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Testbericht

28. Januar 2013
Barcelona (Spanien), 28. Januar 2013 - Kennen Sie Nismo? Nein? Das macht nichts, denn damit stehen Sie nicht alleine. Außerhalb von Japan ist der Motorsportableger von Nissan weitestgehend unbekannt. Nur wer gerne das Rennspiel "Gran Turismo" auf der Playstation spielt, weiß um die Qualitäten der flotten Flitzer. Doch nun will Nissan den Namen Nismo auch in Europa etablieren und zwar in Form von starken Spitzenmodellen der jeweiligen Baureihen. Den Anfang macht der Juke Nismo, ihn konnten wir schon testen. Start vor fast 50 Jahren Bevor wir uns dem starken Juke zuwenden, ein kurzer Blick in die Historie. 1964 begannen Nissan-Ingenieure damit, recht gewöhnliche Limousinen für den Motorsport aufzumöbeln, um den Absatz anzukurbeln. Schon beim ersten Rennen kamen fünf Skyline 2000 GT hinter einem Porsche 904 GTS ins Ziel. Doch erst 1984 wurde Nismo zur "echten" Nissan-Motorsportabteilung und zum offiziellen Werkstuner erhoben. Vergleichbar ist Nismo mit AMG-Mercedes, der M GmbH von BMW oder der OPC-Sparte von Opel. Maßvoller Zuwachs Nun kommt also der Nissan Juke in den Genuss einer Leistungskur. Über die Optik des 4,16 Meter langen Wagens kann man trefflich streiten, immerhin sticht er aus der Masse hervor. Den Kunden scheint es zu gefallen, denn mit über 12.000 Neuzulassungen auf dem deutschen Markt im Jahr 2012 ist er eines der erfolgreichsten Nissan-Modelle. Technische Basis für den Juke Nismo ist die Version mit 1,6-Liter-Turbobenziner. Statt regulärer 190 PS gibt es zehn Pferdestärken mehr, auch das maximale Drehmoment bekommt einen kleinen Aufschlag.
Anspruch und Wirklichkeit Im Innenraum erwarten uns Sportsitze mit Wildlederbezug. Die Tierhaut kommt auch bei den Türverkleidungen zum Einsatz. Weitere Details sind ein modifizierter Schaltknüppel und ein knallroter Drehzahlmesser. Leider wirkt das Cockpit durch den massiven Einsatz von Hartplastik etwas billig. Für Erstaunen sorgt der Umfang der Serienausstattung: Extras gibt es laut Nissan keine, doch wir vermissen in einem Topmodell wie dem Juke Nismo elektrisch verstellbare Sitze und eine Sitzheizung. Auch die Einstufen-Klimaautomatik ist schlicht zu wenig. Zur besseren Veranschaulichung: Der Kunde kauft sich den teuersten Juke im Programm, muss dann aber eine Sitzheizung beim Händler nachrüsten lassen. Wenig üppig ist auch das Platzangebot im Fond, hier kratzt der Dachhimmel bei größeren Personen am Scheitel. Auf Kleinwagen-Niveau liegt der Kofferraum: 251 bis 830 Liter sind eher mau. Kontrollierte Kraft Auf die Straße rollen wir mit dem handgeschalteten Juke Nismo, der mit Frontantrieb auskommen muss. Allrad gibt es nur in Verbindung mit einem CVT-Getriebe. Mit zurückhaltend-kernigem Sound legt der Juke Nismo los, viel Freude bereitet dabei die Sechsgang-Schaltung mit kurzen Wegen und exakten Anschlüssen. Positiv ist ihre Abstimmung: 50 km/h im sechsten Gang sind kein Problem. Wer auf brachialen Schub steht, wird ein wenig enttäuscht, der Wagen schiebt gleichmäßig voran. Zwischen 2.400 und 4.800 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter bereit. Mit einer Sprintzeit von 7,8 Sekunden auf Tempo 100 ist der Juke Nismo kein übertrieben wilder Sprinter, dafür fallen besagte 250 Newtonmeter aber auch nicht blitzartig über die Vorderräder her. Ein spezifischer Motorklang fehlt hingegen, bis etwa 130 km/h bleibt es relativ ruhig. Auf Beutezug Ein Lob verdienen sich die Nissan-Ingenieure für die gute Fahrwerksabstimmung. Sie wurde zwar für den Juke Nismo gestrafft, trotzdem werden Unebenheiten weitgehend absorbiert. Eine rückenmordende Hoppelkiste ist der in England gebaute Japaner jedenfalls nicht. Beim Kurvenräubern hilft die direkt ansprechende Lenkung. Trotz Frontantrieb lässt sich der Juke Nismo gut in die Kurven werfen, wenngleich er mit knapp 1,3 Tonnen Leergewicht nicht gerade Leichtbau praktiziert. Der Fahrer kann darüber hinaus zwischen den drei Fahrmodi "Eco", "Normal" und "Sport" wählen. Sie beeinflussen Parameter wie Drosselklappensteuerung und Lenkunterstützung. Gravierende Unterschiede sind jedoch zwischen "Normal" und "Sport" nicht spürbar, während "Eco" in einem 200-PS-Sportler eher putzig wirkt.
Da geht noch etwas Apropos 200 PS: Nissan hat noch weitere Verstärkung auf der Bank sitzen. Auf abgesperrter Strecke konnten wir einen Juke-Prototypen mit rund zehn Prozent mehr Leistung, also knapp 220 PS, testen. Die finale PS-Zahl ist noch nicht festgelegt, doch der Versuchswagen überzeugt mit guter Kurvenlage bei hohem Tempo. Mit der Serienversion kann noch 2013 gerechnet werden. Wer erstmal mit dem "normalen" Juke Nismo Gas geben will, sollte 26.400 Euro bereithalten, für die Variante mit Allrad und Automatik werden 3.000 Euro mehr fällig. Damit liegt der Nismo ausstattungsbereinigt 2.230 Euro über dem Juke Tekna mit 190 PS. Was bietet die Konkurrenz? Im Angebot wäre etwa der Mini Cooper S Countryman, der trotz 184 PS ähnliche Fahrleistungen bietet und 26.300 Euro kostet. Eine weitere Alternative ist der Citroën DS4 THP 200 mit 200 PS für 28.650 Euro. Zumindest in Deutschland wird der Juke Nismo ein Fall für Fans und Kenner bleiben: Nissan geht von rund 210 Verkäufen für 2013 aus. Weitere Nismo-Modelle werden folgen, darunter im Sommer der 370 Z Nismo.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benziner mit Turboaufladung und Direkteinspritzung
Hubraum:1.618
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:147 kW (200 PS) bei UPM
Drehmoment:250 Nm bei 2.400 - 4.800 UPM
Preis
Neupreis: 26.400 € (Stand: Januar 2013)
Fazit
Gerade einmal zehn PS mehr, aber deutlich teurer: Braucht es den Nissan Juke Nismo wirklich? Wir sagen: Ja. Das Gesamtpaket stimmt, zudem sticht der Wagen aus dem automobilen Einheitsbrei heraus. Der traditionsreiche Name Nismo ist eine Chance für Nissan, um an Profil zu gewinnen. Juke-Freunde haben die Wahl: das dezente Modell mit 190 PS oder der krawalligere Nismo mit 200 PS. Golf GTI fahren kann schließlich jeder.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2013-01-28

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