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Testbericht

19. Januar 2011
Alicante (Spanien), 19. Januar 2011 - Auf eine Fusion der besonderen Art setzt Peugeot: Ein neues Modell rückt an die Stelle der bisherigen Baureihen 407 und 607. Numerisch trifft man sich in der Mitte, der künftige Löwe hört auf den Namen 508. Wir haben den Franzosen-Fünfer bereits als Limousine und Kombi getestet. Größer, aber eleganter Insbesondere der 407 hatte für sein wuchtiges Auftreten herbe Prügel einstecken müssen, Spötter verglichen ihn gar mit einem Panzerspähwagen. Daraus hat Peugeot gelernt: Obwohl der 508 mit 4,79 Meter (Limousine) und 4,81 Meter (Kombi) den 407 um gut zehn Zentimeter übertrifft, wirkt seine Erscheinung deutlich eleganter. So wurde unter anderem der vordere Überhang reduziert. Hinzu kommen Anleihen bei den letzten "5er"-Modellen der Marke: Die schräg geschnittenen Scheinwerfer erinnern an den 505, während Markenkenner in den drei LED-Streifen der Limousinen-Rückleuchten eine Reminiszenz an das 504 Coupé sehen. Da wir gerade beim Heck sind: Im Fall der Limousine entdecken wir Ähnlichkeiten mit dem alten 5er-BMW, während uns beim SW genannten Kombi spontan der Ford Mondeo in den Sinn kommt. Gut 75 Prozent der 508-Verkäufe sollen übrigens auf den Lademeister entfallen. Innere Werte Gehen wir noch einmal zurück zu den nackten Zahlen: In der Länge befindet sich der 508 mit rund 4,80 Meter auf dem gleichen Niveau wie der VW Passat und der Ford Mondeo. Eine Überraschung ergibt sich beim Radstand. Mit 2,82 Meter liegt der Peugeot gut zehn Zentimeter über dem VW und sogar über dem Skoda Superb. Das Resultat spüren groß gewachsene Menschen besonders: Selbst wenn der Vordersitz weit zurückgeschoben wird, bleibt im Fond noch ausreichend Platz für die Beine übrig.

Der Blick zurück Genug Platz ist auch im Kofferraum: Die 508 Limousine bietet zwischen 515 und 1.381 Liter Volumen, in den 508 SW passen 560 bis 1.598 Liter Gepäck. Damit bleibt der Kombi zwar hinter dem VW Passat Variant zurück, aber nicht so deutlich, wie es die nach hinten abfallende Dachlinie suggeriert. Der VW schluckt 603 bis 1.731 Liter. Auf Wunsch kann die 508-SW-Heckklappe elektrisch betätigt werden, stets serienmäßig ist die praktische Rücklehnen-Entriegelung vom Kofferraum aus, wodurch nach dem Umlegen ein ebener Ladeboden entsteht. Sehr bescheiden ist die Sicht nach hinten, beim SW stören kleine dritte Seitenfenster und eine wuchtige D-Säule. Parkpiepser sind daher Pflicht, kosten aber extra. Nobel eingerichtet Nachdem wir hinter dem Lenkrad Platz genommen haben, fallen uns zwei Dinge auf: Zum einen das 1,62 Quadratmeter große Panaroma-Glasdach des 508 SW, welches dem Innenraum eine luftige Note gibt und zum anderen das hochwertige Interieur. In Sachen Materialgüte und Verarbeitung liegt der 508 auf Augenhöhe mit dem VW Passat. Besonders gut gefallen haben uns die klar gezeichneten Instrumente. Abzüge gibt es für die vielen Knöpfe in der Mittelkonsole, den wuchtigen Mitteltunnel und das überfrachtete Multifunktionslenkrad. Insgesamt ist etwas Eingewöhnung nötig, um sich zurechtzufinden, zumal der Startknopf und die elektrische Parkbremse weit links vom Lenkrad angebracht sind. Auch würden wir uns einen höheren Verstellbereich für das Lenkrad wünschen. Insgesamt ist das Raumgefühl gut, trotz relativ flacher A-Säule fühlt man sich nicht "eingemauert". Wohin des Weges? Nicht immer perfekt funktioniert das Navigationssystem: Wo der Befehl "links halten" angebracht wäre, sorgt das Kommando "links fahren" bisweilen für Irritationen. Die Pfeilanweisungen werden optional auf ein Head-up-Display in Farbe projiziert. Es handelt sich um die von Peugeot bekannte, ausfahrbare Plexiglasscheibe, die aber eher ungünstig im Sichtfeld des Fahrers liegt. Die Mehrinvestition lohnt sich nicht zwingend, weil sowohl Geschwindigkeit als auch Navi-Anweisungen auch auf dem großen Multifunktionsdisplay zwischen den Instrumenten angezeigt werden.

