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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Mai 2011
Mercedes greift BMW in seiner Kerndisziplin an. Das neue C-Klasse Coupé soll den langjährigen Klassenprimus 3er Coupé ins Visier nehmen. Ein erster Test.

Die breit aufgestellte Mercedes-Modellpalette hat nur wenige Lücken. Die schmerzhaften Löcher, die gegenüber der starken deutschen Kernkonkurrenz zu stopfen sind, werden in den nächsten zwei Jahren weitgehend zugefahren. Da sind ab 2012 insbesondere die nunmehr ebenso sehenswerte wie ernsthaft konkurrenzfähige A-Klasse und ein kleiner Geländewagen mit Namen BLK, der BMW X1 und Audi Q3 hinterhereilt. Doch eine Coupéversion der volumenstarken C-Klasse hat bisher kaum jemand vermisst. Da gab es das elegante E-Klasse Coupé als Nachfolger des CLK und einst das wenig schmucke Sportcoupé als preiswerten Einstieg in die Mercedes-Welt. Doch nun bekommt das E-Klasse Coupé ab Juni einen kleinen Bruder in Form einer zweitürigen C-Klasse-Version. Statt eines Einstiegsmodells ist das 4,59 Meter lange C-Klasse Coupé das neue Topmodell. Bis zu 1.000 Euro Preisaufschlag inklusive.

„Wir haben mit unserem neuen C-Klasse Coupé natürlich insbesondere das 3er Coupé von BMW im Blick“, erläutert der Baureihen-Projektleiter Wolfgang Bremm, „die E-Klasse ist ein echtes Luxuscoupé. Kaum ein Kunde würde sich die Frage stellen, ob Coupéversion von 3er oder Mercedes E-Klasse Coupé. Das ist jetzt natürlich anders.“ Rund zehn Prozent aller C-Klasse-Kunden sollen Limousine und T-Modell künftig links liegen lassen und sich in den wohligen Sportsitzen des C-Klasse Coupés räkeln. Die meisten Interessenten sollen von Audi und BMW kommen. Wolfgang Bremm: „Die Kunden sind in dieser Coupé-Klasse etwas älter und geben mehr Geld für Motorisierung und Ausstattung aus.“ Bestes Beispiel ist das größere E-Modell. Während bei Limousine und Kombi die Dieselversionen E 220 CDI und E 250 CDI den Ton im Verkaufsraum angeben, entscheiden sich die meisten Coupé-Kunden für den großen E 350er mit V6-Triebwerk. „Der Auftritt eines Mercedes-Benz darf nicht laut sein“, so Produktmanager Andreas Heidl, „aber ausdrucksstark – so wie das Styling des neuen Coupés. Dieses Modell hat uns wirklich noch gefehlt.“

Der 306 PS starke Sechszylinder ist auch im C-Klasse Coupé eine gute Wahl. Zwar versprüht der 3,5 Liter große Saugmotor mit Direkteinspritzung nicht die gleiche Fahrfreude und den gleichen Tatendrang wie ein aufgeladener BMW 335i, doch sind seine Fahrleistungen allemal sportlich. 0 auf 100 km/h schafft der 225 KW / 306 PS und 370 Nm starke Sechszylinder in sechs Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeriegelt und der Klang des bis zu 6.500 Touren drehenden V-Triebwerks ist mehr als ordentlich. Regenerative Bremsen, bedarfsgereglte Nebenaggregate und eine Start-Stopp-Automatik senken den Verbrauch auf sparsame 6,8 Liter Super auf 100 Kilometern. Kein schlechter Wert für einen Coupésportler mit über 300 Pferden, der seine Kraft serienmäßig über eine siebenstufige Automatik an die Hinterräder überträgt.

Abgesehen vom Außendesign und den zwei Sport-Einzelsitzen vorn und im Fond unterscheidet sich das C 350 Coupé kaum von der bekannten Limousinenversion. Cockpit, Anzeigen und Bedieneinheiten wurden 1:1 vom Viertürer übernommen. Die hinteren Scheiben lassen sich nicht öffnen und coupéuntypisch haben die Scheiben der Türen Fensterrahmen. Das Platzangebot im Fond ist dagegen – typisch für einen solchen 2+2-Sitzer – eng. Hinter den Fondeinzelsitzen mit festen Kopfstützen befindet sich der 450 Liter große Kofferraum.

Der Fahreindruck des serienmäßig auf 17-Zöllern laufenden C 350 Coupé zeigt keine allzu großen Unterschiede. Trotz aller Sportlichkeit wird der Komfort beim 1,6 Tonnen schweren C-Klasse Coupé nahezu ebenso groß geschrieben wie bei Limousine und T-Modell. Serienmäßig ist das C 350 Coupé mit einer elektronischen Dämpfereinstellung und einem 15 Millimeter tieferen Sportfahrwerk ausgestattet. Das macht sich in einem strafferen Gesamtpaket bemerkbar. Die variable Sportlenkung als Option kann dagegen nicht vollends überzeugen. Zumindest ein Kreuzchen, das man sich in der langen Aufpreisliste sparen kann. Serienmäßig ist das Komfortpaket abseits der guten Sicherheitsausstattung mit ESP, ABS und neun Airbags gewohnt dünn. Wer will, kann sein Coupé zu einem Luxusgefährt mit allen erdenklichen Sicherheitsextras machen. Der Coupékunde gibt bekanntermaßen ja gerne ein paar tausender mehr aus. Vollelektrische Ledersitze, Xenonlicht, das neue Multimedia-Navigationssystem und einige optische sowie technische Leckerbissen dürften daher bei den meisten C-Klasse Coupés auf der Straße obligatorisch sein.

Zum Marktstart ist das C-Klasse Coupé von Mercedes in fünf Diesel- und Benzinmotorisierungen mit Leistungen zwischen 156 und 306 PS verfügbar. Wem das nicht reicht: das 487 PS starke C 63 AMG Coupé (ab 72.590 Euro) dürfte das lange Jahre überfällige Gegenstück zum übermächtigen BMW M3 Coupé sein. Der Basispreis für das 156 PS starke Mercedes C 180 Coupé liegt bei 33.290 Euro. Der 306 PS starke 350er beginnt mit dünner Serienausstattung bei 47.540 Euro. Der Aufpreis zum Viertürer liegt somit bei rund 1.000 Euro. Wer die guten Verkaufsquoten der Allradmodelle in BMW 3er Coupé und Audi A5 sieht, dürfte keinen Zweifel daran haben, dass bald auch 4matic-Versionen nachtziehen werden. Die Jagd kann beginnen.

Quelle: Autoplenum, 2011-05-17

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