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Testbericht

15. Dezember 2003
Haar, 15. Dezember 2003 - Diesel aus Asien waren bis vor kurzem eine Seltenheit. Nun aber, da durch den schwächelnden US-Dollar der europäische Automarkt stärker ins Blickfeld rückt, beginnt man sich auch im Fernen Osten für die Selbstzünder zu erwärmen. So gibt es jetzt auch einen Diesel im Toyota Yaris. Für das Auto wird ausgiebig Werbung im Fernsehen gemacht. In dem Spot spielen mysteriöse Zahlen eine Rolle, die sich dann als die Reichweite des Autos mit einer Tankfüllung entpuppten. Wir waren neugierig, ob der 75-PS-Diesel wirklich so sparsam ist und haben das Auto für Sie getestet. Dabei haben wir den Schwerpunkt auf den Motor und den Innenraum gelegt.

Kleinstwagen oder Kleinwagen? Der 1999 vorgestellte Yaris ist mit 3,61 Metern Länge rund 30 Zentimeter kürzer als die Kleinwagen VW Polo oder Ford Fiesta. Dennoch wird der Yaris vom Kraftfahrtbundesamt als Kleinwagen eingestuft. Der Grund liegt wohl in der Ausstattung, die besser ist als bei den Kleinstwagen VW Lupo, Ford Ka oder Citroën C2. Der Yaris erscheint so als kleiner Kleinwagen mit großer Ausstattung. Äußerlich wirkt der Yaris recht schick; der gelochte Kühlergrill trägt dazu bei. Außerdem fällt die große Höhe der Karosserie auf.

In 12,9 Sekunden auf Tempo 100 Den Yaris gibt es mit drei verschiedenen Benzinmotoren und einem Diesel. Der Selbstzünder entwickelt 75 PS aus 1,4 Litern Hubraum. Seine 75 PS beschleunigen den Eintonner in 12,9 Sekunden auf Tempo 100 - ein mittlerer Wert. Zum Vergleich: Der VW Lupo beschleunigt mit einem vergleichbaren 75-PS-Diesel in 12,3 Sekunden, der Polo in 13,6 Sekunden.

Flotter Diesel Subjektiv fühlt sich der Diesel im Yaris durchaus flott an. Das Geräuschniveau ist allerdings eher hoch. Entscheidender für Kleinwagen-Kunden ist aber wohl der Verbrauch. Bei unseren Testfahrten benötigten wir je nach Fahrer zwischen 4,9 und 5,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer - Toyota gibt 4,2 Liter an. Mit dem 45-Liter-Tank wären wir 800 bis 900 Kilometer weit gekommen. Die Zahlen aus der Werbung, die sich jenseits der 1.000er-Marke bewegten, haben wir also nicht erreicht, aber wir sind in die Nähe gekommen - ohne uns Mühe zu geben.

Fahrwerk: Das Kleinwagen-Übliche Das Fahrwerk bietet das für Kleinwagen Übliche: In Kurven neigt sich die 1,50 Meter hohe Karosserie des Yaris deutlich nach außen, und Stöße werden nicht immer restlos geschluckt. Aber für ein Stadtauto reicht der Fahrkomfort. Auch auf der Autobahn fühlt man sich sicher - sogar bis zu der Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Ebenfalls der Sicherheit zuträglich ist, dass der Yaris nicht nur vorn, sondern auch hinten Scheibenbremsen besitzt - die meisten Kleinwagen haben hinten Trommelbremsen.

Variabilität durch Wickelsitze Eine Besonderheit des Yaris ist seine Variabilität: Das Auto hat eine Rückbank, die sich um 15 Zentimeter verschieben lässt. Außerdem können die Rücksitze "gewickelt" werden wie bei vielen Minivans: Dabei werden die Rücksitzlehnen auf die Sitzflächen geklappt und dann der gesamte Rücksitz nach vorne geklappt. Ein ähnliches System gibt es beim Hyundai Getz, beim Daewoo Kalos und beim Citroën C2.

Völlig ebener Kofferraum Beim Yaris geht das Wickeln einfach und ergibt einen völlig ebenen Kofferraum. Nur die in Vertiefungen sitzenden Verriegelungsösen für die Rücksitze trüben das Bild: Hier können Kleinteile verloren gehen. Außerdem müssen zum Wickeln die Vordersitze relativ weit nach vorne geschoben werden. Mittelgroße Fahrer kommen aber auch mit dieser Einstellung zurecht.

