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Testbericht

27. Februar 2012
München, 27. Februar 2012 - Dieser bollernde bullige Sound muss doch von einem Benziner kommen. Kommt er aber nicht: Die M GmbH, BMWs Performance Abteilung, fällt über die Dieselmotoren her. Herausgekommen ist der stärkste Sechszylinder-Diesel für Pkws. Drei Turbolader drücken, was das Zeug hält. Wir testen das Aggregat im neuen M550d, der gerade deutschen Fahrern ans Herz wachsen dürfte. Auch als Kombi Die neue M-Perfomance-Linie wird so nach und nach die Lücke zwischen dem jeweils stärksten herkömmlichen Seriemodellen und der oben ansetzenden M-Motorisierung schließen. Den Anfang macht der M550d - also ein Diesel. Der Wagen ist zum einen die erste Allrad-Limousine mit M-Logo und zum anderen das erste Diesel-Fahrzeug der Performance-Jungs. Interessant für das Kombiland Deutschland: Den M550d wird es auch als Touring geben - beim 2011 vorgestellten M5 ist bisher keine Kombi-Variante in Sicht, da der amerikanische Markt, also der Hauptmarkt für die M-Modelle, so etwas im Moment nicht einfordert. Im Gegenzug müssen die Amis erstmal auf die M-Diesel verzichten, da die Diesel-Ausbreitung dort drüben schleppender vorangeht, als zunächst erhofft. Optisch M M Performance heißt auch, dass die jeweiligen Wagen nach außen als sportliche M-Fahrzeuge zu erkennen sind. So ist unser M550d mit der typischen Frontschürze unterwegs, die große Öffnungen für die Luftzuführung bereit hält. Die Außenspiegel-Kappen sind in einem Grauton lackiert und die Endrohre laufen in flacher Trapezform nach hinten aus. Die benzingetriebenen Vollblutsportler-Ms tragen hier zwei runde Doppelendrohre. Der schwarze Heckdiffusor-Einsatz zieht sich bis über die Auspuffblenden. Und der komplett neue Modellschriftzug "M550d" strahlt dezent vom Kofferraumdeckel. M auch innen Der M550d-Schriftzug muss auch beim Zugang zum Innenraum des Performance-Diesel-Bayern überwunden werden - schließlich wird er serienmäßig in die Alu-Einstiegsleisten geschliffen. Das M-Logo prangt auf dem dicken Lederlenkrad und auf dem Gangwahl-Hebel. Die Lenkrad-Schaltwippen gehören ebenso zum üppigen Serienumfang wie beispielsweise Ambiente- und Xenonlicht und die Sitzheizungen für die vorderen Plätze. Dort sitzt es sich bequem sportlich, mit knallhartem Sportgestühl haben wir es hier nicht zu tun - die Sitze machen vielmehr deutlich, dass sie auch für die lange Geschäftsreise geeignet sind.
Agiler Die Radaufhängung, das Federungs- und Dämpfungssystem sowie die hydraulische Servolenkung wurden beim M550d von den Ingenieuren an M-Anforderungen angepasst - also auf Agilität getrimmt. Das per so genanntem Fahrerlebnis-Schalter verstellbare Fahrwerk sorgt gegen einen Aufpreis von 3.240 Euro für individuellen Fahrspaß. Egal in welcher Einstellung: Unser 5er pfeift sauber und ohne zu kippeln um die Ecken, die Lenkung arbeitet dabei schön direkt. Auch hier wurde von den M550d-Machern aber nicht der Reisekomfort vergessen: Selbst üblere Schlaglöcher werden vom Performance-Fahrwerk noch ganz manierlich ausgeglichen. Der Allradantrieb sorgt zum einen für eine fabelhafte Traktion, zum anderen vermittelt er mit seiner hecklastigen Ausprägung feine Sportlichkeit. Die super definiert arbeitenden Bremsen haben die Zweitonnen-Fuhre bei Bedarf locker im Griff. Rekordmotor Der 3,0-Liter-Turbodiesel des M550d ist mit seinen 381 PS nicht nur der stärkste Reihen-Sechszylinder-Pkw-Diesel der Welt. Auch die V8-Modelle aus dem Volkswagen-Konzern kommen nicht an das bayerische Triebwerk heran. So muss der Audi A8 4.2 TDI beispielsweise mit 350 PS auskommen, dem VW Touareg V8 TDI stehen 340 PS zur Verfügung. Der einzige Diesel am Pkw-Markt, der den M550d-Motor leistungsmäßig schlägt, ist der V12-Selbstzünder aus dem Audi Q7 V12 TDI - bei dem liegen 500 PS an. Allerdings ist dessen Hubraum mit sechs Liter auch doppelt so groß. Die 740 Newtonmeter des M550d sind erst recht atemberaubend - die Konzern-V8 von VW liegen mit 800 Newtonmeter nur knapp darüber. Erst die 1.000 Newtonmeter des Audi-V12 sind wieder