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Testbericht

19. Juni 2003
Der RX-8 soll laut Mazda eine "neue Klasse der echten Viersitzer" unter den Sportwagen kreieren, denn die Sitze im Fond sind für zwei Erwachsene vollwertig. Nun, das Maserati Coupé war eher da und ist auch viersitzig, aber es kostet dreimal so viel wie der Mazda. Also definieren wir den RX-8 als ersten erschwinglichen Viersitzer unter den Sportwagen. In der Basisversion leistet der RX-8 192 PS. In der stärkeren Version bietet der Motor 231 PS. Wir konnten den RX-8 mit diesem High-Power-Motor einem ersten Test unterziehen.

Design mit Formel-1-Front
Der starke Hingucker-Look des RX-8 entstammt dem Mazda-Designzentrum in Japan mit Einflüssen aus den USA und Europa. Die vorn teuflisch spitz zulaufende Motorhaube (fast wie beim Ferrari Enzo) und die betont ausgestellten Radkästen sind ein absoluter Blickfang. Die hinteren Säulen weisen eine freitragende Z-Form auf, dazwischen rundet sich das Heckfenster fast kuppelartig.

Freestyle für die Türen
Der RX-8 hat vier Türen. Hinten gibt es kleinere, die sich gegen die Fahrtrichtung öffnen; sie sind auch hinten angeschlagen. Ihre Griffe sind innen angebracht und werden erst nach dem Öffnen der Vordertüren zugänglich.

Keine B-Säulen
Das "Freestyle" genannte Tür-System kommt ohne B-Säulen aus. Dadurch gestaltet sich der Ein- und Ausstieg für die hinteren Plätze denkbar einfach. Ideal erfolgt auch das Ablegen von Taschen oder Jacken auf die Rückbank – schließlich muss man nicht wie bei einem normalen Viertürer um die hintere Tür herumgehen.

Neue Türstruktur
Eine neuartige Struktur in den Türen sorgt für die nötige Stabilität: Dazu haben die Ingenieure in die Türelemente vertikale Träger eingelassen, die in geschlossenem Zustand die Funktion der B-Säule erfüllen. Das Geheimnis der Torsionssteifigkeit der RX-8-Karosserie liegt schließlich im Mitteltunnel: Als tragendes Element läuft er vom Vorderwagen durchgehend bis zum Heck, wo er jeweils fest verbunden ist. Das Ergebnis ist eine verwindungssteife Karosserie, die sich auch auf schlechten Straßen oder Kopfsteinpflaster nicht aus der Ruhe bringen lässt. Das wird noch getoppt durch die passgenaue, solide Verarbeitung unseres Testfahrzeugs.

Renesis – das rotierende Herz
Herzstück des neuen Mazda RX-8 ist sein neues Antriebsaggregat mit der Bezeichnung "Renesis". Der Name setzt sich zusammen aus der Abkürzung für "Rotary Engine" (RE) und "Schöpfungsgeschichte" (Genesis). Das soll für einen neuen Ansatz beim Rotationskolbenmotor stehen. Bisher assoziierten viele diesen Motor ja mit hohem Verbrauch und hohem Schadstoffausstoß. Das will Mazda nun in den Griff bekommen haben.

Zweimal 654 Kubik Hubraum
Der wassergekühlte Rotationskolbenmotor hat zwei Rotoren und zwei Kammern mit jeweils 654 Kubikzentimeter Volumen. In der von uns getesteten stärkeren Version leistet er 231 PS bei 8.200 U/min und verfügt über ein maximales Drehmoment von 211 Newtonmetern bei 5.500 U/min. Dies ist eine gegenüber dem 192 PS starken Basismotor modifizierte Charakteristik, die sich stärker an Rennmotoren orientiert.

Leistung aus der Drehzahl
Der stärkere Motor entwickelt seine Leistung vor allem über die höhere Drehzahl. Aus diesem Grund liegt auch die maximale Tourenzahl mit 9.000 U/min deutlich höher als beim Basis-Renesis, der bereits bei 7.500 U/min seine Drehzahlspitze erreicht. Aus dem Drehzahlkeller startet der leistungstärkere Mazda RX-8 nachhaltig durch: In 6,4 Sekunden springt die Digitalanzeige von null auf die 100-km/h-Marke und verharrt erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Die Leistungsentfaltung erfolgt stets kraftvoll und sehr konstant.

Spätes Schalten will gelernt sein
Man muss sich aber erst mal daran gewöhnen, spät zu schalten. Denn wenn man schnell sein möchte, will der Motor auf Touren gehalten werden, was aber keinesfalls nachteilig zu bewerten ist. Die Sechsgang-Schaltung des 231-PS-Aggregats hat kurze Wege und ist knackig zu betätigen, will aber auch mit Nachdruck bedient werden. 11,4 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer verbraucht dieser RX-8 laut Mazda. Auch das Problem der hohen Emissionen bei Rotationskolbenmotoren haben die Ingenieure gelöst. Der Renesis erfüllt die Grenzwerte der Abgasnorm Euro IV.

Unverwechselbarer Motoren-Sound
Turbinengleich und vibrationsfrei drehen die Rotoren hoch. Im unteren Drehzahlbereich entfaltet der Renesis seine Leistung fast lautlos. Erst mit zunehmender Drehzahl kommt auch der Sound. Zunächst erinnerte uns der Klang an ein Turboprop-Flugzeug - turbinenhaft eben. Entsprechend vernehmen die Passagiere den Motorsound als sirrend oder surrend. Er ist bei Vollgas eindringlich, aber nicht störend. Klasse: Dazu gesellt sich ein dezentes Pfeifen wie von einem Turbolader, das aber nur durch die hohe Umdrehungszahl entsteht.

