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Testbericht

Stefan Grundhoff, 27. Januar 2008
Der ovale Chromkühler entlarvt die britischer Herkunft der schneidige Luxuslimousine auf den ersten Blick. Es ist der neue Jaguar XF, der da steht. Mit seinem barocken Vorgänger S-Type eint ihn nicht einmal mehr der Namen.

Jaguar will zu neuen Ufern. Der nach wie vor heftig schlingende Edel-Ableger der Ford Motor Company muss punkten – und insbesondere neue Kunden gewinnen. Mehr Luxus, mehr Exklusivität und ein Hauch mehr Sportlichkeit sollen die britische Nobelmarke wieder für die gut Betuchten begehrlich machen. An die Erfolge von einst will man anknüpfen - doch ohne alte Designzöpfe mit zu schleppen. Die sind spätestens mit dem neuen XF abgeschnitten.

Im März nächsten Jahres kommt die neue Oberklasselimousine mit dem Namen XF auf die internationalen Märkte. Traditionalisten werden die neuste Katze beim Erstkontakt kaum wieder erkennen. Reminiszenzen und Retro-Style waren gestern. Spielte das aktuelle Modell, der S-Type noch mit den weichen Linien des alten Mark II, so geht der neue XF einen ganz anderen Weg. Auf den ersten Blick fällt an ihm auf, dass Jaguar dabei vor allem mit dem US-Markt liebäugelt. Dort läuft die Marke seit Jahren überaus erfolgreich - Zeit, um nun zum Angriff auf die Platzhirsche zu blasen. Mit dem modernen Design des XF will man Kunden von BMW, Mercedes und insbesondere Lexus abwerben und in die Verkaufsstätten mit ihrem britischen Charme und den dunklen Ledermöbeln ziehen. Lexus diente bei der Kreation des neuen Modells als gutes Vorbild. Zahlreiche Elemente von Lexus´ Designsprache L-Finesse findet man auch im XF wieder, der - wie der Sportwagen XK - federführend von Ian Callum gezeichnet wurde.

Klassische Limousinenformen wie man sie beim S-Type genoss, mussten nun einem modernen Styling weichen. Windschutzscheibe und Heckglas haben die gleichen Neigungswinkel wie beim XK. Der Neue will mit Dynamik und Sportlichkeit nicht geizen und auf den ersten Blick zeigen, was er hat. Fast schon coupéartig gehen die Designelemente in Motorhaube und Heckklappe über. Große Radhäuser bieten dem XF-Kunden alle Möglichkeiten: 17-, 18-, 19- oder gar 20-Zoll große Felgen finden hier angenehm Platz. Schon der sportlichen Optik wegen sollte es nie weniger als ein 18-Zoll-Radsatz sein. Das Sahnestück des neuen Briten jedoch ist zweifellos die Ansicht von schräg hinten. Das hohe und betont dynamische Heck bricht mit alten Jaguar-Traditionen: Zusammen mit der großen Jaguar-Chromspange und den nüchtern gestylten Heckleuchten in LED-Technik ist es ein echter Blickfang. Und es unterstreicht die wie aus einem Guss gezeichnete Seitenlinie.

Durch den schon historischen Kühlergrill ist der XF auf den ersten Blick als Jaguar zu erkennen. Doch die Scheinwerfer haben die Schärfe und Finesse der in Detroit vorgestellten Concept-XF-Studie leider verloren. Die Scheinwerfer laufen nun spitz zur Mitte hin zu und geben die rundliche Form an die Motorhaube weiter. Nebelscheinwerfer mussten üppigen Lufteinlässen weichen – eine Unart, die sich bei einigen Sportmodellen durchzusetzen scheint. Erfreulich dagegen das satte Kofferraumvolumen, das mindestens 540 Liter beträgt.

Ein großer Wurf ist Jaguar mit dem Innenraum des XF gelungen. Das vor eineinhalb Jahren vorgestellte XK-Coupé hatte bereits einen neuen, leicht bedienbaren und nett anzuschauenden Innenraum. Auf diesem Gebiet hatte Jaguar in den Jahren zuvor den Anschluss an Audi, Mercedes oder BMW völlig verloren. War der XK ein guter Anfang, präsentiert sich der XF noch stimmiger, noch sehenswerter und mit netten Details verziert. Der Starterknopf pulsiert, der Automatikwählhebel ist ein aus dem Mitteltunnel herausfahrender Controller, der Wertigkeit und Sportlichkeit zugleich verbindet. Die nun bläulich schimmernde Instrumentenbeleuchtung ist Geschmacksache, unterstreicht jedoch den Aufbruch zu neuen Welten.

Überzeugend zeigen sich Platzangebot vorn und sowie die Verarbeitung, die sich gegenüber der starken Konkurrenz nicht verstecken muss. Motor- und Fahrwerksentwickler versprechen zudem, dass sich der neue XF so dynamisch fährt, wie er aussieht. Optional gibt es auch beim XF die elektronische Dämpferregelung C.A.T.S. Fahrwerksentwickler Wolfgang Schuhbauer hat mit dem XF hunderte von Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings gedreht und schwärmt von dem Einlenkverhalten des Jaguar.

Und nicht nur davon: "Die Designabteilung hat uns beim XF mächtig unter Druck gesetzt", räumt der erfahrene Rennfahrer und Versuchsingenieur ein. "Schließlich sollte er sich an den Besten orientieren." Auf der Suche nach den "besten" Vergleichsmodellen sind der Entwicklungsabteilung vor allem Mercedes E-Klasse, BMW 5er, Audi A6 und die leisen Lexus-Modelle in den Sinn gekommen. "Doch es hat sich nach und nach heraus kristallisiert, dass wir uns vor allem am hauseigenen Jaguar XK orientiert haben", sagt Schuhbauer.

Bei den Motoren gibt es überraschend wenig Neues zu berichten. Komplett neue Triebwerke sind noch nicht fertig. Daher muss der Jaguar XF zumindest zum Marktstart mit den bekannten Benzin- und Dieselmotoren mit sechs und acht Zylindern auskommen. Topmodell wird ein aufgeladener 4,2-Liter-V8 mit 416 PS Maximalleistung sein, der auch der XKR antreibt. In Deutschland dürfte das erwartete Volumenmodell der überarbeitete 2.7 Diesel sein, der 207 PS und 435 Nm Drehmoment leistet. Alle Modelle werden mit einer Sechsgang-Automatik aus dem Hause ZF ausgestattet. Wer manuell eingreifen will, der betätigt die griffgünstigen Paddel am Lenkrad.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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