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Testbericht

Marcel Sommer, 17. Dezember 2015
Im Auktionshaus Bonhams wurde ein ganz besonderes Fahrzeug versteigert - für 548.320 Euro: Der zweimillionste Defender, der im Land Rover-Stammwerk Solihull produziert wurde.

Eines direkt vorweg: Nein, es war nicht der insgesamt zweimillionste Land Rover Defender, der im renommierten Auktionshaus Bonhams in London unter den Hammer gekommen ist. Die Zahl stimmt zwar, doch handelt es sich lediglich um das zweimillionste Exemplar, das im Defender-Stammwerk in Solihull nahe Birmingham aus den Hallen rollte. Nichts desto trotz obliegt diesem Exemplar eine ganz besondere Magie. Und die ist nach einem Kurzbesucht in seinen heiligen Fertigungshallen auch für Nicht-Land Rover-Besitzer von Anfang an spürbar. Wie viele Einheiten des kantigen Allrad-Experten nun tatsächlich rund um den Globus produziert oder auch einfach nur zusammengesetzt wurden, vermag niemand mehr so richtig zu erahnen. Bei weltweit rund 45 Defender-Fertigungsstätten ist das aber auch kein Wunder. Doch zurück zum Star des Londoner Auktions-Abends.

Jeder Penny des Erlöses der Auktion gehen an zwei langjährige Land Rover-Partner: die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie die Tierschutzorganisation Born Free Foundation. Und ja, es waren am Ende sehr viele. Schade nur, dass einige Länder wie die USA, viele Staaten in Asien und dem Nahen Osten sowie China und einige Südamerikanische Länder zwar mitbieten, ihn aber auf Grund lokaler Gesetzgebungen niemals dort zulassen können. Das ändert jedoch überhaupt nichts am Spektakel, das dank Auktionator-König Robert Brooks für rund zehn Minuten in London abfackelt. Bei mäßigen 27.417 Euro begonnen schaukeln sich direkt von Anfang an zwei Telefonbieter innerhalb einer Minute auf knapp 270.000 Euro hoch. Eine Minute später sind es schon über 400.000 Euro. Als die legendären Worte von Robert Brooks fallen "last warning, fair warning", er mit seinem kleinen Hammer auf den Tisch hämmert und abschließend "your car" ruft, steht fest: 548.320 Euro ist der Defender 2.000.000 einem sehr weit entfernt lebenden Bieter wert.

Der nun innerhalb von zehn Minuten versteigerte 2015 Land Rover Defender 90 Station Wagon der noch bis Januar 2016 produzierten sechsten Generation hat selbstverständlich ein paar Details aufzuweisen, die ihn von seinen unzähligen Brüdern unterscheiden. So montierte der Land Rover-Botschafter und Abenteurer Bear Grylls die exklusiven Räder des Jubiläumsmodells mit der Chassisnummer SALLDWBP7FA473395 und der Motorennummer 150415101301DT224. Land Rover-Legenden wie Nick Rogers, Alan Volkaerts, Roger Crathorn sowie die Gründersöhne Stephen und Nick Wilks legten ebenfalls Hand an das Sondermodell. Das in der Abteilung Special Vehicle Operations verfeinerte Exemplar verfügt über eine in den Alu-Kotflügel gravierte Karte der Red Warf Bay, in dessen Sand vor fast sieben Jahrzehnten das Design des Klassikers entworfen wurde. Ausgewiesen wird das in satiniertem Indus Silver lackierte Fahrzeug durch No. 2,000,000-Embleme am Heck und am Armaturenbrett. Ähnliches gilt für das Kennzeichen. Die Zahlen-Buchstaben-Kombination S90 HUE schmückte schon das allererste Vorserienmodell aus dem Jahr 1947.

Weshalb dieser Jubiläums-Defender am Ende über eine halbe Million Euro wert ist, liegt aber eigentlich gar nicht wirklich an ihm selbst. Es ist die Geschichte, die das Modell umgibt. Der Defender gilt nicht nur, sondern er ist der Urvater oder besser gesagt der Gründer der Marke Land Rover. Produziert die Marke Rover seit dem Jahr 1904 Fahrzeuge für jedermann, verkörpert 1948 der erste Land Rover die Hoffnungen vieler Farmer und Bauern auf eine glückliche und friedliche Nachkriegszeit. Dass der erste Landy über keine Türen oder ein Dach verfügt ist seinem Tätigkeitsfeld geschuldet. Doch das ändert sich äußerst rasch. Schnell hat sich herumgesprochen, dass mit einem Land Rover mehr als nur im Gelände gefahren werden kann. Er mausert sich in den darauf folgenden sechs Jahrzehnten sogar zu einem echten Statussymbol, ohne sich dabei großartig den folgenden Design- oder Effizienztrends zu unterwerfen. Ein Hinweis darauf geben seine Türen: Aktuelle Türen lassen sich ohne weitere Anstrengungen in einen 25 Jahre alten Land Rover verbauen - und andersherum.

Seinen Namen Defender bekommt der Allradkönig erst im Jahr 1990. Der Modelvielfalt im Hause Land Rover sei Dank. Produziert der britische Hersteller noch bis 1970 ausschließlich ein Land Rover-Modell, gesellt sich genau dann der Range Rover hinzu. Als im Jahr 1989 noch der Discovery, von seinen Anhängern auch gern Disco genannt, die Straßen Großbritanniens erschließt, muss ein echter Name her. Bis dato werden die verschiedenen Radstände in Zoll gemessen als Namensgeber hinzugezogen. So rollt er als 90, 110, 127, 130 oder auch 147er aus den Hallen in Solihull. Na gut, wer genau misst, wird unter anderem beim 90er feststellen, dass es eigentlich 93 Zoll sind, aber wen stört das schon. Bei einer Produktionszeit von drei Tagen und bis zu 8.000 Teilen pro Auto sowie einem fast 100 prozentigen Handarbeitsanteil schaden die nun auch nicht mehr.

Quelle: Autoplenum, 2015-12-17

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