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Testbericht

Stefan Grundhoff, 21. November 2013
Mazda ist nach Jahren des Darbens wieder auf die Erfolgsspur gewechselt. Im Heimatland Japan gibt es den brandneuen Mazda 3 mit Hybrid-Technik - vom Konkurrenten Toyota.

Wer Spaß am Zoom-Zoom-Fahrgefühl und dynamischen Mazdas hat, wird sich die bei diesem Paket Haare raufen. Der allemal sportlich-kraftvolle Mazda 3 ist in Japan nicht nur als Diesel und Benziner, sondern ab Winter auch als Hybridmodell zu bekommen. Die Mazda-Führung machte ernst und kaufte wie vor Jahren angekündigt die Elektrotechnik von Toyota für seine Dreier-Reihe ein. Sieht von außen aus wie ein Mazda - fährt sich aber wie ein Toyota Prius. Zumindest was den Antrieb angeht. Spaß macht das Ganze abgesehen von der direkten Lenkung und dem angenehm abgestimmten Fahrwerk nicht; doch der japanische Kunde will eben ein Hybridangebot. Und dieses hat Mazda mit dem Prius-Seitensprung nunmehr im Portfolio.

Der Hybridantrieb ist dabei ausschließlich in der Stufenheckversion des Mazda 3 verbaut. Weil die Japaner die Nomenklatur mit Zahlen nicht ins Herz geschlossen haben, tragen nicht nur die Modelle von Mazda andere Namen. So prangt am Heck der viertürigen Dreier-Limousine das Signet Mazda Axela. Ansonsten gibt es keine Unterschiede - abgesehen vom Hybridantrieb. Das leicht veränderte Cockpit gibt unter anderem Informationen über Tempo, Reichweite und Verbrauch sowie über Gangwahl und den Akkuladezustand. Die Batterie liegt mit seiner Nickel-Metall-Hydridtechnik betagterer Bauart über der Hinterachse. Der Antrieb mit der Kraft der zwei Herzen geschieht wie beim normalen Mazda 3 über die Vorderachse.

Von der Dynamik des normalen Mazda 3 ist an Bord der Hybridversion nicht viel geblieben. Das liegt nicht zuletzt an der überschaubaren Motorleistung. Die 100 kW / 136 PS Gesamtleistung spalten sich in einen 73 kW / 99 PS starken Vierzylinder-Verbrenner mit 142 Nm bei 4.000 U/min und einen 60 kW / 82 PS starkes Elektromodul, das vom Start weg 207 Nm Drehmoment leistet. Obschon der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum aus der bekannten Skyactiv-Familie mit einer hohen Verdichtung von 14:1 stammt, wurde er auf exakt die Motorleistung heruntergedrosselt wie der blutleere Toyota Prius. So bewegt sich der Mazda 3 Hybrid nicht zuletzt durch das nervige CVT-Getriebe, das die Kräfte von Verbrenner und Synchron-Elektromotor vereinigt, nahezu in allen Fahrzuständen wie zugeschnürt. Wer will, kann über einen Taster am Armaturenbrett auch einen reinen Elektromodus ansteuern, der jedoch nur für eine kurze Strecke von rund zwei Kilometern reicht.

Auf der Uferstraße zwischen Pacifico Yokohama und Yamashita Park fährt sich der 1,4 Tonnen schwere Hybride erwartet träge und zäh. Wie man es vom emotionslosen Toyota Prius kennt, werden Gaspedalbefehle mit einem lauten Aufheulen des Motors kommentiert, ehe sich das stufenlose Getriebe auf die Anforderungen des Fahrers eingestellt hat und den Wagen beschleunigt. Das wird kaum anders, als es mit flotter Fahrt die Yokohama Bay Bridge hinaufgeht, um nach Daikoku zu gelangen. Wer sich auf das deplatzierte Automatik-Getriebe, dessen zwei Schaltgassen man ebenfalls vom Toyota Prius kennt, erst einmal eingestellt hat, schwimmt dagegen locker im Verkehr mit. Keine Chance hier in der Hafengegend, die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h oder die Beschleunigung von 0 auf Tempo 100 in rund zehn Sekunden auszuprobieren. Im japanischen Normzyklus soll sich die 4,58 Meter lange Kompaktklasse-Limousine mit 3,2 Litern Super auf 100 Kilometer zufrieden geben. Der identische 120-PS-Benziner aus Europa ist rund 100 Kilogramm leichter und verbraucht im europäischen Normzyklus als Handschalter 5,1 Liter; mit Sechsgang-Automatik 5,6 Liter. Da lächelt dann auch der sportlichste Fahrer einmal kurz in den Innenspiegel. Auch, weil der Mazda 3 Hybrid an Alltagsnutzen kaum etwas eingebüßt hat. Das Ladevolumen von 312 Litern liegt 107 Liter unter dem des Benziners.

Zunächst ist der Mazda 3 Hybrid nur für den japanischen Heimatmarkt vorgesehen. Der Preis ist mit 2,5 Millionen Yen, rund 18.000 Euro, allemal eine Einladung zum sparen. Denkbar, dass er es so auch über den Pazifik Richtung USA schafft, wo der Dreier das erfolgreichste Mazda-Modell ist. Eine Plug-In-Version, wie mittlerweile auch beim Toyota Prius erhältlich, ist zunächst nicht vorgesehen. "Das gilt auch für Europa", ergänzt Mazda Europa-Chef Jeff Gaydon, "hier wird es erst einmal keinen Hybriden geben. Da setzen wir ganz auf unsere effizienten Skyactiv-Diesel-Motoren." Und auf den Fahrspaß, denn der kommt mit dem Hybriden eindeutig zu kurz. Ganz im Gegensatz zu den europäischen Benzinern und Dieseln.

Quelle: Autoplenum, 2013-11-21

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