Großer Kofferraum für die Klasse Neben der erstaunlichen Variabilität des Yaris fällt auch der Kofferraum auf: Er ist größer als in dieser Klasse üblich: Der Ford Ka bietet 186 bis 724, der VW Lupo 130 bis 830 und der Citroën C2 166 bis 879 Liter. Sie alle schlägt der Yaris, bei dem sich das Gepäckvolumen von 205 bis auf 950 Liter steigern lässt. Für die Liebhaber des Zollstocks: Bei einer Breite von 98 und einer Tiefe von 44 Zentimetern lässt sich der Kofferraum bis auf eine Länge von 102 Zentimetern vergrößern.

Nicht optimal zugänglich Die Zugänglichkeit des Kofferraums ist allerdings nicht optimal. Dazu ist die Ladeschwelle und besonders die Ladekante zu hoch: So muss Transportgut beim Ausladen 21 Zentimeter angehoben werden, beim Einladen sind 68 Zentimeter vom Boden bis zur Ladekante zu überwinden.

Fond: Viel Beinfreiheit, geringe Kopffreiheit Die Beinfreiheit im Fond ist bei ganz nach hinten geschobener Rückbank hervorragend: Ein 1,75 Meter großer Fondpassagier genießt üppige sechs Zentimeter Beinfreiheit, wenn die Vordersitze für dieselbe Körpergröße eingestellt sind. Bei normaler Kopfhaltung bleiben demselben Insassen noch zwei Zentimeter über dem Kopf bis zum Fahrzeugdach. Versucht der Insasse dagegen, seinen Kopf anzulehnen, so stößt er mit dem Hinterkopf an den Dachhimmel. In puncto Kopffreiheit gibt es da Besseres - auch in dieser Klasse.

Ausstattung über Klassenstandard Den Yaris Diesel gibt es in den Versionen Yaris C, Yaris und Yaris Sol. Zur Basisausstattung C zählen - bei Kleinwagen unüblich - unter anderem ein Kassettenradio und die erwähnten Scheibenbremsen. Die Sicherheitsausstattung ist gut: Nicht nur Frontairbags, sondern auch Seitenairbags vorne sind Serie. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm ESP gibt es allerdings nicht. Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber sind nicht als Extra zu haben; dazu muss man sich für die nächsthöhere Version entscheiden. Kommt man ohne das zurecht, so zahlt man für den Dreitürer in der günstigsten Variante 13.100 Euro, für den Fünftürer 600 Euro mehr.

Kostenvergleich: Diesel gegen Benziner Durch geringe Spritpreise und niedrigen Verbrauch verdient sich der Diesel Pluspunkte gegenüber den Benzinern; bei Steuer, Versicherung und Anschaffung ergeben sich aber Nachteile. Mit dem Computerprogramm ADAC Autokosten 2003 lassen sich die jährlichen Gesamtkosten berechnen. Wir vergleichen die beiden Yaris-Benziner mit 65 PS und 87 PS mit dem 1.4 D-4D mit 75 PS - jeweils als Dreitürer in der Ausstattung Yaris. Das Ergebnis: Egal ob man das Auto jährlich 10.000 Kilometer oder 30.000 Kilometer bewegt, ist der Diesel bei den Standardvorgaben des ADAC und fünf Jahre Haltezeit stets teurer. Legt man statt einem Schadensfreiheitsrabatt von 100 Prozent einen von 30 Prozent zugrunde, so ist der Diesel erst mit 20.000 Kilometern jährlich günstiger als der 87-PS- Benziner. Selbst bei hohem Versicherungsrabatt lohnt sich der Diesel also nur bei hohen Laufleistungen. (sl)
Technische Daten
Motor Bauart:Vierzylinder-Turbodiesel, Common-Rail-Einspr., 8 Ventile
Hubraum:1.364
Drehmoment:170 Nm bei 2.200 bis 2.800 UPM
Preis
Neupreis: 13.100 € (Stand: Dezember 2003)
Fazit
Der Diesel im Yaris fährt sich flott, wenn er auch ein wenig laut ist. Allerdings rentiert er sich erst bei hohen Laufleistungen. Für Leute, die das starke Drehmoment eines Diesels und das dieseltypische Dahingleiten ohne viel Schaltarbeit schätzen, ist der Yaris Diesel dennoch eine Überlegung wert.

Mit seinem Preis von 13.100 Euro gehört der Yaris Diesel nicht zu den günstigsten Angeboten. Berücksichtigt man aber die gute Ausstattung, wird ein reeller Preis daraus. Dazu überzeugt die verschiebbare Rückbank im Yaris ebenso wie das Wickelsystem. Der Platz im Fond und im Kofferraum liegt ebenfalls über dem Klassenniveau. (sl)

Quelle: auto-news, 2003-12-15

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