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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 13. Juli 2016

SUV wohin man blickt: Kleine, mittlere und große Modelle prägen das Straßenbild, selbst Kleinwagen erhalten zumindest optische Anleihen an diese beliebte Fahrzeuggattung. Und dann sind da noch die richtig, richtig großen Dickschiffe wie zum Beispiel den Volvo XC90. Den gibt es wie seine Wettbewerber aus Stuttgart, München oder Ingolstadt auch als Hybrid-Variante. Diese nominell sehr sparsamen Fahrzeuge sind gut fürs grüne Image und den Flottenverbrauch. Wir baten den XC90 T8 in der Ausstattungsversion R-Design (ab 80.350 Euro) zum Alltagstest.
 
Die Schweden nennen ihren Hybriden wenig prosaisch einfach T8. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich ein Plug-in-Fahrzeug, das einen mittels Turbo und Kompressor aufgeladenen 2,0-Liter-Benziner mit 235 kW/320 PS (T6) und einen 65 kW/87 PS starken Elektromotor kombiniert. Arbeiten beide Motoren zusammen, sind eine Systemleistung von 300 kW/407 PS und ein Drehmoment von bis zu 640 Nm möglich. Die 9,2 kWh starke Batterie, die im Mitteltunnel platziert ist, soll zudem 43 Kilometer rein elektrisches Fahren ermöglichen. Die technischen Daten weisen für das immer als Siebensitzer erhältliche Hybrid-SUV eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h aus. Der Standardspurt gelingt in 5,6 Sekunden. Als Durchschnittsverbrauch gibt Volvo 2,1 Liter plus einen Stromverbrauch von 18,2 kWh für die Wegstrecke von 100 Kilometer an.
 
Soweit die Theorie: Mal abgesehen davon, dass Normverbräuche nur selten im Einklang mit den eigenen Erfahrungen beim Nachtanken stehen, treten doch die Unterschiede zwischen Labor und Praxis beim Plug-in-Volvo – wie auch bei anderen Plug-in-Fahrzeugen - extrem zu Tage. Mit voll aufgeladener Batterie und sanftem Gasfuß zeigte der Bordcomputer in dem auf Effizienz ausgelegten Fahrmodus „Hybrid“ nach 25 Kilometern einen Durchschnittsverbrauch von 5 Litern an. Da aber der Speicher dann leer war, stieg der Durst gleich an. Immer noch alles andere als schnell unterwegs, summierte sich der Durchfluss fortan auf 8 bis 9 Liter. Wechselt man noch in den „Power“-Modus, hier arbeiten Verbrenner und E-Motor zusammen, um das Leistungspotential von 407 PS abzurufen, und tritt das Gaspedal ein wenig mehr durch, sind eher 14 Liter realistisch. Im Schnitt lag der Verbrauch bei 10,5 Litern, was angesichts der schieren Größe des Schweden und auch im Wettbewerbsumfeld absolut in Ordnung geht. Die Phantasiewerte eines Plug-ins gelten auch auf dem Prüfstand eben nur für die ersten 100 Kilometer.
 
Im Power-Modus spurtet das 2,3 Tonnen schwere SUV vergleichsweise leichtfüßig und vor allen Dingen vehement vorwärts. Mit den beim R-Design serienmäßigen 20-Zöllern und dem straffen Fahrwerk spürt man jedoch jede noch so kleine Bodenwelle. Die bequemen, wenn auch recht eng geschnittenen Sportsitze können die Erschütterungen nicht ganz kompensieren. Zudem knurrt der Vierzylinder unter der Haube recht vernehmlich. Man hört, dass er sich anstrengt. Motoren-Akustik-Fetischisten dürften damit Probleme haben und das hohe Lied eines sich weniger anstrengenden Sechs-oder Achtzylinders singen. Ab Tempo 170 ist der Verbrenner alleine für die Vorwärtsbewegung zuständig; der seine Leistung an die Hinterachse schickende E-Motor ist dann entkoppelt, so dass der XC90 nur noch über die Vorderachse angetrieben wird.
 
