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Testbericht

Sebastian Viehmann, 10. März 2010
Cabrio-Fans scharren mit den Hufen, doch der Winter will dem Frühling einfach nicht weichen. Im E-Klasse Cabrio von Mercedes lässt sich die Kälte auch offen bekämpfen – die Passagiere baden im Warmluftsee und erfreuen sich an der Nackenheizung.

Limousine, Kombi, Coupé und das Freiluft-Spaßauto zum Schluss: Die E-Klasse Familie ist nun komplett. „Das Cabrio kann man auch noch offen fahren, wenn andere schon ihr Hardtop ans Auto basteln“, freut sich Thomas Weber. Der „Frostschutz“ habe bei der offenen E-Klasse ganz oben auf der Agenda gestanden, betont der Entwicklungschef des Daimler-Konzerns.

Der Kälteschutz besteht vor allem aus zwei Systemen, die mit dem 1249 Euro teuren Komfort-Paket an Bord kommen. Die Kopfraumheizung „AirScarf“ umspült den Nacken von Fahrer und Beifahrer mit warmer Luft, was auch bei hohem Tempo gut funktioniert. Das „AirCap“ wiederum ist ein kleiner Spoiler, der per Knopfdruck aus dem oberen Windschutzscheibenrahmen ausfährt und zusammen mit dem kleinen Windschott zwischen den hinteren Kopfstützen die Luftverwirbelungen reduziert. „Unter dem AirCap sitzen die Passagiere sozusagen im Auge des Sturms“, sagt Entwicklungschef Weber. Auch das funktioniert in der Praxis gut, hat aber einen Haken: Die Verwirbelungen im Passagierraum nehmen zwar ab, dafür stört das laute Strömungsgeräusch des AirCaps vor allem im Bereich des Beifahrers.

Dank der ausgeklügelten Windabweisungs-Strategien baden die Insassen der offenen E-Klasse in so genannten „Warmluftseen“, die dazu noch die Arbeit der Lüftung erleichtern. Nett gemacht ist auch der Schalter, mit dem das dreilagige Stoffverdeck in 20 Sekunden geöffnet oder geschlossen wird. Die Bedieneinheit findet sich verborgen unter einer Klappe auf der Mittelkonsole, ähnlich wie die Telefon-Tastatur in der S-Klasse. So bleibt die Handauflage erhalten, wenn man mit dem zentralen runden Controller das Navigationssystem bedient.

Das Cabrio ist ein vollwertiger Viersitzer, allerdings ist die Kniefreiheit im Fond für Erwachsene nicht gerade üppig. Der Einstieg in den Fond ist dafür ohne Verrenkungen möglich. Fahrer und Beifahrer freuen sich über den Mercedes-typischen Gurtbringer: Die Gurtführung an der Türinnenseite läuft auf einer ausfahrbaren Schiene, die automatisch beim Einsteigen oder auf Knopfdruck arbeitet. So muss man sich zum Anschnallen nicht die Wirbelsäule verknoten. Der Kofferraum fasst 390 Liter (BMW 3er Cabrio: 350 Liter, Volvo C70: 404 Liter, Audi A5 Cabrio: 380 Liter). Bei geschlossenem Verdeck schrumpft das Ladevolumen auf 300 Liter, und man muss sein Gepäck unter eine flexible Abdeckung quetschen.

Die Motorenpalette des E-Klasse Cabrios reicht bei den Benzinern von 135 kW / 184 PS bis 285 kW / 388 PS und bei den Dieselaggregaten von 125 kW / 170 PS bis 170 kW / 231 PS. Ein guter Kompromiss zwischen Leistung und Verbrauch ist der E 250 CGI, ein Vierzylinder-Benziner mit 150 kW / 204 PS und einem Durchschnittsverbrauch von 7,9 Litern pro 100 Kilometer (Werksangabe). Das laufruhige Aggregat beschleunigt den 1,7 Tonnen schweren Benz in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 Km/h, hält ordentliche Überholreserven bereit und harmoniert gut mit der serienmäßigen Fünfstufen-Automatik. Die Schaltübergänge sind zwar nicht so weich und schnell wie bei der Siebengang-Automatik, wo die Drehzahlsprünge zwischen den Gängen kleiner sind, doch zum gemütlichen Cruisen und auch bei einer etwas forscheren Gangart ist der Fünfgangautomat gut geeignet.

Manuell schalten kann man nur bei den beiden Basisdieseln oder im 184 PS starken Einstiegsbenziner 200 CGI, der ab Juni erhältlich ist und über eine Start-Stopp-Automatik verfügt. 80 Prozent aller E-Klasse-Cabrio-Käufer entscheiden sich ohnehin für ein Automatikgetriebe, heißt es bei Mercedes. Das Fahrwerk ist ebenfalls auf gemütliches Cruisen ausgelegt, es filtert gekonnt alle Unebenheiten aus der Fahrbahn, bevor die Passagiere damit belastet werden. Die leichtgängige Lenkung passt dazu, ist aber etwas zu indirekt übersetzt. In schnelleren Kurvenfahrten fehlt so ein wenig der Kontakt zur Straße.

Der Einstieg ins E-Klasse Cabrio ist ein teurer Spaß, er beginnt bei 45.815 Euro für den E 200 CGI. Die Konkurrenz rüstet ihre Basismodell zwar mit kleineren Motoren aus, ist aber auch deutlich günstiger: Das BMW 318i Cabrio (143 PS) kostet 38.700 Euro, der Volvo C70 (140 PS) 32.900 Euro und das Audi A5 Cabrio (160 PS) 37.600 Euro. Das Sebring Cabrio von Chrysler ist sogar schon ab 29.900 Euro zu haben, allerdings ohne Automatik und mit brummigem Dieselmotor – die einzige Automatikversion mit V6-Benziner (186 PS) kostet auch schon 38.610 Euro. Den Mercedes E 250 CGI bekommt man ab 49.861 Euro. Zur Serienausstattung aller Modelle gehören unter anderem sieben Airbags, CD-Radio, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, elektrische Fensterheber, Multifunktionslenkrad, teilelektrische Sitzverstellung, Zweizonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer und Tempomat.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-10

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