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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. November 2011
Wer schaltet am Wochenende nicht einmal gerne ab? Der Mercedes SLK 55 AMG ist als Spaßroadster dafür genau das rechte Spielzeug. Viel Leistung, wenig Verbrauch und mächtig Fahrspaß. Eine Zylinderabschaltung soll das möglich machen.

Die Zylinderabschaltung ist an sich ein alter Hut. Eine ganze Reihe von Autoherstellern haben sich in den letzten Jahren an ihr versucht; sie umgesetzt, gekonnt umschifft oder wieder verworfen. Doch zunehmend strenge Verbrauchsvorgaben machen es gerade Sportwagenfirmen wie AMG schwer, ihre PS-Protze auf Linie zu halten. Da kommt die technische Errungenschaft vergangener Zeiten gerade Recht. Auch Mercedes hatte Modelle wie seine S-Klasse lange Jahre mit einem speziell verordneten Teilzeitbetrieb auf Verbrauchsniveau gehalten. Groß beworben wurde die Zylinderabschaltung dabei nie. Schließlich sollten die Kunden, die viel Geld für eine Luxuslimousine ausgegeben haben, nicht das Gefühl haben, zeitweise nur mit halber Kraft unterwegs zu sein. Die Zeiten haben sich geändert und die Technik ist ausgereifter geworden. „Dank der innovativen Zylinderabschaltung und weiteren Hightech-Komponenten erreicht unser neuer V8-Motor Verbrauchswerte eines Vierzylinders“, erklärt Friedrich Eichler, Entwicklungsleiter Motor und Antriebsstrang, „bei gleichzeitiger kraftvoller Leistungsentfaltung und emotionalem V8-Sound.“

Im sportlichen Mercedes SLK 55 AMG kann der Kunde jederzeit selbst entscheiden, ob die Start-Stopp-Automatik den 5,5 Liter großen Achtzylinder-Sauger beim Ampelstopp zum zeitweisen Stillstand zwingt oder der V8 auch im Stand sonor blubbern darf. Gleiches gilt für die Zylinderabschaltung. Sie ist nicht obligatorisch. Im Sparmodus „C“, den AMG verheißungsvoll „Controlled Efficiency Modus“ nennt, arbeitet der an sich 310 KW / 422 PS starke V8-Motor (interne Bezeichnung M 152) mit der steten Bereitschaft, die Hälfte seiner Brennkammern pausieren zu lassen. Im Teillastbetrieb zwischen 800 und 3.600 Touren arbeiten die Zylinder zwei, drei, fünf und acht daher nur selten. Statt des sonst üblichen Drehmoments von 540 Nm bei 4.500 Touren stehen dann maximal 230 Nm zur Verfügung, die für den leichten Galopp allemal reichen.

Der Fahrer merkt die Umschaltung zwischen Vier- und Achtzylinderbetrieb nur an der Anzeige im Zentraldisplay und wenn er genau in sein Triebwerk hineinhört. Wird bei einem Beschleunigungsvorgang oder einem Zwischenspurt mehr Leistung benötigt, springen die vier schlafenden Zylinder wieder voll in die Bresche und das V8-Stakkato bricht über die Insassen her. So schafft der Power-Roadster den Spurt 0 auf 100 km/h in minimal 4,6 Sekunden oder eine überflüssigerweise abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Erst für stattliche 3.213 Euro Aufgeld werden die Zügel des offenen Zweisitzers bis 280 km/h gelockert.

Der technische Aufwand durch die Zylinderabschaltung ist mächtig. Doch die reduzierten Verbrauchswerte rechtfertigen das Ökopaket im Sprinterdress. Mercedes verspricht einen Normverbrauch von 8,4 Litern auf 100 Kilometern. Im Realbetrieb mit sportlicher Fahrweise gab sich der kraftvollste SLK aller Zeiten durchweg mit einem Wert von unter neun Litern zufrieden. Das kann zwar auch die Konkurrenz von Audi TT, Porsche Boxster oder BMW Z4 – doch bietet sie weder 422 PS noch einen 5,5 Liter großen V8. Abgesehen von der Zylinderabschaltung ist der Mercedes SLK 55 AMG ein bekannt potentes Mitglied der Affalterbach-Connection. Viel Leistung, prächtige Messwerte und ein Komfortfahrgefühl, das bei aller Sportlichkeit nicht zu kurz kommt.

Die straffe Fahrwerksabstimmung gefällt dabei ebenso wie der hohe Alltagsnutzen und die präzise Lenkung. Nicht zu viel verlangt bei einem Einstandspreis von 72.590 Euro. Dafür patzt der SLK 55 AMG mit einem dünnen Angebot an Assistenzsystemen und einer fast schon peinlichen Serienausstattung. Klassenübliche Selbstverständlichkeiten wie beheizte Ledersitze (ab 1.892 Euro), Xenonlicht (1.071 Euro), Klimaautomatik (821 Euro), Navigationssystem (3.070 Euro) oder Windschott (ab 166 Euro) lässt sich Mercedes selbst bei seinem Topmodell SLK 55 AMG teuer extra bezahlen. Wer das nur im Stand zu bedienende Cabrioklappdach auch geschlossen transparent oder blickdicht schalten will, bezahlt nochmals knapp 2.400 Euro Aufpreis. Keine Schwierigkeit daher, den Mercedes SLK 55 AMG in Richtung 90.000 Euro zu drücken. Wer interessiert sich da noch für einen halben Liter Verbrauch mehr oder weniger?

Quelle: Autoplenum, 2011-11-16

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