Der macht süchtig
An dem Klang des RX-8 werden sich die Geister scheiden. Das Blubbern oder Gurgeln sportlicher Sechszylinder-Motoren kann und will der Wankelmotor nicht bieten. Wir aber fanden nach einigen Stunden Testfahrt großen Gefallen am rennwagenartigen Renesis-Sound und sind der Meinung: Der kann süchtig machen.

Exzellente Fahrdynamik
Das neu entwickelte Fahrwerk mit neuer Doppel-Querlenker-Vorderachse und der ebenfalls neuen Multilenker-Hinterachse sorgt für ausgezeichnete fahrdynamische Eigenschaften. Wir konnten das auf einem abgesperrten Parcours bei schneller Gangart überprüfen. Eine sportlich-komfortable Straßenlage, eine leichtgängige Lenkung, ein präzises Handling, das erst im Grenzbereich ein dezentes und gut zu kontrollierendes Übersteuern zeigt sowie eine hohe Richtungsstabilität mit gutem Geradeauslauf kennzeichnen das Fahrverhalten. Die elektrische Servolenkung vermittelt ein natürliches Lenkgefühl.

Drehzahlmesser bis 10.000 Touren
Bis 10.000 U/min reicht die Skala des Drehzahlmessers. Erst bei 9.000 U/min beginnt der rote Bereich. Das mittig installierte Instrument dominiert mit seiner Null-Lage in Sechs-Uhr-Stellung das Bild. Ebenfalls im Blickfeld des Fahrers liegt der digitale Tachometer, flankiert von Öldruckanzeige, Tankuhr und Kühlwasser-Temperaturanzeige.

Modulare Armaturentafel
Die Armaturentafel ist modular aufgebaut und kann mit diversen Audiosystemen oder einem DVD-Navigationssystem bestückt werden. Ein Chromring stellt die optische Verbindung zwischen den Regeleinheiten her. Die darüber liegenden rot leuchtenden Anzeigen des Informationsdisplays mit Digitaluhr und Temperaturanzeige könnten besser ablesbar sein.

Großer Kofferraum
Das Kofferraumvolumen fällt mit 290 Litern Fassungsvermögen für einen Sportwagen ordentlich aus. Das ist Platz genug für beispielsweise zwei Golftaschen oder zwei mittlere Hartschalenkoffer. Auf ein Ersatzrad verzichtet der Mazda RX-8, serienmäßig ist ein Reifen-Reparaturset an Bord.

Umfangreiche Ausstattung
Die stärkere Variante mit einer Leistung von 231 PS ist ab 31.600 Euro zu haben. In der "Challenge"-Version steht sie auf 18-Zoll-Leichtmetallfelgen mit Reifen der Dimension 225/45 R 18. Xenon- und Nebelscheinwerfer sorgen für gute Ausleuchtung der Straße. Innen verrichtet eine Klimaautomatik ihren Dienst, für den guten Ton sorgt ein Bose-Soundsystem mit Sechsfach-CD-Wechsler. Unser Testwagen in der "Revolution"-Ausstattung mit Leder und anderen Annehmlichkeiten kostet 33.200 Euro
 
Technische Daten
Motor Bauart:Zweischeiben-Kreiskolben-Motor, wassergekühlt
Hubraum:zweimal 654
Leistung:170 kW (231 PS) bei UPM
Drehmoment:211 Nm bei 5.500 UPM
Preis
Neupreis: 31.600 €
Fazit
4.430 Millimeter lang, 1.770 Millimeter breit und 1.340 Millimeter hoch ist der komplett neu entwickelte Mazda RX-8. Sein Radstand von 2.700 Millimeter ermöglicht einen großzügigen Innenraum. Vier Erwachsenen samt Gepäck bietet der neue Mazda RX-8 genügend Platz. Mit 290 Litern Volumen verfügt das Gepäckfach über ein großes Ladevolumen.

Die hinten angeschlagenen Türen sind äußerst praktisch. Ihre Dicke und die integrierten Sicherheitsstäbe erwecken Vertrauen. Das Fahrwerk ist komfortabel, erlaubt aber hohe Kurvengeschwindigkeiten. Der Mazda RX-8 kann bei zurückgenommenem Gasfuß sehr leise gefahren werden. Bei Bedarf lassen sich dem Motor aber auch sehr sportliche Töne entlocken. Als einzigen negativen Punkt können wir die schlechte Ablesbarkeit des Zentraldisplays nennen. Sehr große Fahrer würden sich vielleicht ein paar Zentimeter mehr Längsverstellung des Sitzes wünschen und Porsche-Fans ein etwas härteres Fahrwerk. Mit seiner hohen Alltagstauglichkeit, der weltexklusiven Motorentechnik und seinem revolutionären Türsystem ist der Mazda RX-8 eine außergewöhnliche Alternative im Sportwagen-Bereich – und das zu einem günstigen Preis. Die von uns gefahrene Topvariante mit umfangreicher Ausstattung kostet schließlich nur 33.200 Euro. Und auch das 192 PS starke Basismodell ist mit 26.300 Euro einfach nur als preiswert zu bezeichnen.

Quelle: auto-news, 2003-06-19

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