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Testbericht

Stefan Zaumseil, 2. Dezember 2009
Der Mazda3 ist für den japanischen Automobilhersteller das, was hierzulande der Golf für Volkswagen ist: Ein Bestseller. Grund genug, dem bestverkauften Mazda nach sechs Jahren eine Frischzellenkur zu verpassen.

Die zweite Generation des Mazda3 wirkt erwachsener und emotionaler. Auffälligste Neuerung ist der tief hinab gezogene und weit aufgerissene Kühlergrill, flankiert von zwei weiteren Lufteinlässen mit darunter liegenden Nebelscheinwerfern. Zusammen mit den spitz zulaufenden, weit außen liegenden Klarglasscheinwerfern, einer nach hinten ansteigende Schulterlinie und leicht ausgestellten Kotflügeln wirkt das Design betont sportlich. Die Plattform unter dem Blechkleid ist gleich geblieben. Trotz leicht gewachsener Dimensionen sank das Fahrzeuggewicht um 15 Kilogramm.

Im Innenraum gefallen das um den Fahrer herum gebaute Cockpit. Der zweite Blick enthüllt ein neues Multifunktionsdisplay über der Mittelkonsole, das mit 4,1 Zoll zu klein geraten ist, jedoch seinen Zweck erfüllt. Kartendarstellungen sind bei dieser Größe erwartungsgemäß kaum zu gebrauchen, Richtungspfeile und Navigationsanweisungen sind aber deutlich genug. Unverständlich ist das Bedienungskonzept: Von einiger Kompliziertheit abgesehen kann das System nur vom Fahrer und nur vom Lenkrad bedient werden. Das erfordert lange Rotlichtphasen oder eben das Aufsuchen eines Rastplatzes. Ohne Schwächen dagegen das Cockpit: Die Armaturen leuchten sanft in Komplementärfarben Blau und Orange, mitsamt den restlichen Anzeigen und Warnlampen ist alles sehr übersichtlich und wertig. Ebenso aufgeräumt die Mittelkonsole, alle Schalter und Knöpfe sind da, wo sie hingehören.

Das etwas zu tief in den Fahrgastraum reichende Armaturenbrett nimmt einem groß gewachsenen Fahrer viel an Kniefreiheit, trotz höhen- und längsverstellbarem Lenkrad. Möchten in der zweiten Reihe ebenfalls langbeinige Mitteleuropäer mitfahren, wird es vorne wirklich eng. Die Verarbeitung des Interieurs ist gut, alle verwendeten Materialien fühlen sich wertig an und wirken stabil. Folgerichtig klappert auch nichts während der Fahrt. Allerlei Ablagen vorn und hinten bieten Platz für Mobiltelefone, Sonnenbrillen, Schokoriegel und Getränke. Der Kofferraum ist 340 Litern nicht eben riesig, der Klassenprimus aus Wolfsburg hat gerade einmal 10 Liter mehr zu bieten. Die Heckklappe öffnet weit nach oben, so dass sich auch große Menschen beim Beladen nicht den Kopf anstoßen. Gewöhnungsbedürftig ist der einzusetzende Schwung beim Zuklappen – auch bei einem Zuviel an Kraft schließt die die Heckklappe nicht. Angenehm ist das Öffnen mit Hilfe des Markensymbols in der Mitte – die Hände bleiben auch bei Regenwetter halbwegs sauber.

Dem Design des Cockpits um den Fahrer herum folgend ist die Schaltung um einige Zentimeter höher und näher zum Fahrer platziert und damit in besserer Reichweite. Eine so gut an der Hand liegende Schaltkulisse verführt das eine oder andere Mal zu sportlicher Fahrweise, dabei schaltet das Sechsganggetriebe präzise mit kurzen Wegen. Die elektrische Servolenkung ist angemessen direkt und kurz übersetzt, könnte jedoch um die Mittellage herum etwas präziser sein. Die Sportlichkeit insgesamt wird vor allem durch das straff gefederte, jedoch nicht unkomfortable Fahrwerk unterstützt. Sehr guter Geradeauslauf, leichtes Untersteuern in engen oder schnellen Kurven, nur durch Kanaldeckel oder Querrillen aus der Ruhe zu bringen urteilt der sportliche Pilot.

Zur sportlichen Abstimmung des Fahrwerkes passen Motorleistung (150 PS) und Drehmoment (360 Nm). Damit sind immerhin mehr als 200 Kilometer pro Stunde Spitzengeschwindigkeit möglich, der Sprint von Null auf Tempo 100 ist in 9,2 Sekunden absolviert. Das maximale Drehmoment steht bei 1.800 Touren zu Verfügung, was ein frühes Schalten zu Gunsten des Kraftstoffverbrauches ermöglicht. Leider ist auch das Turboloch bis zu diesem Bereich sehr ausgeprägt, so dass speziell im Stadtverkehr der Eindruck entsteht, einen Ein-Aus-Schalter statt eines Gaspedals zu betätigen. Der Testverbrauch von 5,9 Litern pro 100 Kilometer liegt etwas über der Herstellerangabe von 5,4 Litern im Drittelmix. Trotzdem ein guter Wert in Anbetracht der gebotenen Fahrleistungen, zumal der Motor bereits die zukünftige Abgasnorm Euro5 erfüllt. Die serienmäßige Sicherheitsausstattung ist ebenfalls auf der Höhe, obwohl der Wettbewerb schon das eine oder andere mehr zu bieten hat: ABS, ESP, Airbags, ISOFIX-Kindersitzhalterung auf der Rücksitzbank, Reifendruckkontrolle, Nebelscheinwerfer und Spurwechsel-Assistent. Ein Sensorsystem überwacht den hinteren Bereich um das Fahrzeug herum. Bei Unterschreiten einen bestimmten Abstandes zu einem anderen Fahrzeuges blinkt ein Warnlicht in dem entsprechenden Außenspiegel - setzt der Fahrer nun trotzdem den Blinker, ertönt ein Warnsignal. Das funktioniert recht gut, wobei die Übersichtlichkeit des im japanischen Hofu gebauten Kompaktmodells solche elektronischen Gimmicks nahezu überflüssig machen.

Serienmäßig ist das Topmoell mit Einparkhilfe hinten, Tempomat, Licht- und Regensensor, beheizbaren Außenspiegeln, Klimaautomatik, Sitzheizung sowie der beheizbaren Frontscheibe ausgestattet. Insgesamt ist den Ingenieuren ein mehr als konkurrenzfähiges Kompaktklassemodell gelungen, der sich technisch wie preislich nicht verstecken muss. 24.800 Euro für den Mazda3 High-Line 2.2 CD in der fünftürigen Version ist bei der vorgenannten Komplettausstattung ein faires Angebot. Das optionale Navigationssystem kostet moderate 720 Euro, Metallic-Lackierung 480 Euro und ein High-End Stereosystem von Bose kostet 930 Euro – inklusive Bluetooth-Kopplung für Mobiltelefone.

Quelle: Autoplenum, 2009-12-02

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