deutschen Konkurrenz verstecken, bei den Bedienkonzepten haben sie die Nase noch vorn.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2012-06-15

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