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Testbericht

Sebastian Viehmann, 5. August 2011
Graue Mäuse produziert Hyundai schon lange nicht mehr, jetzt wollen die Koreaner auch eigene Trends setzen. Das 2+1-Türer-Coupé Veloster ist einzigartig, ein bisschen skurril und trotzdem praktisch. Nur mit der Sportlichkeit haut es nicht hin.

Wenn Passanten den Hyundai Veloster vorbeirauschen sehen, gehen die Augenbrauen nach oben. Nicht nur weil der 4,2 Meter lange Wagen aus der Masse heraussticht, sondern weil irgendwas mit den Türen nicht zu stimmen scheint: Rechts gibt es zwei, links nur eine. Das passt zur Zielgruppe: „Junge Männer, alleinstehende Frauen und junge Ehepaare mit Kind“ will Hyundai-Geschäftsführer Werner H. Frey mit dem Veloster ansprechen. Konsequenterweise gibt es in der Armlehne nur drei Knöpfe für die Fensterheber. Das rechte hintere Fenster lässt sich versenken, das linke nicht.

Der Veloster ist ein bisschen schrullig, sein Design polarisiert und das Türkonzept ist erfrischend anders. Zwar gab es ein ähnliches 2+1-Schema schon bei Autos wie dem amerikanischen GM Saturn 3-door Coupé, aber beim Hyundai ist die dritte Tür nicht nur eine Behelfslösung und ermöglicht einen bequemen Einstieg in den Fond. Und da passen natürlich zwei Leute hinein, falls doch einmal das zweite Kind im Anmarsch ist. Auf den Rücksitzen haben Erwachsene an den Knien allerdings nicht viel Lebensraum. Hinter der gläsernen Heckklappe warten 320 bis – bei umgeklappten Rücksitzlehnen – 1015 Liter Kofferraumvolumen. Damit steckt der Veloster immerhin den Scirocco locker in die Tasche.

Das Cockpit des Koreaners kann sich sehen lassen. Man sitzt in bequemen Sportsesseln, die allenfalls ein bisschen mehr Seitenhalt vertragen könnten. Der Pilot freut sich über fahrerorientierte Instrumente, den gut erreichbaren Schaltknüppel und das griffige Lenkrad. Gleichzeitig ist der Kommandostand mit reichlich Ablagen, Becherhaltern und Staufächern versehen. Die Verarbeitungsqualität ist solide, nichts im Veloster wirkt billig.

Der Veloster wird zwar als sportliches Auto angepriesen, doch mit dem Scirocco, dem Mini oder auch dem Hyundai Genesis Coupé aus eigenem Hause kann er in diesem Punkt nicht mithalten. Die Lenkung ist zu synthetisch, das immerhin erfreulich straffe Fahrwerk ist bei Unebenheiten zu hölzern. Vor allem aber fehlt dem Koreaner der Pep unter der Haube. Bislang steht nur ein 1,6-Liter Benziner mit 140 PS (103 kW) zur Verfügung. Beschleunigung und Durchzug sind für die Stadt okay, insgesamt aber zu zäh. Überholmanöver sind nicht die Stärke des Veloster, und oberhalb von 120 Km/h auf der Autobahn ist der Vierzylinder zu schwach auf der Brust, mühsam quält sich der Wagen bis zur 200 Km/h-Marke. Der bei höherem Tempo sehr brummige Motorsound macht die Sache nicht besser.

Die Koreaner könnten aber schon bald auf rund 200 Pferdestärken nachschärfen, denn die Ingenieure im Hyundai-Kia-Konzern arbeiten an einem kleinen Benziner mit Turboaufladung. Im Hyundai Coupé verbauen die Koreaner bereits einen Turbomotor, dieser Wagen hat aber im Gegensatz zum Veloster Hinterradantrieb.

Im September steht der Veloster 1.6 bei den Händlern und kostet 21.600 Euro (Basisausstattung Style). Dafür gibt’s unter anderem ESP, sechs Airbags, Nebelscheinwerfer, Klimaanlage, CD-Radio mit USB-Anschluss, Tagfahrlicht, elektrische Fensterheber und Einparksensoren, die bei dem unübersichtlichen Heck auch hochwillkommen sind. Zum Vergleich: Der VW Scirocco 1.4 TSI (122 PS) kostet 22.500 Euro, der Honda CR-Z mit Hybridantrieb 21.990 Euro, der Mini Cooper mit 122 PS 19.550 Euro und Citroëns Lifestyle-Flitzer DS3 mit 120 PS 17.700 Euro.

Der Hyundai Veloster Premium hat für 26.200 Euro zusätzlich zur Style-Ausstattung unter anderem Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Tempomat, beheizte Ledersitze, 18-Zoll-Felgen und Klimaautomatik an Bord. Für das elektrische Panorama-Glasdach werden 1200 Euro fällig, für ein Navigationssystem mit großem Bildschirm 1300 Euro. Ärgerlich: Das Spritspar-Paket inklusive Start-Stopp-Automatik lässt sich Hyundai mit 390 Euro extra bezahlen, bei vielen anderen Herstellern gibt es solche Dinge längst serienmäßig.

Quelle: Autoplenum, 2011-08-05

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