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Testbericht

7. Januar 2013
Haar, 8. Januar 2013 - In Zeiten hoher Treibstoffpreise und zur Neige gehender Erdölvorräte denkt man beim morgendlichen Blick auf die Tankstellen-Preis-Anzeige gerne mal über andere Möglichkeiten des Antriebs nach. Doch beim Thema alternative Antriebe schwirrt vielen Interessenten der Kopf: Elektroantrieb, Brennstoffzelle, Autogas, Erdgas, Hybrid. Wer bietet was und warum? VW hat dank flexiblem Aufbau die Möglichkeit, verschiedene Antriebskonzepte in seinen Fahrzeugen unterzubringen - beim kleinen Up setzt man als Alternative zu Super dabei zunächst auf Erdgas. Erdgas = CNG Erdgas. Nicht zu verwechseln mit Autogas. Autogas findet man an der Tankstelle unter LPG (Liquified Petroleum Gas). Es fließt flüssig aus dem Zapfhahn. Erdgas wird gasförmig getankt und läuft unter der Abkürzung CNG (Compressed Natural Gas). Bezahlt wird beim Autogas pro Liter, beim Erdgas hingegen pro Kilogramm. Warum Erdgas?In den vergangenen Jahren wurden in den USA riesige Mengen an Erdgas entdeckt. Seither sind die USA, neben Russland, das Land mit der höchsten Förderrate für Erdgas. Aufgrund der vorhandenen Vorräte und fehlender Preisbindung zwischen Erdgas und Erdöl erwartet man bei VW eine recht flach verlaufende Preisspirale beim Erdgas. Bei derzeit angenommenen Erdgasvorräten von 525.000 Milliarden Kubikmetern und einer jährlichen Fördermenge von rund 3.000 Milliarden Kubikmetern ist auch das Ende der Erdgasreserven absehbar. Allerdings versteht man in Wolfsburg den Erdgasantrieb sowieso nur als Brückentechnologie in die Zukunft - und hat noch einen Trumpf im Ärmel: Mit Biomethan kann eine erdgasähnliche Substanz auch künstlich hergestellt werden.
Biomethan Biomethan, auch als Bioerdgas bekannt, ist anders als Erdgas nicht fossilen Ursprungs, sondern wird zum Beispiel aus pflanzlichen Reststoffen gewonnen. Es steht damit nicht im Wettbewerb zu Nahrungsmitteln und gilt als CO2-neutral, da nur die Menge an Kohlendioxid bei der Verbrennung abgegeben wird, die zuvor beim Wachstum aufgenommen wurde. Erdgasautos wie der VW Eco Up können jederzeit auch mit Biomethan angetrieben werden. CO2-Bilanz Die CO2-Emissionen von Erdgas-Vehikeln liegen circa 24 Prozent unter denen benzinbetriebener Fahrzeuge. Werden dem Erdgas an der Tankstelle 20 Prozent Biomethan beigemischt, reduzieren sich die CO2-Ausstöße schon um 39 Prozent. Wird reines Biomethan getankt, erzeugen die Autos bis zu 97 Prozent weniger CO2. Von gut 900 Tankstellen in Deutschland die CNG anbieten, halten 96 reines Biomethan bereit, insgesamt 270 bieten Bio-Erdgas mit unterschiedlichem Biomethan-Anteil an. VW Erdgasfahrzeuge Bereits Anfang der 90er Jahre stattete Volkswagen Autos mit Erdgasantrieben aus - damals allerdings nur als Nachrüstung. Der erste Serien-Erdgas-VW war 2002 der Golf Variant BiFuel. Heute bieten die Wolfsburger mit dem Caddy 2.0 EcoFuel, dem Caddy Maxi 2.0 EcoFuel, dem Touran 1.4 TSI EcoFuel, dem Passat und Passat Variant 1.4 TSI EcoFuel und eben dem Eco Up gleich sechs erdgasbetriebene Fahrzeuge in verschiedenen Klassen an.