Natürlich lässt sich der Volvo auch rein elektrisch bewegen. Bis zu einer Geschwindigkeit von 125 km/h kann im Pure-Modus nur die E-Maschine genutzt werden. Die elektrische Reichweite ist aber bei nicht topfebenen Bedingungen trotz zurückhaltender Beschleunigung nach etwas mehr als der Hälfte des Sollwerts erschöpft, dann springt der Verbrenner an. Wer am Zielort nachladen und so für den Rückweg wieder auf die Kraft der Batterie setzen kann, ist klar im Vorteil. Allerdings dauert der Ladevorgang an einer herkömmlichen Steckdose rund sechs Stunden.
 
Mindestens 76.650 Euro ruft Volvo für seinen Plug-in in der gut ausgestatteten Momentum-Version auf. In der besonders schicken R-Design-Ausführung steht der Teilzeit-Stromer ab 80.350 Euro in der Liste. Der Siebensitzer hat die wichtigsten Komfort- und Sicherheitsfeatures an Bord – darunter auch das 12,3 Zoll große Display, über das unter anderem Navigation, Multimedia oder die Klimaanlage per Wischen und Tatschen angewählt werden. Die Menüführung bedarf einiger Übung, nicht immer erscheinen alle nötigen Bedienvorgänge auf Anhieb logisch. Die Sprachsteuerung wie die Verkehrschilderkennung könnten zudem ein wenig Nachhilfe gebrauchen: Die Dame im System missversteht gerne, die Verkehrsschilder werden nicht immer korrekt angezeigt.
Möglichkeiten mehr Geld beim Volvo-Händler zu lassen, bieten die Schweden natürlich auch. Wenn es nicht gleich 20.000 Euro wie bei dem von uns gefahrenen Testwagen sein müssen, gibt es doch einige Extras, die sinnvoll sind. Dazu gehört auf jeden Fall die 360-Grad-Kamera für 600 Euro, die mit ihren Rundherum Ansichten des 4,95 langen und 2,14 Meter breiten Fahrzeugs das Ein- und Ausparken erleichtert. Die engen Leder-Sportsitze für 1.250 Euro dürften allerdings Geschmackssache sein. Immer serienmäßig: die üppigen Platzverhältnisse – zumindest in der fünfsitzigen Konfiguration - und das großzügige Kofferraumvolumen.
 
Übrigens: Der vergleichbar ausgestattete T6 mit 235 kW/320 PS ist knapp 12.000 Euro günstiger als der T8. Wer die vielen PS des T8 artgerecht nutzen will, dürfte beim Verbrauch auf dem Niveau des reinen Benziners liegen.

Volvo XC90 T8– Technische Daten:
Fünftüriges, siebensitziges SUV der Oberklasse; Länge: 4,95 Meter, Breite: 1,96 Meter (mit Außenspiegeln: 2,14 Meter), Höhe: 1,78 Meter, Radstand: 2,98 Meter, Kofferraumvolumen: 262 Liter (sieben Sitze), 640 Liter (fünf Sitze), 1.816 Liter (maximal)
 
2,0-Liter-Benziner mit Turbo und Kompressor, 235 kW/320 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 2.200 - 5.400 U/min, Elektromotor: 65 kW/87 PS, maximales Drehmoment: 240 Nm, Systemleistung: 300 kW/407 PS, 0-100 km/h: 5,6 s, Vmax: 230 km/h, Durchschnittsverbrauch: 2,1 Liter plus 18,2 kWh, CO2-Ausstoß: 49 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: A+, Testverbrauch: 11 Liter plus Strom aus der heimischen Steckdose,
Preis ab 76.650 Euro
 


Volvo XC90 T8– Kurzcharakteristik:
Warum: weil er ein Ökovorreiter sein will
Warum nicht: weil es der T6 auch tut
Was sonst: Audi Q7 e-tron, Porsche Cayenne S E-Hybrid oder BMW X5 xDrive 40e, Mercedes GLE 500 E 4Matic

407 PS und ein Durchschnittsverbrauch von 2,1 Litern Super plus einige Kilowattstunden Strom: Das soll beim Hybridmodell Volvo XC90 T8 möglich sein – theoretisch. Und in der Praxis?

Fazit
407 PS und ein Durchschnittsverbrauch von 2,1 Litern Super plus einige Kilowattstunden Strom: Das soll beim Hybridmodell Volvo XC90 T8 möglich sein – theoretisch. Und in der Praxis?
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-07-13

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