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Testbericht

15. Juni 2011
Eltville, 15. Juni 2011 - Er ist riesig, wiegt deutlich über 2,3 Tonnen und soll sich jetzt auch noch sparsam bewegen lassen: Der Jeep Grand Cherokee bekommt einen Dieselmotor. Das 3,0-Liter-Aggregat stammt aus europäischem Hause und wird im Ami zum ersten Mal eingesetzt. Schauen wir mal, was die neue Fiat-Tochter Jeep mit dem Diesel-Grand-Cherokee so auf die Räder gestellt hat.

Auffälliger Style Der markante Grill und der wuchtig robuste Auftritt sind dem Grand Cherokee nicht zu nehmen. Seitdem es den Commander nicht mehr gibt, ist der Grand Cherokee das größte Fahrzeug im Jeep-Fuhrpark. Der Wagen ist mit Außenspiegeln über zwei Meter breit. Auf Autobahnbaustellen ist die linke Spur häufig für Fahrzeuge mit einer Breite von über zwei Meter gesperrt - Städte und Gemeinden entdecken die Überwachung der Breitenbeschränkung gerade als weitere Einnahmequelle. Daran sollten Grand-Cherokee-Fahrer denken. Die in der höchsten Ausstattungslinie "Overland" serienmäßigen 20-Zoll-Reifen passen gut zu den übrigen Proportionen des SUVs.

Immer besser Die Kabinen-Anmutung hat sich bei Jeep kontinuierlich verbessert. Unser Wagen ist mit der bereits erwähnten Overland-Ausstattung unterwegs, hat also beinahe alles drin, was geht. Die Nappaleder-Sitze sind bequem und das lackierte Holzfurnier sieht trotz Lack nach echtem Holz aus. Das Leder auf dem Armaturenbrett ist in seiner Narbung und Farbe nicht von dem Plastik im unteren Bereich des Brettes zu unterscheiden. Ein riesiges Panorama-Schiebedach gehört zum Serienumfang und macht tagsüber den Innenraum hell. Allerdings: Hinten schränkt das Schiebedach für Sitzgrößen die Kopffreiheit ein - die in ihrer Neigung verstellbare Rücklehne der Fondsitze hilft dann wiederum, ein wenig Luft über den Kopf zu bekommen. Ansonsten hat Jeep auch noch ein paar harte Plastikknöpfe ins ansonsten schöne Ambiente gestreut - gerade an diesen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine entscheidet sich aber, ob ein Fahrzeug hochwertig wirkt.

Harter Weicher Wir lenken unseren dicken Jeep durch kleine Altstadt-Gässchen und schnelle Autobahnkurven: Die Lenkung ist bei jeder Geschwindigkeit sehr weich und bietet zudem ein ordentliches Spiel in der Mittellage. Nicht schön anzufassen: Der bei der Ausstattung Overland serienmäßige Holzeinsatz am oberen Lenkradkranz ist dicker als der restliche Teil des Steuerrades. Serienmäßig ist in der Topausstattung auch ein Luftfahrwerk dabei - und erst jetzt wissen wir, wie hart Luft sein kann: Selbst in die kleinste Unebenheit rammt der Grand Cherokee heftig, als wolle er sie vertiefen. Gegen Kurvenwanken hat der Ami dann aber wieder nichts einzuwenden: In schöner Schräglage schaukeln wir beim Kurvenräubern von rechts nach links. Allerdings können wir so geneigt auch noch mit 160 km/h eine Autobahnkurve nehmen - wir fühlen uns nicht unsicher. Trotzdem würde uns natürlich eine umgekehrte Abstimmung mit weniger Wankneigung und komfortabeler Schlaglochbewältigung besser gefallen. Die Bremsen holen den schweren Grand Cherokee übrigens souverän wieder runter - und sind laut Jeep für den deutschen Markt besonders stark. Dies soll wohl eine Warnung an all jene sein, die sich trotz Rekord-Niedrigpreisen hierzulande ihren Jeep in den noch viel billigeren USA kaufen wollen.

