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Testbericht

Jürgen Wolff, 27. September 2012
Vier Räder, vier Motoren - und ebenso sauber wie sauschnell: Im Sommer 2013 will Mercedes-Benz AMG den Flügeltürer SLS als Elektroflitzer anbieten. Ein exklusiver Stromer zum exklusiven Preis von 416.500 Euro.

Ein Teil der Technik für den Supersportler stammt aus der Formel 1: Dort sorgt seit ein paar Jahren das KERS Hybrid-System für frische Kraft aus aufgeladenen Hochvoltbatterien. Für den SLS haben die Stuttgarter das System zusammen mit Mercedes-Benz AMG High Performance Powertrains im britischen Brixworth adaptiert. Das Batteriepack setzt sich zusammen aus 12 Modulen mit je 72 Lithium-Ionen-Zellen. Die insgesamt 864 Zellen kommen auf einen Energiegehalt von 60 Kilowattstunden. Sie wiegen zusammen mehr als eine halbe Tonne und verfügen über eine elektrische Belastungsmöglichkeit von 600 Kilowatt bei einer maximalen Spannung von 400 Volt.

Abgegeben wird die Energie im SLS AMG Electric Drive über vier Synchron-Elektromotoren, die jeweils ein Rad antreiben. "Radselektiver Allradantrieb" nennt das Mercedes. In der Summe addiert sich die Leistung der vier E-Motoren auf 552 kW, was 751 PS entspricht. Das maximale Drehmoment liegt bei satten 1.000 Nm. Dank der Physik liegt dieses Drehmoment verzögerungsfrei schon ab der ersten Umdrehung des Motors an und katapultiert den SLS binnen 3,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h - bei völlig vibrationsfreiem Motorlauf, verspricht Mercedes. Bei 250 km/h wird - politisch korrekt - abgeregelt. Die jeweils 45 Kilogramm schweren Motoren schaffen eine Maximaldrehzahl von je 13.000 U/min., die über ein achsweise angeordnetes Getriebekonzept an die Räder abgegeben werden.

Die Verteilung der Antriebskraft auf vier Elektromotoren und vier Räder sorgt für mehr als nur eine optimale Traktion. Jedes Rad kann separat und je nach Fahrsituation nicht nur elektrisch angetrieben, sondern auch gebremst werden. Das optimiert das Einlenkverhalten des Fahrzeugs und reduziert Unter- oder Übersteuern. Gleichzeitig werden der Lenkaufwand reduziert und die Zahl der Eingriffe von ESP und ASR minimiert. Optimiert werden können diese elektronischen Helferlein durch die Wahl zwischen den drei Fahrprogrammen von "Comfort" (eher komfortabel und gutmütig) über "Sport" (gezähmt sportlich) bis "Sport Plus" (sportlich und agil).

Statt des leise sirrenden Klangs der Elektromotoren schickt AMG ein künstlich generiertes Soundbild an die Ohren der Insassen. Das beginnt bei einem charakteristischen Startgeräusch, das beim Drücken der Power-Taste erklingt, und geht weiter mit einem jeweils auf die Fahrsituation maßgeschneiderten Fahrgeräusch. Der Klang kommt aus den elf Lautsprechern des serienmäßigen Soundsystems und, so beschreibt es Mercedes, ist nicht nur abhängig von Fahrgeschwindigkeit, Motordrehzahl und Lastzustand. Er spiegele auch Fahrsituation und Fahrzeugzustand wider. Gemischt wird das Ganze noch mit den vorhandenen Eigengeräuschen des Fahrzeugs. Störgeräusche werden herausgefiltert - "Soundcleaning" nennen das die Ingenieure.

Die Batterie, die in einem fest mit der Aluminium-Spaceframe-Karosserie verschraubten Carbon Monocoque untergebracht ist, wird zum einen wie in der Formel 1 durch Verzögern im Fahrbetrieb aufgeladen - sprich beim Bremsen oder Rollenlassen. Die Alternative ist die Aufladung am Stromnetz. Dabei braucht die Schnellladung mit 22 kW über eine spezielle Wandbox rund drei Stunden. Ohne "Wallbox" muss man den SLS AMG Electric Drive bis zur vollen Aufladung für rund 20 Stunden an die Leine legen.

Renntechnik nutzt AMG auch an den Vorderrädern. Anders als die Doppelquerlenkerachse der mit V8 motorisierten SLS gibt es im Electric Drive eine Raumlenkerachse mit - wie in vielen Rennfahrzeugen üblich - liegend angeordneten Pushrod-Federbeinen. Die üppig dimensionierten Keramikbremsen mit einem Durchmesser von vorne 402 und hinten 360 mm sorgen für eine bissige Verzögerung. Serienmäßig aufgezogen sind vorne Reifen im Format 265/35 R 19 und hinten von 295/30 R 20.

Der "lokal emissionsfreie Supersportwagen" mit den Flügeltüren und dem Stern am Bug ist nicht gerade ein Schnäppchen, wenn er ab dem Juni 2013 zu kaufen sein wird: 416.500 Euro rufen die Schwaben für ihn auf. Die Ersparnis an der Zapfsäule dürfte also kaum ein Kaufargument werden.

Quelle: Autoplenum, 2012-09-27

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