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Testbericht

Sebastian Viehmann / Stefan Grundhoff, 22. Mai 2008
Was lange währt, wird endlich eion Geschäft - hofft zumindest VW bei seinem Luxuswagen Phaeton. Langsam aber stetig steigen die Verkaufszahlen. Die neue Generation wird trotzdem mit Altlasten zu kämpfen haben.

Sein Vater ist der Sonnengott Helios. Doch Sohnemann Phaeton hat nur Flausen im Kopf. Wie uns die griechische Mythologie lehrt, stibitzt Phaeton die Schlüssel des väterlichen Sonnenwagens und verursacht einen Verkehrsunfall mit wirtschaftlichem Totalschaden. Seitdem der Phaeton 2002 auf den Markt kam, hofft Volkswagen, das dem Luxuskreuzer nicht die gleiche Unbill zuteil wird. Denn bislang wurden in der gläsernen Manufaktur in Dresden zwar mehr als 33.000 Phaeton gebaut und weltweit ausgeliefert, rund die Hälfte davon an Kunden in Deutschland. Und die Zahl der pro Jahr verkauften Fahrzeuge lag zwischen 5.000 und 6.000 Stück - doch das ursprünglich angepeilte Ziel von rund 20.000 Autos pro Jahr wurde damit klar verfehlt.

Bei den Zulassungszahlen in Deutschland positionierte sich der Phaeton 2007 weit vor den Außenseitern Lexus LS und Jaguar XJ - aber mit deutlichem Abstand hinter BMW 7er, Audi A8 und Mercedes S-Klasse. Immerhin scheint sich das Blatt nun langsam zu wenden. Seit 2007 zeigt die Trendkurve zaghaft nach oben, im ersten Quartal 2008 wurden mit 800 Verkäufen in Deutschland 250 Phaeton mehr abgesetzt als im gleichen Vorjahreszeitraum. Mit 769 Zulassungen in Deutschland konnte sich der Luxus-Volkswagen sogar mit einem hauchdünnen Vorsprung vor den 7er BMW schieben (759 Neuzulassungen). Allerdings steht die nächste Generation des 7er schon in den Startlöchern.

"Wir waren von vornherein davon ausgegangen, dass für die Etablierung des Phaeton als Neuling von Volkswagen in der Oberklasse ein langer Atem über mehrere Jahre notwendig ist", sagt VW-Sprecher Bernd Schröder. "Der Vorstand hat sich im vergangenen Jahr unmissverständlich zum Phaeton und zu einem Nachfolger bekannt", bekräftigt Schröder aber ebenso. Mit anderen Worten: Der Sonnenwagen bleibt im Programm, basta. Freilich dürfte auch der neue VW-Machthaber Porsche bei der Zukunft des Phaeton ein Wörtchen mitreden und die zweite Generation auf den wirtschaftlichen Prüfstand stellen. Und das neue, ebenso sehens- wie fahrenswerte Passat Coupé macht es einem Phaeton-Nachfolger auch nicht einfacher.

Um den Phaeton attraktiver zu machen, gab es kürzlich eine sanfte Modellpflege. Der V6 TDI bekam eine Leistungsspritze und schafft jetzt 240 PS. Gleichzeitig sank der Durchschnittsverbrauch um 0,3 Liter auf 9,1 Liter. Der Diesel-Phaeton erfüllt schon heute die Abgasnorm Euro 5, die im Herbst 2009 in Kraft treten soll. Er gehört zudem zu einer ziemlich kleinen Gruppe von sparsamen Oberklasse-Gleitern, zu der etwa der BMW 730d (231 PS, Durchschnittsverbrauch 7,9 Liter) und der Jaguar XJ 2.7 D (207 PS, Durchschnittsverbrauch 8,1 Liter) oder die 320er Diesel-S-Klasse von Mercedes gehören.

Mit einem Einstiegspreis von 64.500 Euro ist der Phaeton günstiger als 7er oder S-Klasse, hat aber einen vergleichsweise hohen Wertverlust. Bei der jüngsten Marktanalyse F-SAX von EurotaxSchwacke bildete der Phaeton das Schlusslicht der ohnehin gebeutelten Oberklasse: Sein Restwert fiel von 37,1 % auf 33,6 %. Der F-SAX prognostiziert den Wert, den ein Neufahrzeug in drei Jahren voraussichtlich noch haben wird. Auch ein Blick auf mobile.de, dem mit monatlich 38 Millionen Besuchern meistbesuchten deutschen Internet-Fahrzeugmarkt, offenbart die niedrigen Preise gebrauchter Phaeton. Bei einer aktuellen Datenbankabfrage findet sich für 2003 zugelassene Fahrzeuge der mit knapp 400 Einträgen höchste Bestand - mit einem Durchschnittspreis von 23.335 Euro bei den Händlerangeboten. Im Jahr 2005 zugelassene Phaeton bringen es auf einen Durchschnittspreis von 33.854 Euro. Fahrzeuge, die im vergangenen Jahr zugelassen wurden, stehen mit einem Durchschnittspreis von 40.721 Euro in der Liste.

Kein Wunder, dass der Phaeton auch bei vielen Händlern wie Sauerbier angeboten wird. Ein Kurzzeit-Leasing von einem oder zwei Jahren kostet kaum mehr als 400 Euro monatlich – und das für ein Luxusmobil, das mit klimatisierten Einzelsitzen, Allradantrieb und nahezu allen erdenklichen Extras keine Wünsche offen lässt - wenn nur der Markenname nicht im Widerspruch zum überdimensionalen VW-Logo im Kühlergrill stehen würde.

Zu den größten Phaeton-Einzelmärkten nach Deutschland gehörten im Jahr 2007 China, Südkorea, Großbritannien, Italien und Spanien. Sogar in den USA versuchte VW den Phaeton zu verkaufen - das Engagement wurde aber mangels Nachfrage wieder beendet. Zurzeit prüfe VW, ob man den Phaeton wieder in den USA anbiete, sagt Unternehmenssprecher Bernd Schröder. Zumindest 2008 werde der Wagen aber (noch) nicht nach Nordamerika kommen.

Quelle: Autoplenum, 2008-05-22

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