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Testbericht

Stefan Grundhoff, 20. September 2011
Der Sommer ist fast vorbei – da macht Mercedes bereits Lust auf die nächste Sonnensaison. Der Mercedes SLS Roadster ist für alle, denen ein Mercedes SL zu komfortabel und ein Flügeltürer zu sehr die Sinne beschränkt.

Dieser Sound des SLS Roadster ist einfach unbeschreiblich. Gerade mit geöffnetem Dach bollert der bullige Sound des Achtzylinders die beiden Insassen von hinten an und animiert immer wieder zu kurzen Gasstößen. Zum Glück vermieden die Ingenieure von AMG und Mercedes den Fehler, dem 4,64 Meter langen SLS Roadster ein Klappdach wie SLK oder SL zu verpassen. Die stramme Stoffmütze öffnet sich standesgemäß bis Tempo 50 auch während der Fahrt und bringt so auf Knopfdruck Licht und Luft ins Innere des Supersportwagens. Hier sitzen die beiden Insassen genauso tief wie beim Flügeltürer. Der Fahrtwind streicht selbst bei Geschwindigkeiten jenseits der 150 km/h nur als leichter Windzug ins Innere. Garant dafür ist neben der tiefen Sitzposition in den bequemen Sportstühlen das winzige Windschott zwischen den beiden Überrollbügeln und der hoch bauende Verdeckkasten. Zwar bildet der vordere Teil des Stoffdachs aus Platzgründen auch die Abdeckung über das geöffnete Dach; doch wer einmal im Innern des SLS Roadster Platz genommen hat, sieht nach hinten nur mäßig. Abhilfe schaffen zumindest beim Rückwärtsfahren die Parksensoren.

Und bei normaler Fahrt muss man sich an Fahrzeuge hinter einem nur eingeschränkt kümmern. Der 571 PS starke Achtzylinder mit 6,2 Litern Hubraum lässt einen jeglichen Verfolgern auf Gaspedaldruck beliebig weit entfliehen. Denn einzuholen ist der offene Renner aus Affalterbach von kaum einem Konkurrenten. 420 KW / 571 PS und 650 Nm maximales Drehmoment bei 4.750 U/min lassen die meisten Verkehrsteilnehmer, die sich mit dem offenen Zweisitzer messen wollen, nur zu Opfern werden. 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 317 km/h rauben selbst sportwagenerprobten Fahrern den Atem. Da steht die offene Version nicht hinter dem noch einen Hauch sportlicheren Flügeltürer zurück.

Dass sich bei standesgemäßer Gangart der Normverbrauch von 13,2 Litern Super ebenso ins Reich der Träume verabschiedet, wie der Kaufpreis von 195.160 Euro, versteht sich. Doch so astronomisch diese Summe auch ist: Andere Supersportler – bevorzugt aus Norditalien oder England – kosten deutlich mehr. Das Fahrverhalten des offenen SLS unterscheidet sich ebenso wie die Fahrleistungen kaum spürbar von denen des Flügeltürers. Der Pilot hat jederzeit Kraft im Überfluss, die Lenkung ist nicht zu spitz und die Bremsen sind eine Klasse für sich. Allein das Doppelkupplungsgetriebe könnte sich bei engagierter Gangart noch etwas bissiger beim Wechseln der Gänge präsentieren.

So begeisternd wie der Roadster offen wie geschlossen fährt, wird er einen stattlichen Anteil an den Verkaufszahlen des Mercedes SLS AMG Roadster haben. Die gerade einmal 173 Liter Laderaum dürften die Kunden kaum nennenswert stören. „Wer einen SLS fährt hat zumeist noch eine Reihe von anderen Fahrzeugen in der Garage. Drei oder mehr sind es in Europa“, so Tobias Moers, Bereichsleiter Gesamtfahrzeug. In den USA oder den Emiraten können es jedoch auch gerne einmal zehn oder mehr sein.

Kaum mehr als Spielerei ist das Szenario, dass sich auf dem Multifunktionsbildschirm im Armaturenbrett abspielt, wenn auf dem breiten Mitteltunnel die AMG-Taste gedrückt wird. Kein besonderer Sportmodus mit härteren Dämpfern oder einer geänderten Motorkennlinie, sondern eine Anzeige von zahlreichen Leistungs- und Telemetriedaten des bollernden Sportlers erweckt zum Leben - Nissan GT-R lässt grüßen. So lassen sich auf Knopfdruck Details wie die aktuelle Motorleistung, Temperaturen, Quer- und Längsbeschleunigungen sowie Rundenzeiten ablesen. Wem das noch nicht reicht, hat nunmehr auch im offenen SLS einen Internetzugang – den wohl schnellsten im Autozirkus – 571 PS machen es möglich.

Dabei gibt es andere Details, die einen neben der begeisternden Leistungsentfaltung verzaubern sollten. Cockpit und Mitteltunnel sind ebenso perfekt die eng anliegenden Sportsitze. Allein das Bedienpanel für Radio, Navigation und Telefon aus schwarzem Kunststoff hätte lieber in der Mittelkonsole einer Mercedes C-Klasse verbleiben sollen. Es wirkt bei Lüftungsdüsen aus Aluminium, Karbonelementen am Mitteltunnel und handschuhweichem Leder wie ein Fremdkörper. Doch wen stört das, wenn dieser V8 zum Leben erwacht? Wenn im nächsten Jahr ein neuer Mercedes SL auf den Markt kommt, dürften zumindest die Kunden der Topversionen mit acht und zwölf Zylindern zum SLS Roadster herüberschielen. Denn neben grandiosen Fahrleistungen kommt der Komfort nicht zu kurz. Kein Wunder, dass sich zukünftig mehr als die Hälfte aller SLS-Kunden für die offene Version entscheiden soll. Insbesondere in den USA dürfte der Roadster ein Renner werden –wie damals beim 300 SL.

Quelle: Autoplenum, 2011-09-20

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