außerhalb der Reichweite. Schiebt und schiebt und schiebt Die brachialen 740 Newtonmeter Drehoment-Maximum liegen beim M550d von 2.000 bis 3.000 U/min an. Damit geht's laut Datenblatt in 4,7 Sekunden von null auf 100 km/h. Was sich nach einem brutalen Schlag in den Rücken anhört, entpuppt sich als seidig kraftvoller Spurtaufbau. Dabei bollert das Triebwerk so kernig, dass manch Benziner neidisch wird. Soundtüftler haben viel Arbeit investiert, um ungewünschte Frequenzen auszumerzen und die Fahrspaß-Akustik zu verstärken. Eine reife Leistung: Schließlich rotieren drei Turbolader im Triebwerk, was die Motormusik nicht unbedingt auf natürliche Weise unterstützt. Dafür sind die Turboschrauben für das enorme Drehmoment gut. Der große Niedrigdruck-Lader arbeitet bereits kurz über der Leerlaufdrehzahl mit dem kleinen Turbolader der ersten Hochdruckstufe zusammen. Der zweite Hochdrucklader wird ab 2.700 U/min angeworfen. Pro Stunde drücken die Turbos im Schnitt 1.400 Kilogramm Luft mit 3,5 bar in die Brennräume. Und der Schub steht auch noch jenseits der 180 km/h energisch zur Verfügung, jeder Gasstoß wird direkt angenommen und in Vortrieb sowie wohligen Sound umgesetzt. Die Abregelung des Vorwärtsdrangs erfolgt klassentypisch bei 250 km/h, das M Drivers Package mit einer Aufhebung der Abregelung steht bei den M-Performance-Modellen derzeit nicht zur Verfügung.
Sparsamer als der ActiveHybrid 5 Unser sportlich knurriger M550d geht äußerst effizient zu Werke. Im EcoPro-Modus wird so sparsam wie möglich gearbeitet, hinzu kommt das Start-Stopp-System für den Stadtverkehr. Auch wenn die angepeilte Kundschaft Spritsparmaßnahmen aus finanziellen Gründen nicht unbedingt braucht, möchte sie doch den gesamten technischen Fortschritt im Auto haben. Im Schnitt sollen dem Euro-6-Aggregat laut Werk 6,3 Liter Diesel pro 100 Kilometer reichen. Beim jüngst vorgestellten ActiveHybrid 5 wären in der gleichen Disziplin 6,4 Liter Benzin fällig. Der Diesel spielt seine Vorteile auf der Autobahn aus, der Hybrid wäre in der Stadt im Vorteil - und liegt mit einer Systemleistung von 340 PS sowie einem Gesamtdrehmoment von 450 Newtonmeter deutlich unter seinem Diesel-Konkurrenten. Der bereits erwähnte Zwölfzylinder-Audi wäre im Schnitt mit 11,3 Liter dabei, der V8 des A8 nimmt sich 7,6 Liter und selbst der Audi A6 3.0 TDI mit 313 PS schnappt sich immer noch 6,4 Liter Dieselsaft pro 100 Kilometer. Der M-Performance-Bayer vereint also seine Athletik mit Askese. M spezifische Achtgang-Automatik Die Einteilung der enormen Kräfte erledigt im M550d eine Achtgang-Automatik. Deren Steuerung wurde auf Dynamik ausgelegt. Bei manuellem Eingriff über die Lenkrad-Schaltpaddles oder die manuelle Schaltgasse per Wahlhebel erfolgt bei hohen Drehzahlen kein zwangsweises Hochschalten. Überlässt man der Automatik die Arbeit, schaltet sie perfekt und fast unmerklich - eine Schubkraft-Unterbrechung können wir nicht feststellen.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Reihen-Turbodiesel
Hubraum:2.993
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:280 kW (381 PS) bei UPM
Drehmoment:740 Nm bei 2.000 - 3.000 UPM
Preis
Neupreis: 80.800 € (Stand: Februar 2012)
Fazit
Mit dem M550d hat sich BMW ein Herz für europäische Autofahrer genommen: Der neue Diesel mit drei Turboladern ist ausgesucht effizient und trotzdem der zweitstärkste Dieselmotor am Pkw-Markt - nur der Zwölfzylinder-Diesel aus dem Audi Q7 ist noch kräftiger. Beim M550d wurde zwar das Fahrwerk M-mäßig agil abgestimmt, aber es passt auch für die lange Reise - womit dem Haupteinsatzzweck eines Dieselmotors Rechnung getragen wird.Das Triebwerk an sich ist eine Rekord-Sensation mit absurd gutem Sound und nicht enden wollender Schubkraft. Besonders deutsche M-Fans wird es freuen, dass es den M550d auch als Touring geben wird. Der Preis von 80.800 Euro für die Limousine ist hoch - allerdings ist der Wagen sehr gut ausgestattet und ein M5 wird mit 102.700 Euro berechnet.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-02-27

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