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Testbericht

Jürgen Wolff, 19. März 2013
Mit der zweiten Generation des i30 tritt Hyundai noch nachdrücklicher gegen den Klassenprimus aus Wolfsburg an. Design, Verarbeitung und Komfort - alles passt.

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man sein Auto aus Korea noch verschämt zwei Querstraßen weiter geparkt hat. Mit den etablierten Kompaktmodellen aus Wolfsburg, Köln oder Rüsselsheim können Autos wie der Hyundai i30 auch von Design, Verarbeitung und Wertigkeit längst mithalten. Die Karosserie des fünftürigen i30 ist in der aktuellen zweiten Generation ganz auf europäische Empfindlichkeiten ausgerichtet: modern, dynamisch, schwungvoll und gefällig.

Der ansprechende Innenraum bietet viel Platz auf allen Rängen. Auch hinten gibt es zwei vollwertige Plätze für Erwachsene, der Sitz in der Mitte ist dagegen allenfalls für Notfälle und auf kurzen Strecken zumutbar. Die Materialien wirken hochwertig, sind solide verarbeitet und teilweise geschäumt - Hartplastik war gestern. Ablagefächer gibt es ausreichend. Das Cockpit ist übersichtlich und weitgehend intuitiv zu bedienen. Die Schalter und die kontrastreichen Anzeigen liegen gut im Sichtfeld und sind ohne Verrenkungen zu erreichen. Die meistern Schalter leuchten im Dunkeln und sind so einfach zu finden. Ärgerlich: Der Lichtschalter ist im Blinkerhebel untergebracht - das führt gelegentlich dazu, dass man blinkt, wenn man eigentlich bloß das Licht anmachen will. Lichtschalter gehören ans Armaturenbrett. Punkt.

Die vorne auch in der Höhe einstellbaren und körpergerecht geformten Sitze sind komfortabel und bieten rundum einen guten Seitenhalt. Dank der großzügigen Verstellweiten werden auch größere Fahrer kein Problem haben, eine entspannte Sitzposition zu finden - zumal sich das Lenkrad in Tiefe und Neigung anpassen lässt. Die Sicht vom Fahrersitz aus ist nach vorne gut, nach hinten und vor allem schräg hinten eher mäßig - schon die breite C-Säule stört beim Schulterblick. Und was sich direkt hinter dem Fahrzeug befindet, das sollte man besser vor dem Einsteigen erkunden. Immerhin lässt sich für die Abmessungen der Karosserie schnell ein Gefühl entwickeln. Hilfreicher und genauer ist es allerdings, wenn man sich gleich Parksensoren (650 Euro) mit bestellt.

In dem zweckmäßig geformten Kofferraum des 4,30 Meter langen i30 lassen sich 378 Liter Gepäck unterbringen - das ist allenfalls Durchschnitt. Die Kofferraumklappe schwenkt so weit nach oben, dass auch größer gewachsene Zeitgenossen problemlos darunter stehen können. Beim Einladen müssen die Lasten erst einmal über eine ab dem Boden rund 75 Zentimeter hohe Ladekante gewuchtet werden - das ist schlecht. Bei umgelegter (asymmetrisch teilbarer) Rückbank lassen sich 1316 Liter im i30 unterbringen. Allerdings ist das Umlegen der rückwärtigen Sitzbank ziemlich umständlich und fummelig.

Unter der Fronthaube arbeitet ein Common-Rail-Diesel mit 1582 ccm Hubraum. Mit 94 kW/128 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Nm ist er der stärkste Selbstzünder, den die Koreaner derzeit für ihren i30 anbieten. Ein besonders spritziges Temperament kann man ihm zwar nicht gerade bescheinigen - aber er reicht völlig aus, um mit dem Hyundai flott durch die Stadt zu wuseln oder auch längere Strecken entspannt hinter sich zu bringen. Der Diesel arbeitet, wenn er erst mal auf Betriebstemperatur gekommen ist, vibrationsarm und mit unaufdringlicher Geräuschkulisse. Selbst bei höherem Tempo nervt er nicht. Höheres Tempo heißt: Der i30 1.6 CRDi lässt sich auf knappe 200 km/h beschleunigen - wenn er auch wegen des lang ausgelegten sechsten Gangs für die letzten 20 km/h so seinen Anlauf braucht. Von 0 auf 100 km/h schafft er es in 10,9 Sekunden - und liegt damit in etwa wie der Ford Focus oder der Opel Astra im unteren Mittelfeld seiner Kompakt-Konkurrenten. Der i30 sorgt für ein eher defensives Gemüt beim Fahren - vermittelt aber - zum Beispiel beim Überholen - immer noch das nötige Vertrauen in ihn.

Offiziell gibt Hyundai für den leer knapp 1,4 Tonnen schweren Golf-Jäger einen Durchschnittsverbrauch von 4,1 Liter Diesel auf 100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 108 g/km entspricht. Im realen Straßenverkehr muss man sich eher auf gut fünf Liter auf 100 km einstellen. So oder so ist das mittlerweile klassenüblich: Der neue VW Golf VII verbraucht mit 2,0-Liter-Dieselmotor und 12 PS mehr Leistung die gleiche Menge Kraftstoff, der 130 PS starke Opel Astra 1.7 CDTi schluckt 4,2 Liter. Wer sauberer unterwegs sein will: Hyundai bietet den i30 mit gleichem Motor und gleicher Leistung auch als "blue"-Version an - mit einem Verbrauch von 3,7 Litern Diesel und einer CO2-Emission von 97 g/km. Nur bei der Höchstgeschwindigkeit muss man sich mit 188 km/h bescheiden.

Hyundai hat den i30 zu einer rundum komfortablen Alltags-Limousine weiter entwickelt. Die ausgewogene Federung schluckt - von Kopfsteinpflaster bis Querfuge - kompromisslos die meisten Unebenheiten weg. Die etwas synthetische aber präzise Lenkung lässt sich in drei Stufen einstellen. Das Fahrverhalten ist auch dank des gut abgestimmten Fahrwerks sicher und das ESP greift beim leisesten Hauch einer Misslichkeit bereits korrigierend ein. Bei der manuellen 6-Gang-Schaltung kommt Hyundai mit angenehm kurzen und präzise geführten Schaltwegen aus. Die Gänge selbst sind gut auf den Motor ausgelegt - allerdings muss man im lang ausgelegten sechsten Gang an Steigungen gelegentlich zurückschalten, um voranzukommen.

In der schon ganz ordentlich ausgestatteten Basisversion kostet der Hyundai i30 1.6 CRDi mindestens 24.080 Euro. Ein Billigangebot ist er damit nicht. Der 140 PS starke Ford Focus 2.0 TDCi etwa beginnt bei 23.270 Euro, ein Opel Astra 1.7 CDTi mit 130 PS liegt bei 22.715 Euro. Hyundais Tochtermarke Kia ruft für den Cee\\\'d mit dem gleichen 128-PS-Motor 20.890 Euro auf. Nur der VW Golf bleibt sich treu: In der 150-PS-Version kostet der eher mager ausgestattete Diesel mindestens 25.275 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2013-03-19

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