Euro-Herz Das Diesel-Aggregat wurde im Auftrag der neuen Jeep-Mutter Fiat beim Spezialisten VM Motori aus dem italienischen Cento entwickelt. Das Triebwerk hat im großen Ami Premiere und wird dann auch in weiteren Modellen des um die Fahrzeuge von Chrysler/Lancia und Dodge erweiterten Konzernverbundes Einzug finden. Der 3,0-Liter-Motor ist in zwei Leistungsstufen zu haben: 190 PS gibt es in der einfachsten Ausstattung Laredo, 210 PS für die Linien Limited und Overland. Auch das Drehmoment unterscheidet sich: Beim Laredo sind 440 Newtonmeter zwischen 1.600 und 2.800 U/min drin, in den beiden höheren Ausstattungsstufen gibt es dann 550 Newtonmeter zwischen 1.800 und 2.800 U/min. Wir können also in unserem Overland auf das austrainierte Aggregat zurückgreifen.

Stöhnt mit Power Beim unvermittelt heftigen Gasgeben haben wir das Gefühl, dass nicht viel passiert. Der Grand Cherokee scheint geradezu behäbig zu sein. Aber wir liegen falsch, die 500 Newtonmeter richten was aus: Wer die Tachonadel im Blick behält, sieht, wie der große Kasten abgeht - das luxuriöse Raumgefühl minimiert den Beschleunigungseindruck. In 8,2 Sekunden geht's von null auf 100 km/h, die Maximalgeschwindigkeit ist bei beängstigenden 202 km/h erreicht. Dabei stöhnt das Aggregat schon unter geringer Last, außerdem verbreitet es genüsslich Vibrationen im gesamten Fahrzeug - zu spüren im Lenkrad und vorne im Fußraum. Immerhin hilft das Triebwerk, den massigen Wagen recht sparsam voranzubringen: 8,3 Liter Diesel sollen pro 100 Kilometer reichen - nicht schlecht für so einen schweren Klotz.

Fünf Gänge sind okay Serienmäßig wird im Grand Cherokee 3.0 CRD eine Fünfgang-Automatik verbaut. Diese arbeitet tadellos, verärgert uns nie mit der Suche nach dem richtigen Gang. Eine sechstufige Schaltung würde vielleicht noch ein wenig beim Spritsparen helfen, aber wegen der immensen 550 Newtonmeter Drehmoment reichen hier die fünf Gänge fürs komfortable Vorankommen.

Fürs Gelände Jeep liegt in Sachen Geländegängigkeit im Dauerclinch mit Land Rover. Die britische Tata-Tochter will immer das geländegängigste Fahrzeug der jeweiligen Klasse anbieten. Aber auch Jeep setzt traditionell auf Geländekompetenz. So ist beim Grand Cherokee 3.0 CRD Overland das Quadra-Drive-II-Allradsystem Serie, bei welchem die Kräfte über elektronisch geregelte Differenziale bedarfsgerecht an jedes einzelne Rad geleitet werden. Und eine mit dem Terrain-Response-System von Land Rover vergleichbare Technik gibt es jetzt auch bei Jeep: Per Drehregler lassen sich verschiedene Geländeeinstellungen wie Sand, Schnee und Felsenkriechen vorwählen.

Günstiger geht's nicht Für 57.650 Euro ist im Grand Cherokee 3.0 CRD Overland alles drin. Navi, Leder, Sitzheizung, Xenonlicht sowie Totwinkel-Warner - den Insassen wird es an nichts mangeln. Nur Metalliclack findet sich auf der Sonderausstattungsliste - der kostet 800 Euro. Ein Land Rover Discovery 3.0 TDV6 HSE kostet 57.400 Euro. Allerdings hat der Brite nur 211 PS und kommt an die Maximalausstattung des Jeep nicht heran. Und ein Range Rover 4.4 TDV8 HSE wird schon mit 88.500 Euro berechnet. Günstiger als beim Grand Cherokee kommt man nicht an opulenten Gelände-Luxus.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:2.987
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:177 kW (241 PS) bei UPM
Drehmoment:550 Nm bei 1.800 - 2.800 UPM
Preis
Neupreis: 57.650 € (Stand: Juni 2011)
Fazit
Dass es für den Jeep Grand Cherokee jetzt einen Dieselmotor gibt, ist gut. Das italienische Aggregat bringt das in Amerika gebaute Gelände-SUV locker voran, allerdings klingt es ständig, als ginge ihm die Puste aus.

Immerhin hilft es beim Kraftstoffsparen. Die Lenkung ist zu weich und das Luftfahrwerk zu unausgegoren. Die Geländekompetenz des Cherokee kann sich hingegen sehen lassen und preislich ist er nicht zu schlagen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-06-15

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