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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. Juni 2011
Jaguar ist in den letzten Jahren kaum mehr wiederzuerkennen. Die edlen Briten wollen mit einem neuen Vierzylinder-Diesel im XF nach unten wachsen und Vielfahrer mit britischem Gedankengut locken.

Von außen sieht der weiße Jaguar aus, wie ein ganz normaler XF. Doch unter der Motorhaube arbeitet ein wahrer Hoffnungsträger. Bereits vor Jahren debütierte im wenig erfolgreichen X-Type ein Vierzylinder-Diesel. Ein Vierzylinder der neuesten Commonrail-Generation arbeitet nun auch im Jaguar XF des Modelljahres 2012. So lange bis ein Nachfolger für das ausgelaufene Mittelklassemodell X-Type kommt, soll der XF 2.2 Diesel solche Kunden locken, die lange Strecken mit geringem Verbrauch und entsprechenden Unterhaltskosten zu schätzen wissen. Der neue Einstiegsdiesel wird dabei zusammen mit einer dezenten Modellpflege vorgestellt. Neue Scheinwerferelemente und Details im Innenraum sollen den XF des Modelljahres 2012 aufwerten. Das überarbeitete Bildschirmnavigationssystem (2.490 Euro Aufpreis) wurde durch die Überarbeitung besser; lässt jedoch noch immer einige Wünsche in Sachen Bedienung, Anzeige und Arbeitsgeschwindigkeit offen.

Während insbesondere die deutsche Premiumkonkurrenz bislang nicht nur leistungsstarke Sechszylinder-Diesel, sondern auch kleine Einsteigerversionen für Flottenkunden im Programm hat, gab es beim Jaguar XF nur eine herabgestuftem Dreiliterversion mit 211 PS. Nun legt Jaguar ebenfalls einen kleinen Vierzylinder-Diesel nach. „Das ist der sparsamste Jaguar aller Zeiten“, erklärt XF-Baureihenleiter Andy Wyman, „der Motor ist unglaublich leise und hat kaum Vibrationen. Er läuft so ruhig wie unser Sechszylinder-Diesel bis zum Modelljahr 2010.“ Das Triebwerk stammt aus der Kooperation mit PSA und Ford. Der Vierzylinder-Commonrail-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum und einfacher Turboaufladung arbeitet unter anderem in Modellen wie Land Rover Freelander, Peugeot 508 oder Ford Mondeo. Er säuselt trotz vier Brennkammern leise vor sich hin und bietet mit 450 Nm maximalem Drehmoment einen ordentlichen Durchzug. 140 KW / 190 PS reichen aus, um auf Landstraßen und Autobahnen kraftvoll unterwegs zu sein. 0 auf 100 km/h schafft der Brite in 8,5 Sekunden und auch eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h lässt einen jegliche Entbehrungen vergessen. Eine kleine Anfahrschwäche kann der laufruhige Vierzylinder jedoch nicht vollends überspielen.

Im Normzyklusverbraucht der Vierzylinder 5,4 Liter Diesel. Es wäre sogar noch weniger drin gewesen, wenn der 1,8 Tonnen schwere Jaguar XF wie die Konkurrenz über ein regeneratives Bremssystem verfügen würde. „Doch dieser Aufwand war bei einer Modellpflege zu groß“, räumt Andy Wyman ein und weist auf die begrenzten Kapazitäten des kleinen Herstellers, „doch auch das wird kommen. Wir arbeiten daran.“ Zufrieden sind die Jaguar-Techniker trotzdem, weil der Verbrauch von 5,4 Litern einen CO2-Ausstoß von 149 Gramm bedeutet. Damit fällt der XF 2.2 Diesel in vielen europäischen Ländern unter eine begünstigte Steuerregelung für Geschäftswagen. Die Geschäftskunden wissen auch die anderen Qualitäten der 4,96 Meter langen Limousine zu schätzen. Platzangebot sowie Serienausstattung sind umfangreich und der Laderaum fasst 540 Liter.

Im Gegensatz zur Konkurrenz wird der Jaguar XF 2.2 Diesel ausschließlich mit einer Achtstufen-Automatik angeboten. Ihre einzelnen Fahrstufen sind fein abgestimmt. Rollt der Brite an eine Ampelkreuzung oder ein Stauende heran, geht der Motor sanft aus. Etwas zögerlicher springt er beim Gasgeben wieder an. Auch die Sechszylinder bekommen ab 2012 die neue Achtgang-Automatik mit Start-Stopp-Funktion. Dann sinkt der Normverbrauch der Dreiliter-Diesel von 6,8 auf 6,3 Liter. Und ein Sechszylinder hat für viele eben doch einen ganz anderen Charme als ein Motor mit vier Brennkammern. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass der Jaguar XF mittelfristig auch als Allradler und als Kombiversion namens Estate kommen soll. „Unser Kombi sieht klasse aus“, bekräftigt Andy Wyman, „aber es dauert noch etwas, bis er kommt. Wir brauchen den XF Estate dringend, um gegen die 5er Touring und A6 Avant auf dem europäischen Markt bestehen zu können.“

Der nunmehr ausgelaufene 211 PS starke XF 3.0 Diesel in der abgespeckten Luxury-Version kostete in der Basisausstattung knapp 50.000 Euro. Der neue Vierzylinder liegt mit 44.900 deutlich darunter. Das ist zwar nennenswert mehr als Konkurrenzmodelle wie Mercedes E 220 CDI, Audi A6 2.0 TDI oder BMW 520d, die bei rund 40.000 Euro starten. Doch der XF 2.2 Diesel bietet neben der serienmäßigen Achtstufenautomatik eine gute Komfort- und Sicherheitsausstattung mit Xenonlicht, Klimaautomatik und Tempomat. Wer sechs Zylinder möchte: die 240-PS-Versionen startet bei verlockenden 49.900 Euro. Auch keine schlechte Wahl. Das gilt auch für die V8-Benziner mit 385 bzw. 510 PS. Fehlt nur noch ein zeitgemäßer Sechszylinder-Benziner, doch auch der dürfte beizeiten Realität werden.

Quelle: Autoplenum, 2011-06-28

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