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Testbericht

Stefan Grundhoff / Stefan Zaumseil, 27. Januar 2008
Da strahlen nicht nur die Familienväter: Audi A6 gegen 5er BMW. Noch dazu in der volumenstarken Kombiklasse. Beide sind mehr als elegante Familienlaster, machen auf variable Alleskönner. Wer ist der bessere?

Für Audi und BMW ist die obere Mittelklasse seit 20 Jahren das wohl wichtigste Segment. Volumen, Image und Markendarstellung – bei Modellen wie dem BMW 525 d Touring oder einem Audi A6 Avant 2.7 TDI laufen da die Fäden zusammen. Das Leistungsgefüge ist eng - doch die deutschen Premiumhersteller können ihre Vormachtstellung trotz Minivans und Edel-SUVs nach wie vor halten. Besonders dynamisch geben sich die bayrischen Vertreter dieses Genres: Kombi ja, Langeweile nein - die Sportlichkeit soll selbstverständlich nicht zu kurz kommen.

Viele entscheiden sich in der obersten Mittelklasse für einen der kraftvollen Dreiliter-Diesel. Doch auch darunter geht die Post ab. Wer schaut bei Preisen um die 50.000 Euro nicht einmal gerne auf die nächst kleinere Motorvariante? 180 PS sollten es doch auch tun. Da kommen der 4,93 Meter lange A6 Avant oder der 4,84 Meter lange 5er Touring gerade recht. Für diejenigen, die auf drei Liter Hubraum und mehr als 230 PS verzichten können, hat man in der 180-PS-Klasse damit zwei interessante Produkte im Portfolio. Der Audi A6 Avant verfügt über einen kraftvollen, akustisch stets präsenten 2,7-Liter-V6, der 132 kW/180 PS und 380 Nm maximales Drehmoment auf die Straße bringt. Ab 1.400 Touren geht es vehement los. 225 km/h Spitze und 0 auf 100 km/h in gut neun Sekunden sollte für die meisten Fahrten reichen. Damit die Kraft auch auf dem Asphalt landet, sollte man sich gleich für die Quattro-Version entscheiden, die serienmäßig mit der sechsstufigen Tiptronic kombiniert wird. Dann kostet der 2,7er statt 42.420 zwar 44.790 Euro - doch der Mehrpreis ist gut angelegt. Unterm Strich spart man immerhin noch 2.500 Euro gegenüber der größeren Dreiliterversion, die nur mit Allradantrieb zu haben ist. Statt der versprochenen 8,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchte der rund 1.850 Kilogramm schwere A6 Avant 2.7 TDI quattro in der Praxis 9,1 Liter Diesel – das ist gerade noch im Rahmen.

Der BMW 525d Touring kostet etwas besser ausgestattet 42.400 Euro. Ein Allradantrieb ist jedoch nur beim größeren 530xd zu bekommen. Der 525 d Touring bringt 130 kW/177 PS und 400 Nm (bei 2.000 U/min). Der etwas geringer ausgefallene Hubraum ist in keinem Fahrzustand zu spüren. Im Gegenteil: der Münchner wirkt eine Spur kraftvoller, durchzugskräftiger und leiser als sein Kontrahent aus Ingolstadt. Im Gegensatz zu dem Audi ist er auch mit einer exzellenten Sechsgang-Handschaltung zu bekommen. So schafft er den Spurt bis Tempo 100 in beeindruckenden 8,2 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 230 km/h. Trotzdem ist er problemlos mit 8,0 bis 8,5 Litern Diesel auf 100 Kilometern zu fahren. Erst die optionale Steptronic spült auch ihn über die Neun-Liter-Marke.

Die Motorenwertung geht trotz der leichten Hubraum- und Leistungsvorteile für den Audi überraschend deutlich an den 1,8 Tonnen schweren BMW. Der 5er fährt sich einfach williger, kraftvoller und souveräner. Auch in punkto Fahrwerk hat es der leicht kopflastige Audi schwerer. Auf längeren Strecken hat er gerade Dank der optionalen Luftfederung (1.900 Euro) mehr Abrollkomfort und bringt seine Kraft bei schlechtem Wetter durch den Allradantrieb besser auf die Straße. Doch bei schneller Kurvenfahrt, überraschenden Lastwechseln und einer durchweg sportlichen Fahrweise setzt sich der 525d Touring auch hier ebenso deutlich wie in der Motorenwertung gegen den Audi durch. Zudem kann er das auch schon hohe Lenk-, Brems- und Getriebeniveau des Audi A6 nochmals deutlich toppen. Wer Fahrspaß und Kombi ideal unter einen Hut bringen will, kommt daher um den Rucksack-BMW nicht herum.

Doch viele scheren sich wenig um Kurvenhatz und Dynamik. Sie legen – wie sollte es bei einem Kombi anders sein – in erster Linie Wert auf Innenraumgestaltung, Platz und Design. Hier schlägt die große Stunde des A6. Instrumente und Bedienelemente sind derzeit nicht nur in der oberen Mittelklasse das Maß der Dinge - auch wenn der BMW alles andere als preiswert daher kommt. Nicht nur bei Übersichtlichkeit und Haptik ist der Audi dennoch eine Klasse besser. In den Dimensionen des Innenraums gehen beide Bayern dagegen gleichauf. Wer die optionalen Sport- bzw. Komfortsitze ordert, ist hier wie da wunschlos glücklich. Noch angenehmer sitzt es sich auf Leder. Nicht nur deshalb greifen die meisten der Kunden in dieser Liga tief in die Aufpreiskiste.

Auch in der zweiten Reihe sitzt man gut – Bein-, Kopf- und Schulterfreiheit reichen nicht nur für einen 50-Kilometer-Trip. Wer will, kann für den Fond eine getrennte Klimareglung oder eine Sitzheizung ordern. Ohne Aufpreis gibt es üppige Kofferraumabteile und keinen ganz ebenen Ladeboden. Der Audi versteckt hinter der weit aufschwingenden Klappe 565 bis 1.660 Liter Stauraum. Der BMW startet bei 500 Litern und bietet ähnlich viele Ablagevariationen – selbstverständlich gegen Aufpreis. Beide bieten knapp 500 Kilogramm Zuladung und Anhängelasten von knapp zwei Tonnen.

Überhaupt geben die Aufpreisliste die Möglichkeit, beide Trendkombis zu echten Edellastern werden zu lassen. Elektrische Ledersitze, Xenon-Kurvenlicht, DVD-Navigation mit TV, elektrischer Heckklappenöffnung oder Einparkhilfe rundum – kaum ein Wunsch, der sich nicht erfüllen ließe - genügend Finanzkraft vorausgesetzt. Denn angesichts der beiderseits mehr als enttäuschenden Serienausstattungen wäre es sehr ambitioniert, einen gut ausgestatteten Neuwagen unter 50.000 Euro heben zu wollen. Glücklicherweise locken viele Händler mit gut bestückten Vorführmodellen.

Unterm Strich ist es Geschmacksache, für wen der beiden man sich entscheidet. Wer Spaß an dynamischem Vortrieb hat und auf Allrad verzichten kann, der ist mit dem BMW 525d Touring besser und günstiger bedient. Der Audi A6 Avant 2.7 TDI macht den eleganteren Eindruck, hat etwas mehr Platz und bietet Allrad. Beide beweisen, dass es auch in der Klasse der Elitekombis nicht immer drei Liter Hubraum sein müssen. So richtig günstig wird es trotzdem nicht.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-27

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