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Testbericht

Stefan Grundhoff, 25. Dezember 2014
Es hat lange gedauert, doch nun ist der Schnee da. Gerade noch rechtzeitig für eine Ausfahrt im Mercedes GLA 250.

Der kompakte Crossover Mercedes GLA kam spät, sehr spät auf den Markt und drückt nun mehr denn je aufs Gas, den seit Jahren enteilten Konkurrenten zu folgen. Für die einen ist der GLA eine aufgedunsene, hochbeinige Variante der A-Klasse; für andere das sehenswerteste Modell aus dem späten Stuttgarter Produktquintett. Für den Mercedes GLA gilt zumindest in Europa jedoch das, womit auch die Konkurrenz zu kämpfen hat. Wer sich für ihn entscheidet, der steigt zumeist in einen Diesel ein. Dabei bietet der GLA durchaus andere Möglichkeiten, als sich vernehmbar nagelnd durch die Gegend zu bewegen.

Während der Einstiegsbenziner des Mercedes GLA 200 mit seinem 1,6 Liter großen Vierzylinder und 156 PS etwas schwach auf der Brust und vor allem nur mit einem wenig sinnvollen Frontantrieb zu bekommen ist, hat der GLA 250 zumindest in der Allradversion das Zeug zum verkannten Publikumsliebling. Schließlich ist er mit einem Basispreis von 37.496 Euro rund 2.000 Euro günstiger als der Mercedes GLA 220 CDI 4matic. Diese Ersparnis lässt sich sinnvoll in Kraftstoff oder Mehrausstattung investieren. Das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe ist bei beiden Modellen serienmäßig.

Das Antriebspaket des Mercedes GLA 250 4matic verspricht erst einmal jede Menge Laune, denn der zwei Liter große Turbobenziner leistet 155 kW / 211 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das ab niedrigen 1.200 U/min zur Verfügung steht. Genügend Dampf für einen 1,5 Tonnen schweren Allradler, der mit 0 auf Tempo 100 in 7,1 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h allemal sportliche Gefühle weckt. In lockerer Gangart ist vom Tatendrang des 211-PS-Triebswerks wenig zu spüren. Der Motor hängt gut am Gas, wirkt in Leistungsentfaltung und Klang jedoch blutleer und emotionslos. Das ändert sich, wenn es etwas flotter zur Sache geht. Dann bleibt zwar der lausige Klang, doch der 250er stürmt los, als wäre er eine echte Sportmaschine. Ein kleiner Zwischenspurt oder eine längere Beschleunigung? Dank der 350 Nm aus niedrigen Drehzahlen kein Problem. Oben heraus wirkt er zugeschnürt; beim Blick auf den Tacho strahlt der Fahrer jedoch, denn ohne große Anstrengungen beschleunigt der Vierzylinder in höhere Wunschtempi.

Die Lenkung könnte dann allerdings etwas weniger leichtgängig sein und mehr Rückmeldung von der Fahrbahn bieten. Nicht erst im Schnee ist der Allradantrieb eine gute Wahl, wenn die Motorleistung sinnvoll auf beide Achsen übertragen wird. Auf dem weißen Untergrund zieht sich der Mercedes GLA 250 4matic kraftvoll Richtung Hochplateau. Zurück auf asphaltiertem Untergrund macht sich der Allradantrieb bei ambitionierter Gangart ebenfalls positiv bemerkbar. Jedoch untersteuert der Mercedes Crossover im Grenzbereich deutlich und schiebt über die Vorderachse.

Das Doppelkupplungsgetriebe schaltet schnell, aber nicht immer perfekt. Wer auf kurvigen Landstraßen in den Bergen unterwegs ist, sollte daher die Zügel selbst in die Hand nehmen und per Schaltpaddel die Herrschaft über die Gangwahl an sich reißen. So sparsam wie der 170 PS starke GLA 220 CDI 4matic lässt sich der Benziner nicht bewegen, doch ein Normverbrauch von 6,5 Litern geht allemal in Ordnung und nicht nur das stimmungsvolle Ausdrehen der Gänge hat seinen Reiz für den Fahrer. Für 2.000 Euro Preisunterschied lassen sich viele Liter Mehrverbrauch im 56 Liter großen Tank unterbringen.

Der Innenraum des 4,42 Meter langen Schwaben zeigt Licht und Schatten. Instrumente und schicke Lüftungsdüsen gefallen, während die Klimabedienung schlicht zu tief positioniert ist und der Navigationsschildschirm wie aus dem Zubehörkatalog thront. Das Navigationssystem (zu teure 3.510 Euro Aufpreis) hinkt den modernsten Konkurrenten hinterher und die Bedienung über den ebenfalls nicht optimal positionierten Controller am Mitteltunnel lässt Wünsche offen. Während es vorne auf den Sitzen bequem und wohl konturiert zugeht, ist der Fond knapper geschnitten. Mehr als zwei Personen können hier kaum sitzen und die Sicht des Fahrers nach hinten ist lausig. Gut, dass eine optionale Rückfahrkamera (374 Euro) Abhilfe schafft. Der Laderaum fasst 421 Liter. Wer die geteilte Rückbank umlegt, kann bis zu 1.235 Liter nutzen und sollte die 464 Euro teure elektrische Heckklappenbedienung nicht aussparen. Ebenfalls unumgänglich: Xenonlicht (ab 1.005 Euro), Nebelscheinwerfer (220 Euro), Sitzheizung (345 Euro) und Klimaautomatik (freche 606 Euro).

Wer sich für einen Mercedes GLA interessiert, muss nicht zwangsläufig in einem Diesel wie dem 220 CDI Platz nehmen. Der Mercedes GLA 250 4matic ist eine gute und allemal dynamische Art, einen Crossover zu bewegen. Und die 2.000 Euro Ersparnis im Vergleich zum 220 CDI lassen sich angesichts der enttäuschenden Serienausstattung des GLA gut gebrauchen.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-12-25

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