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Testbericht

Stefan Grundhoff, 18. November 2010
Der Grand Cherokee ist seit Anfang der 90er Jahre das Aushängeschild der Marke Jeep. In den USA startete der neue Indianer vor ein paar Monaten erfolgreich. Jetzt kommt er auch nach Europa – besser denn je.

Chrysler verliert sich im europäischen Lancia-Wirrwarr. Modelle wie 300 C, 200 und Voyager werden in unseren Breiten künftig das wenig etablierte Lancia-Logo tragen. Ähnliche Eskapaden haben General Motors in den USA an den Rand des Abgrunds gebracht. Zumindest Jeep, traditionsreiche Allradmarke mit urwüchsigen US-Genen, bleibt das, was es immer war. In diesem Sommer kam der überfällige Nachfolger des Topmodells Grand Cherokee auf den US-Markt. Der 4,83 Meter lange Neuling ist rundlicher, europäischer und teilt sich seine Gene mit der aktuellen Mercedes M-Klasse. Wenn das einmal kein Erfolgsgarant ist. An das deutlich organischere Außendesign des neuen Jeep Grand Cherokee kann sich der Offroad-Fan schnell gewöhnen. Hier erinnert der Indianer aus Detroit / Michigan an den Vorvorgänger, der weltweit zum Bestseller avancierte. Optisch und technisch blieb beim neuen Aushängeschild der Jeep-Produktpalette keine Schraube an der anderen. Wertiger Innenraum, zahlreiche Assistenzsysteme und ungewohnte Komfortdetails setzen Maßstäbe. Vor dem Eintreffen der US-Autokrise scheinen die Verantwortlichen bei den Kunden gut zugehört zu haben. Entstanden ist der Jeep Grand Cherokee noch in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz. Gene und Plattform der Mercedes M-Klasse stehen dem Amerikaner gut.

Am angenehmsten setzt sich der Innenraum in Szene. Nicht, dass Armaturen und Verkleidungen keinen Spielraum bis zur Premiumliga ließen; doch der Grand Cherokee des Modelljahres 2011 zeigt sich ungleich wertiger als bisher. Je nach Ausstattungsvariante gibt es elektrische Ledersitze mit Heiz- und Kühlelementen, die einem wahlweise die nasse Jeans trockenblasen oder den Weber-Grill für die nächste Gartenparty vergessen lassen. Die Sitze sind bequem und langstreckentauglich – könnten jedoch etwas üppiger dimensioniert sein. Der um rund 13 Zentimeter gewachsene Radstand (2,92 Meter) macht sich angenehm bemerkbar. Im Fond sitzt es sich trotz großzügiger Platzverhältnisse dagegen nicht so entspannt wie erwartet.

Übersichtich und problemlos zu bedienen zeigt sich das neue Jeep-Cockpit, das in ähnlicher Art in den neuen Modellen des Chyrsler Voyager und Dodge Durango zu finden ist. Das dicke Multifunktionslenkrad greift sich gut und die Bedienmodule liegen dort, wo sie hingehören. Elektrische Heckklappe, Keyless Go, beheizbares Lenkrad, 110 V / 220 V Stromanschluss im Fond und ein großer TV- / DVD-Bildschirm für die Passagiere in der zweiten Reihe lassen völlig neue Komfortgefühle in einem Jeep aufkommen. Wer die elektrisch zu betätigende Heckklappe öffnet, dem stehen bis zu 1.950 Liter Stauraum zur Verfügung.

Doch nicht nur in Sachen Komfort hat der Jeep Grand Cherokee aufgerüstet. Bei Sicherheitsausstattung und Assistenzsystemen hat der Amerikaner ebenfalls deutlich nachgelegt. Abstandstempomat, Überholassistent, Kollisionswarnung, Fernlichtautomatik und ein spezielles Fahrprogramm für Anhängerbetrieb spülen in ihn eine Liga mit den besten europäischen Konkurrenten. Hier hat sich der Jeep scheinbar auch die Luftfederung und einen Fahrprogrammschalter abgeschaut, der an das Terrain-Response-System vom Range- und Land Rover erinnert. So kann je nach Einsatzmöglichkeit nicht nur die Bodenfreiheit, sondern auch das Fahrprogramm gewechselt werden. Schließlich will der Grand Cherokee auch weiterhin zu den besten im Gelände gehören. Maximal hat der Bruder der Mercedes M-Klasse eine Bodenfreiheit von 27 Zentimetern. Zumindest bei der amerikanischen Abstimmung fallen jedoch die spürbaren Nick- und Wankbewegungen sowie eine nervöse Hinterachse auf, die Fahrbahnunebenheiten spürbar an die Passagiere im deutlich gewachsenen Fond weitergibt. Ein Grund sind die serienmäßigen 20-Zöller der Edelvariante namens Overland. Schwach und schwer zu dosieren zeigen sich die Bremsen des US-Modells. Die europäisch Variante soll hier eine geänderte Bremsanlage bekommen.

Auf dem US-Markt wird der Jeep Grand Cherokee aktuell mit den Benzinmotoren 3.6 V6 und 5.7 V8 angeboten. Topmodell bleibt der 5.7 HEMI Overland, der seine Insassen Dank 268 KW / 360 PS und 520 Nm Drehmoment mit kraftvollem Tatendrang in die Sitze presst. Bei Tempo 200 wird in den USA abgeregelt. Der Achtzylinder hat erwartungsgemäß Kraft in allen Lebenslagen und überzeugt mit einem angenehmen Geräuschniveau, das durch die Dämmglasscheiben nochmals unterstützt wird. Die serienmäßig bei allen Modellen verbaute Fünfgang-Automatik arbeitet ordentlich, liegt jedoch nicht auf der Höhe der aktuellen Getriebevarianten mit mehr Fahrstufen. Diese sind jedoch mittelfristig geplant, wenn der Jeep Grand Cherokee Ende des Jahres auch auf den deutschen Markt kommt. Mit einem Durchschnittsverbrauch von rund 15 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern dürften sich nur die wenigsten Kunden anfreunden.

Ab dem Frühjahr kommenden Jahres wird daher in Europa eine europäische Dieselversion verfügbar sein, die mit rund 45.000 Euro auf dem Niveau des aktuellen Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD liegen dürfte. Der Basispreis für das US-Modell des allradgetriebenen Jeep Grand Cherokee 3.6 VVT Laredo mit 284 PS liegt bei 32.215 Dollar. Das Topmodell 5.7 HEMI Overland bietet für 41.120 Dollar eine Komplettausstattung, die kaum noch Wünsche offen lässt. Im kommenden Jahr soll zunächst in den USA die Sportversion Grand Cherokee SRT-8 mit knapp 500 PS nachgeschoben werden.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-18

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