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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 26. Oktober 2011

Die Elektrifizierung erreicht die Nutzfahrzeugbranche. Als erster Hersteller bietet Renault nun einen in Eigenregie gebauten E-Lieferwagen an. Der Kangoo Z.E. kommt unter idealen Bedingungen mit einer Akkufüllung für fünf Euro 200 Kilometer weit. Mit Nettopreisen ab 20.000 Euro (brutto 23.800 Euro) ist er zudem für einen Stromer relativ günstig. Allerdings fehlt in der Kostenbilanz die Batterie – sie muss dazu gemietet werden.

Mindestens 72 Euro netto (85,68 Euro) werden pro Monat werden fällig. Der Einstiegspreis gilt aber nur für Wenigfahrer mit hoher Bindungsbereitschaft. Wer viel fährt oder Wert auf eine kurze Vertragslaufzeit legt, zahlt mehr. Die Bandbreite an Tarifen reicht von einem bis vier Jahren Laufzeit und Jahresfahrleistungen zwischen 10.000 und 30.000 Kilometern. Die gemietete Batterie leistet 22 kWh und reicht im Normzyklus für eine Strecke von 170 Kilometern. Renault versichert jedoch, dass unter günstigen Bedingungen – flache Straßen, gemächliches Tempo und gemäßigte Temperaturen – bis zu 200 Kilometer drin sind.

Da der designierte Haupteinsatzort des E-Kangoo jedoch die Stadt ist, dürfte Reichweite nicht zu den größten Praxisproblemen gehören. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h spielt kaum eine Rolle. Viel wichtiger ist der gute Durchzug bei geringem und mittlerem Tempo – die 226 Nm Drehmoment liegen direkt aus dem Stand an. Jenseits der 50 km/h bleibt die Zugkraft jedoch aus. Bis Tempo 100 erreicht sind, dauert es daher insgesamt stolze 20,3 Sekunden.

Geladen werden die unter dem Fahrzeugboden montierten Akkus entweder an einer öffentlichen Ladesäule oder zuhause an einer speziell installierten Lade-Box. Die kann über den Renault-Händler bei Kooperationspartner RWE bestellt werden und kostet inklusive Montage 744 Euro netto. Ladezeit: Jeweils vier bis acht Stunden. Die normale Haushaltssteckdose ist keine Alternative; zum einen sind die Leitungen in der Regel nicht auf die hohe Dauerbelastung ausgelegt, zum anderen dauert der Ladevorgang dort fast doppelt so lange. Für Notfälle bietet Renault jedoch auch ein Ladekabel mit Schuco-Stecker als Zubehör an.

Drei Varianten des Kangoo Z.E. sind zum Marktstart im November zu haben: zwei zweisitzige Lieferwagen mit kurzem beziehungsweise langem Radstand (21.200 Euro/ 25.228 Euro) sowie ein fünfsitziger Kombi (22.000 Euro/26.180 Euro). Ladevolumen und Zuladung entsprechen dabei dem Standard-Kangoo und erreicht je nach Version 4.600 Liter beziehungsweise 632 Kilogramm. Die Ausstattung ist bei jeder Variante gleich und umfasst Servolenkung, Zentralverriegelung und einen Fahrerairbag. Gegen Aufpreis sind Klimaanlage und CD-Radio zu haben. Der Schleuderschutz ESP ist nicht im Angebot.

Elektro-Lieferwagen gibt es in Deutschland bislang nur von Umrüstfirmen. Renault ändert das nun und bringt zum Jahresende den komplett im französischen Werk Maubeuge gebauten Kangoo Z.E. Dank Miet-Akkus sollen sich die Investitionskosten für Handwerker und Lieferdienste in Grenzen halten.

Fazit
Elektro-Lieferwagen gibt es in Deutschland bislang nur von Umrüstfirmen. Renault ändert das nun und bringt zum Jahresende den komplett im französischen Werk Maubeuge gebauten Kangoo Z.E. Dank Miet-Akkus sollen sich die Investitionskosten für Handwerker und Lieferdienste in Grenzen halten.

Quelle: Autoplenum, 2011-10-26

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