Eco Up Der Kleinste in der Wolfsburger Erdgasfamilie ist der Eco Up. Gut ein Jahr nach der Markteinführung des Stadtflitzers hat man ihm nun zwei Gastanks verpasst. Einer sitzt vor der Hinterachse, dort wo sich ursprünglich der Benzintank befand, der andere klebt hinter der Achse, anstelle des Ersatzrads. Elf Kilogramm Erdgas passen in die beiden Tanks, sie reichen für 380 Kilometer. Um die Reichweite zu verlängern, hat der Eco Up trotz eigentlich monovalenter Auslegung (er ist quasi ein reines Erdgasfahrzeug, kein Hybrid) einen kleinen Benzintank im Gepäck. Die zehn Liter Benzin addieren weitere 220 Kilometer und sorgen so für eine Gesamtreichweite von 600 Kilometern. Ausfahrt 68 PS wirft der Kleinstwagen ins Rennen und liegt so zwischen den beiden Ottovarianten mit 60 beziehungsweise 75 Pferdchen. Damit ist der Up kein Rennpferd, zum Überholen auf der Landstraße reicht die Kraft aber allemal und auf der Autobahn spurtet er bis 164 km/h Höchstgeschwindigkeit. Geschaltet wird, wie bei den Ottobrüdern auch, mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe. Der kleine Unterschied Dass er anders ist als die anderen, zeigt sich in drei Punkten: Geräuschkulisse, Verbrauchsanzeige und Tankvorgang. Beim Hochdrehen kommt einem der Up dank höherer Verdichtung anfangs recht laut vor, man gewöhnt sich jedoch rasch an den etwas härteren Klang. Gewöhnungsbedürftig ist auch das Armaturenbrett, denn die Füllstände für den Benzin- und den Erdgastank werden in einem Instrument dargestellt. Beim Anlassen der Zündung zeigt der Zeiger zunächst zwei Sekunden lang links unten an, wie viel Benzin noch an Bord ist - dann wandert er weiter und gibt Auskunft über den Erdgas-Ladestand. Doch keine Angst: Befindet sich der gerade nicht angezeigte Tank im Reservebereich, leuchtet dessen Zapfsäulen-LED im unteren Teil der Anzeige auf.
Tanken und Verbrauch Beide Tanköffnungen befinden sich ganz klassisch unter dem Tankdeckel. Einzig die Befestigung des Stutzens erfordert ein wenig Übung, ist aber nach wenigen Tankvorgängen Routine. Dann weist nur noch ein leichtes Zischen statt des andauernden Blubberns darauf hin, dass hier keine Flüssigkeit in den Tank läuft. Die Kosten für ein Kilogramm Erdgas liegen bei unter einem Euro. Auf 100 Kilometer benötigt der Up laut Datenblatt 2,9 Kilogramm Erdgas. Im echten Leben dürften es ein paar Gramm mehr sein. Realistisch sind also Kosten von ungefähr drei Euro für eine Hundertkilometerfahrt. Verwirrung an der Zapfsäule Nicht optimal gelöst ist bisher die Angabe des CNG-Preises in Kilogramm. Da Benzin, Diesel und Autogas in Litern gepreist werden, fehlt vielen Fahrern hier die Vergleichbarkeit an der Zapfsäule. Volkswagen plädiert daher für eine Auszeichnung der Erdgaskosten mit einem Liter-Benzin-Äquivalent. Wie weit mit zehn Euro? Bis die Vergleichbarkeit hergestellt ist, muss man sich mit einem einfachen Trick behelfen: Wie weit kommt man in einem Kompaktfahrzeug mit einer Zehn-Euro-Tankfüllung? Laut VW sind's derzeit mit Super circa 103, mit Diesel 164, mit Autogas 167 und mit Erdgas 220 Kilometer. Kosten Der Einstiegspreis für den Eco Up liegt bei 12.950 Euro. Zum Vergleich: Der 60-PS-Benziner ist ab 9.975 Euro zu haben, für die 75-PS-Variante muss man mindestens 10.575 Euro auf den Tisch legen.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor für Erdgas- und Benzinbetrieb
Hubraum:999
Anzahl Zylinder:3
Leistung:50 kW (68 PS) bei UPM
Drehmoment:90 Nm bei 3.000 UPM
Preis
Neupreis: 12.950 € (Stand: Januar 2013)
Fazit
Der Eco Up ist eine echte Alternative. Dank einer Reichweite von 380 Kilometer und zusätzlicher Benzinreserve ist die, beim Gedanken an Elektrofahrzeuge oft aufkommende, Liegenbleib-Angst hier unbegründet. 600 Kilometer reichen selbst für die Fahrt ins benachbarte Bundesland zum Nachmittagskaffee bei Oma. Und sollte die Erdgastankstelle einmal nicht in Reichweite sein, behilft man sich eben mit Benzin. Wobei der Eco Up viel Wert auf sein Erdgas-Herz legt: Ein manuelles Umschalten in den Benzin-Modus ist nicht möglich. Der Ottokraftstoff tritt nur in Aktion, wenn gerade Erdgas getankt und das System kalibriert, sprich an die Gasqualität angepasst werden muss, die Kühlwassertemperatur unter minus zehn Grad liegt, oder eben der Erdgastank komplett leer ist.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2013-01-07

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