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Testbericht

Stefan Grundhoff, 9. März 2014
Mercedes definiert die Maßstäbe in der Mittelklasse mit der C-Klasse neu. So edel, sparsam und breit aufgestellt ist kein anderer.

Harte Zeiten für BMW 3er und Audi A4. Die neue Mercedes C-Klasse geht nach Vorgabe der edlen S-Klasse in die Vollen. Luftfederung, LED-Scheinwerfer, klimatisierte Sitze, Innenraumbeduftung oder Internetzugang - alles ist zu bekommen. Ein lässig schweifender Blick durch die endlose Aufpreisliste gaukelt einem vor, mindestens eine Klasse höher unterwegs zu sein. Bei dem Volumenmodell im Hause Mercedes gibt es kaum etwas, was es nicht gibt. Das picke-packe-volle Ausstattungs-Konglomerat wird vom subjektiven Eindruck im Innenraum unterstützt. Gut ablesbare Instrumente, sportlich-edle Lüftungsdüsen und einen überschaubare Anzahl von Schaltern sorgen für einen ebenso aufgeräumten wie schicken Eindruck. Die baulich interessante Kombination aus Dreh-Drück-Steller und Mini-Touch-Pad auf dem Mitteltunnel kann dagegen nicht so recht überzeugen; aber in Sachen Wertigkeit ist die C-Klasse eindeutig die Nummer eins und setzt neue Maßstäbe.

Das kann man von dem Platzangebot kaum sagen. Vorne sitzt es sich bequem und die Verstellmöglichkeiten der sehr bequemen Sitze lassen einen hier ebenso wie das beeindruckend niedrige Geräuschniveau von der der Oberklasse schwelgen. Allzu eng geht es jedoch im Fond zu. Der aerodynamisch geschickte Einzug von C-Säule und anfallendem Dach sorgt für einen cW-Wert von 0,24, schränkt Fuß- und Schulterfreiheit jedoch nennenswert ein. Zudem sind die hinteren Kopfstützen eher winzig als wirklich komfortabel. Gut, dass der Laderaum einiges ausgleichen kann. Die Heckklappe lässt sich optional elektrisch öffnen und schließen. Und ist die Luke einmal auf Knopfdruck geöffnet, passen hier 480 Liter herein. Wer die Rückbank umklappt, kann eine ebene Ladefläche nutzen.

Das Motorenangebot wird nach dem Marktstart im März sukzessive ausgebaut. Die blutleere Benzinerkombination aus 211 PS starkem Mercedes C 250 und Siebengang-Automatik überzeugt schon wegen des blassen Klangs und eines mäßigen Antritts nicht. Besser schlägt sich der 150 kW / 204 PS starke Mercedes C 250 Bluetec, der zwar alles andere als Leisetreter ist, jedoch von seinem kraftvollen Drehmoment mit 500 Nm profitiert und nicht derart beliebig tönt, wie das Benzin-Gegenüber. "Wir haben rund 80 Kilogramm an zusätzlichen Ausstattungen in die neue C-Klasse hereingepackt", erläutert der Entwicklungsverantwortliche Dr. Michael Kremer, "und gleichzeitig 180 Kilogramm herausgeholt. So hat die C-Klasse um 100 Kilogramm abgespeckt." Bei der schwäbischen Abmagerungskurs bedienten sich die Daimler-Ingenieure jedes kleines Tricks. Die Varianten bis zu den 250er-Modellen bekommen ab Werk einen winzigen 41-Liter-Tank. "Das spart 18 Kilogramm Gewicht", ergänzt Dr. Michael Kremer weiter, "wer will, bekommt für 60 Euro Aufpreis den 66-Liter-Tank." Selbst den AdBlue-Zusatztank gibt es in zwei Größen.

Der 2,2 Liter große Commonrail-Diesel passt gut in den schwäbischen Hecktriebler, der parallel in Bremen, Tuscaloosa / USA, Peking / China und East London / Südafrika vom Band läuft. Zwischen 1.600 und 1.800 U/min hat der 204 PS starke Diesel sein maximales Drehmoment von 500 Nm und legt nach einem kleinen Turboloch los wie ein großer. Den Spurt 0 auf Tempo 100 schafft der Weltbürger in beachtlichen 6,6 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei schnellen 247 km/h. Der Normverbrauch ist angesichts dieser Fahrleistungen mit 4,3 Litern Diesel oder 109 Gramm CO2 beeindruckend gering. Im Eco- oder Comfortmodus dieselt der Mercedes C 250 Bluetec jedoch zögerlich und unwirsch vor sich hin. Die lange Gangübersetzung tut ihr übriges, dass man vom Tatendrang des Vierzylinders erst in den Fahrmodi Sport oder Sport+ und flottem Gasfuß etwas merkt.

Wer sich für die sinnvolle Siebengang-Automatik entscheidet, bekommt im Paket gleich den Fahrprogrammschalter auf der Mittelkonsole dazu. Hier lässt es sich ähnlich wie bei BMW zwischen den Fahrmodi Eco, Comfort, Sport, Sport+ und Individual wählen. Optional gibt es die variable Luftfederung für beide Achsen dazu, die ein besonders breites Fahrspektrum für den Alltagsgebrauch aufspannt, während vorne eine neue Vierlenker- und hinten eine Raumlenkerachse arbeitet. Der üppige Aufpreis von rund 1.500 Euro für die sinnvolle Airmatic dürfte die Nachfrage in dieser Klasse jedoch in einem überschaubaren Rahmen halten. Ändert nichts daran, dass das variabel einstellbare Gesamtpaket je nach Gangart prächtig funktioniert. Vorausgesetzt, man lässt die aufpreispflichtigen 19-Zöller außen vor. Die sehen klasse aus, fordern jedoch auch mit Luftfeder allzu schnell ihren Komforttribut.

Die 4,69 Meter lange und somit um zehn Zentimeter gewachsene Mercedes C-Klasse wird die Mittelklasse aufmischen. Keine Frage. Dabei ist sie keine kleine S-Klasse, sondern eine große und besonders edle C-Klasse wie schon Daimler-Urgestein Jürgen Hubbert seinerzeit bei der Premiere der einstigen Baureihe W 203 intonierte. Los geht es für den Neuling mit dem mindestens 33.558 Euro teuren C 180 mit 156 PS und dünnen 1,6 Litern Hubraum. Aktuell kommt man um die beiden Diesel C 220 Bluetec (ab 38.675 Euro) und C 250 Bluetec jedoch kaum herum. Auch wenn die Mercedes C-Klasse im Vergleich zur Vorgänger-Generation kaum teurer geworden ist; sinnvolle Extras wie LED-Scheinwerfer (ab 1.029 Euro), Head-Up-Display ( 1.178 Euro) oder das Fahrerassistenzpaket Plus (2.500 Euro) machen den neuen Star der Mittelklasse teurer denn je. Insbesondere das Bildschirmnavigationssystem ist mit einem Aufpreis ab 3.510 Euro jenseits von Gut und Böse. Solche Extras sollten in dieser Liga längst dazu gehören.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-03-09

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