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Testbericht

15. September 2006
München, 15. September 2006 – Frauen finden den Mini Cooper schnuckelig und süß. Männer sind in der Regel etwas zurückhaltender mit ihren Gefühlsäußerungen bezüglich der Münchener Knutschkugel. Abhilfe könnte John Cooper Works mit seinem Tuning-Kit für den Mini Cooper S schaffen. Von 210 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h sollte sich dann nämlich auch der letzte männliche Zweifler überzeugen lassen. 210 PS aus 1,6 Liter Hubraum Die 210 PS schöpft der kleine Kraftzwerg aus 1,6 Liter Hubraum. Im herkömmlichen Mini Cooper S leistet das Triebwerk „nur“ 170 PS. Den Leistungssprung erreichen die britischen Edeltuner durch den Tausch des serienmäßigen Kompressors gegen einen neuen Verdichter, der mit höherer Drehzahl arbeitet und dadurch mehr Ladedruck zur Verfügung stellt. Außerdem bekommt der Luftfilter eine weitere Einlassklappe, die sich ab 4.500 Umdrehungen öffnet, und dem Triebwerk mit erhöhter Kompressorleistung mehr Luft zum Atmen gibt. Das kommt auch dem Sound zugute. Lieblose Verkleidung im Innenraum So weit die inneren Werte. Aber auch optisch trägt der getunte Mini dick auf. Auf dem Dach thront ein unübersehbarer Spoiler aus Karbon. 18-Zoll-Felgen, Sportfahrwerk, Seitenschweller, Frontspoiler und die großen, verchromten Endrohre bescheren dem kleinen Münchner überall, wo er auftaucht, einen besonderen Auftritt. Der Innenraum bleibt hinter den Erwartungen, die das Äußere des Bayerns wecken, zurück. Billiges Plastik dominiert das Armaturenbrett und die Seitenverkleidung der Türen. Schwarzes Leder würde dem Mini hier wesentlich besser stehen. Bei geöffneten Türen sieht man deutlich, wie schlampig die Seitenschweller angebracht sind. Auch der Himmel macht keinen sonderlich stabilen Eindruck und während unseres Tests löste sich die Innenraumbeleuchtung aus dem Dach.

6,6 Sekunden auf Tempo 100 Die Fahrleistungen des John Cooper Works-Mini können sich wiederum sehen lassen. 6,6 Sekunden verstreichen, bevor die Tachonadel die 100-km/h-Marke passiert. Bis Tempo 200 beschleunigt der kleine Münchner spürbar. Um die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zu erreichen, braucht er allerdings einigen Anlauf. Dies schadet dem sportlichen Charakter des Mini von John Cooper Works aber nicht. Am liebsten ist er sowieso auf kleinen, verwinkelten Sträßchen unterwegs. Dort kann er seine Stärken – die gute Beschleunigung und das Gokart-ähnliche Fahrwerk – am besten ausspielen. Zu eng darf es allerdings nicht werden. Mit einem Wendekreis von beinahe 11 Metern wird das Umdrehen in engen Dörfchen zu echter Arbeit. Sportlich direkte Federung Das Sportfahrwerk macht seinem Namen alle Ehre. Selbst in schnellen und engen Kurven gerät der Mini nicht ins Wanken oder schaukelt sich auf. Die sportliche Direktheit der Federung erkauft man sich allerdings durch etwas fehlenden Komfort auf der Autobahn. Hier ist man nie im Ungewissen über etwaige Nahtstellen und Fahrbahnunebenheiten. Trotzdem fühlt man sich in dem doch relativ kleinen Innenraum auch bei höheren Geschwindigkeiten nie unwohl oder beengt. Klangergebnis durch Sound-Kit Der Sound des Motors ist besonders im unteren Drehzahlbereich eine wahre Freude. Dreht man ihn im zweiten Gang hoch und geht dann vom Gas, ertönt aus den zwei verchromten Endrohren ein tiefes Blubbern. Grund dafür ist eine Verbindung zwischen Luftfilter und Innenraum, namens John Cooper Works Sound-Kit. Im höheren Geschwindigkeitsbereich wird aus dem Blubbern ein lautes Pfeifen, sodass man sich wundert, wie der kleine 1,6-Liter-Motor einen solchen Sound entwickeln kann.

Achtung John Cooper Works Sportbremse! Auch die Bremsen sind ganz auf Sport ausgelegt. Das verrät nicht nur der kleine Aufkleber mit der Aufschrift „Achtung John Cooper Works Sportbremse verbaut“: Bremsscheiben mit größerem Durchmesser, rot lackierte Bremszangen vorne mit vergrößertem Bremskolbendurchmesser sowie spezielle Bremsbeläge sollen den Mini bei Bedarf noch schneller zum Stehen bringen als mit der herkömmlichen Bremse. Der Mini zeigt sich trinkfest Neben den wenig edlen Materialien und der unsauberen Verarbeitung im Innenraum bleibt der hohe Verbrauch des kleinen Trinkers als kleiner Wermutstropfen. Vom Hersteller ist ein Durchschnittsverbrauch von 8,6 Litern auf 100 Kilometer angegeben. Auf unseren fast 3.500 Testkilometern genehmigte sich der Mini durchschnittlich 11,5 Liter Super an der Zapfsäule. Der maximale Verbrauch zwischen zwei Tankstopps lag bei 16,6 Liter. Das ergibt bei 50 Liter Tankvolumen eine rechnerische Reichweite von etwa 300 Kilometern. Für ein Auto mit 1,6-Liter-Motor und der Größe des Minis ist das definitiv zu wenig.

Teurer Spaß Auch der Preis ist nicht von schlechten Eltern. In der Basisversion kostet der Mini Cooper S 21.000 Euro. Für die getestete Version mit dem John Cooper Works Kit verlangt Mini satte 39.512 Euro. (os)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:154 kW (210 PS) bei UPM
Drehmoment:245 Nm bei 4.500 UPM
Preis
Neupreis: 21.000 € (Stand: September 2006)
Fazit
Realistisch betrachtet macht der Mini mit John Cooper Works Kit keinen Sinn: Er säuft wie ein Großer, die Verarbeitung ist für die Preiskategorie unterdurchschnittlich und auch der große Wendekreis passt eher zu Autos, die einige Nummern größer sind. Und trotzdem macht der Mini gehörig Spaß. Sei es der Sound beim Anfahren, die Beschleunigung samt Endgeschwindigkeit oder die direkt wirkende Lenkung und das sportliche Fahrwerk, Autos müssen nicht immer nur aus Vernunftsgründen gekauft werden. Der Mini Cooper S John Cooper Works Kit gehört ohne Frage in die Kategorie Spaßauto.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2006-09-15

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