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Testbericht

31. Juli 2011
Westerland (Sylt), 1. August 2011 - Mit was für einem Auto kann man auf Sylt Aufmerksamkeit erregen? Die Nordseeinsel ist ein Treffpunkt der Reichen und Schönen - oder zumindest solcher, die sich dafür halten. Als Taxi fährt dort schon einmal ein Porsche Cayenne vor, die Dichte an Maseratis und Aston Martins scheint deutlich höher als an jedem anderen Ort Deutschlands. Ein automobiler Hingucker braucht deshalb dort nicht unbedingt viele PS. Überraschend gut funktioniert auch der elektrisch angetriebene Volvo C30, stellten wir auf unserer Testfahrt fest. "Das ist aber ein leiser Wagen" Der Schweden-Stromer basiert auf dem nicht mehr ganz taufrischen C30, der seit 2006 auf dem Markt ist. Angetrieben wird der kompakte Dreitürer von einem 82 kW (111 PS) starken Elektromotor. Und der verrichtet seine Arbeit, wie wir es von anderen Elektroautos kennen: agil, ausgewogen und geräuscharm. Das scheint auf der Urlauberinsel Sylt gut anzukommen. Zum Losfahren müssen wir den C30 Electric aus der Parklücke rangieren und blockieren kurzzeitig den Gehweg. Die Betreuerin einer Kindergruppe hätte also Grund, sich zu mokieren. Sie lächelt aber und ruft uns freundlich durchs geöffnete Fenster zu: "Das ist aber ein leiser Wagen!" Pfeiffender Schwede Die Dame hat recht. Beim Starten verrät nur das leuchtende Display, dass der Motor betriebsbereit ist. Sonst ist nichts zu hören. Wenn man zum Beschleunigen ordentlich aufs Gaspedal tritt, pfeifft der E-Motor jedoch deutlich. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit hingegen bewegt sich der Elektro-Schwede nahezu lautlos voran - abgesehen von Abroll- und Windgeräuschen. Immer wieder fliegen uns die erstaunten, machmal auch erschrockenen Blicke von Fußgängern oder Radfahrern hinterher, die uns nicht kommen hörten. Große "Electric"-Schriftzüge auf der Karosserie verraten das Antriebskonzept unseres Testwagens. Ansonsten unterscheidet sich die Elektrovariante von außen nicht vom herkömmlichen C30. Auch der Innenraum bleibt bis auf einige spezifische Anzeigen sowie einen futuristischen Ganghebel nahezu unverändert.

Zügig vom Fleck Vom Start weg stehen die vollen 220 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung und sorgen vor allem auf den ersten Metern für zügiges Vorankommen sowie entsprechenden Fahrspaß. 10,9 Sekunden vergehen, bis Tempo 100 erreicht ist. Schneller als 130 km/h fährt der Elektro-C30 allerdings nicht, sonst würde die Reichweite deutlich abnehmen. Doch auch diesbezüglich bietet Sylt eine nahezu perfekte Umgebung für das E-Auto. Denn obwohl es viele kerzengerade Straßen gibt, fließt der Verkehr auch außerhalb der Ortschaften häufig nur mit 70 bis 80 Stundenkilometer. Es geht eben eher gemütlich zu. Segeln oder gebremst werden Das Eingang-Getriebe, das über einen kurzen Wählhebel betätigt wird, erlaubt die Einstellung zweier unterschiedlicher Fahrmodi: In H wie Highway "segelt" der C30 über den Asphalt und hält weitgehend die aktuelle Geschwindigkeit. Wählt man hingegen den D-Modus und geht vom Gaspedal, dann wird das Auto automatisch abgebremst und gleich zeitig die Batterie geladen. Innerorts und bei vorausschauender Fahrweise ist es so möglich, den knapp 1,7 Tonnen schweren Kompaktwagen praktisch ohne Betätigen der Bremse zu bewegen. Auch Range Extender ein Thema Die im Mitteltunnel sowie unter den Rücksitzen eingebauten beiden Lithium-Ionen-Batterien bringen gemeinsam 280 Kilogramm auf die Waage und sollen eine Reichweite von bis zu 150 Kilometer ermöglichen. Für die meisten Alltagsfahrten reicht das aus, für den Urlaub hingegen wohl nicht. Parallel experimentiert Volvo deshalb an einer Variante mit "Range Extender". Ein Verbrennungsmotor zusätzlich zum E-Antrieb soll die Gesamtreichweite des C30 Electric so auf deutlich über 1.000 Kilometer steigern.

In acht Stunden wieder voll Um den Akku des C30 Electric wieder aufzuladen, muss neben einer haushaltsüblichen 230-Volt-Steckdose auch ein ausreichend großes Zeitfenster zur Verfügung stehen: Rund acht Stunden werden dafür benötigt. Eine Schnellladefunktion wäre technisch kein Problem. Sie wird momentan für den C30 Electric aber nicht angeboten, da die Infrastruktur in Form entsprechender Ladestationen noch nicht vorhanden ist, erläutert uns Produktmanagerin Annelie Gustavsson. Hohe Leasingraten Nach einer ersten Testphase mit 50 Prototypen wird der C30 Electric ab Herbst 2011 in einer Kleinserie mit europaweit 250 Fahrzeugen aufgelegt. Diese Modelle werden jedoch nicht zum Kauf, sondern ausschließlich zum Leasen angeboten. Drei Jahre lang sind dann monatlich 1.600 Euro fällig - das macht insgesamt stolze 57.600 Euro für ein Auto, welches anschließend wieder an den Hersteller zurückgeht. Potenzielle Kunden, mit denen Volvo augenblicklich Gespräche führt, sind deshalb vor allem Gewerbe- und Flottenkunden, die beispielsweise aus Imagegründen ein entsprechendes Fahrzeug in den Bestand aufnehmen wollen. Doch wie Bernhard Bauer, Geschäftsführer von Volvo Deutschland, erklärt, kann theoretisch auch jeder Privatkunde eines der 250 Fahrzeuge leasen. Möglicherweise lassen sich ja auf Sylt finanziell entsprechend potente Interessenten finden.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Ein-Gang-Getriebe
Motor Bauart:Elektromotor
Fazit
Es gibt fast keinen Hersteller, der nicht für die kommenden Jahre ein Elektroauto ankündigt, Volvo geht es da nicht anders. Mit dem C30 Electric stellen die Schweden unter Beweis, dass sie ein konkurrenzfähiges Auto in der Hinterhand haben - inklusive der üblichen Schwierigkeiten bezüglich Reichweite, Ladedauer und Preisgestaltung. Von einer Großserienfertigung ist Volvo aber noch ein ganzes Stück entfernt. Ob der schon etwas betagte C30 dann tatsächlich noch als Basismodell dient, scheint eher fraglich.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-07-31

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