Spaß am Sparen Motorenseitig hat der 508 vier Diesel und zwei Benziner zu bieten, die Palette reicht von 112 bis 204 PS. Für Otto-Freunde und Wenigfahrer empfiehlt sich der 1,6-Liter-Turbo mit 156 PS, von dem Peugeot etwa 15 Prozent verkaufen möchte. Abgesehen von einer leichten Anfahrschwäche zieht das Aggregat den 508 kraftvoll voran, schon bei 1.400 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 240 Newtonmeter bereit. Dabei bleibt der Motor bis rund 130 km/h sehr leise, erst darüber vermischt sich ein leichtes, aber nicht störendes Brummen mit den Windgeräuschen. Dazu passt das gut abgestufte und präzise Sechsgang-Schaltgetriebe mit Schaltpunktanzeige, optional ist eine Automatik mit sechs Stufen erhältlich. Eine positive Überraschung ist das ausgewogene Fahrwerk, welches nur bei kurzen Wellen etwas schwächelt und die präzise Lenkung. Lediglich bei forsch durchfahrenen Kurven macht sich der Frontantrieb bemerkbar, der Wagen schiebt dann leicht über die Vorderräder. Selbstzünder als Dauerbrenner Klarer Favorit unter den 508-Antrieben wird mit prognostizierten 67 Prozent der 140-PS-Diesel sein, schließlich tritt der Peugeot auch im hart umkämpften Flottensegment an. Das Aggregat erweist sich als guter Allrounder mit kultiviertem Klang. Jedoch mag der Selbstzünder mit zwei Liter Hubraum kein schaltfaules Fahren, woran das recht lang übersetzte Getriebe nicht unschuldig ist, zudem liegt das maximale Drehmoment von 320 Newtonmeter erst bei 2.000 Touren an. Automatik-Fans bekommen übrigens eine Maschine mit 163 PS geliefert. Neue Kombination Zu den Highlights der 508-Motorenpalette zählt der 1.6 e-HDi mit 112 PS und einem automatisiertem Schaltgetriebe namens EGS6. An Bord ist ein bis minus fünf Grad aktives Start-Stopp-System mitsamt Bremsenergierückgewinnung. Peugeot verspricht für den SW einen Verbrauch von 4,5 Liter auf 100 Kilometer und einen CO2-Wert von 116 Gramm pro Kilometer. In der Praxis wirkt der Selbstzünder trotz eines maximalen Drehmoments von 270 Newtonmeter besonders beim Anfahren träge, schließlich wiegt der 508 SW auch 1,6 Tonnen. Das EGS6-Getriebe bietet zwar gute Schaltzeitpunkte, doch beim Schaltvorgang nickt der Vorderwagen Smart-ähnlich, die Zugkraftunterbrechung wird spürbar. Allerdings kann der Fahrer mittels Lenkradpaddels auch manuell schalten, zudem weist Peugeot-Sprecher Bernhard Voss darauf hin, dass durch richtige Betätigung des Gaspedals weichere Schaltvorgänge möglich sind.

Hybrid im Anmarsch Hervorragend arbeitet das Start-Stopp-System: Selbst bei Rot-Phasen von über einer Minute bleibt der Motor aus. In Abstimmung mit der Getriebesteuerung erfolgt die Abschaltung schon unterhalb einer Rollgeschwindigkeit von 8 km/h. Als nettes Extra wird im Display die Gesamtzeit gestoppt, in der der Motor aus war. Wer all diese Sparmaßnahmen partout nicht mag, bekommt den kleinen Diesel auch mit Fünfgang-Schaltung und spart 1.000 Euro, während der Verbrauch um 0,3 Liter steigt. Das Superspar-Highlight hebt sich Peugeot noch für 2012 auf: Dann kommt der 508 Hybrid4 auf den Markt, ein 200 PS starker Diesel-Hybrid und einem Verbrauch von 3,8 Liter auf 100 Kilometer. Pakete für jeden Geschmack Den Peugeot 508 SW HDi 140 gibt es zum Marktstart am 12. März 2011 ab 28.600 Euro. Dafür erhält man die Ausstattungslinie "Active", für die sich laut Hersteller rund 55 Prozent der Kunden entscheiden werden. Mit Blick auf die im Preis inbegriffenen Dinge keine schlechte Wahl. Inklusive sind unter anderem eine Audioanlage, ein Multifunktionslenkrad, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, ein Tempomat, 16-Zoll-Alufelgen, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und im Fall des SW das große Panoramadach. Die meisten Extras hat Peugeot in Pakete geschnürt, sinnvoll ist das 600 Euro teure City-Paket mit anklappbaren Außenspiegeln sowie Parkpiepser vorn und hinten. Eine Sitzheizung vorne gibt es für 200 Euro, Xenon-Licht kostet 850 Euro. Für Dienstwagen-Nutzer hält Peugeot ein 2.318 Euro teures "Business-Line"-Paket aus Sitzheizung, Navisystem, Einparkhilfe und Head-up-Display bereit. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der 508 aber nur bedingt ein Schnäppchen: VW ruft für den Passat Variant 2.0 TDI BlueMotion Technology Trendline mit 140 PS mindestens 29.025 Euro auf, Ford verlangt für den gleich starken Mondeo Turnier 2.0 TDCi Viva Trend 28.800 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.997
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:103 kW (140 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 28.600 € (Stand: Januar 2011)
Fazit
Mit dem neuen 508 findet Peugeot zurück zur Eleganz. Der "Fünfer" trägt diesen Namen nicht zu Unrecht, denn sowohl Qualität als auch Verarbeitung des Innenraums liegen auf dem Niveau deutscher Marken. Absolut überzeugend sind die laufruhigen Motoren, das ausgewogene Fahrwerk und das gute Platzangebot. Hinzu kommt eine innovative Spritspartechnik wie der e-HDi. Echte Schwächen sucht man vergeblich, Patzer leistet sich der 508 lediglich bei der Übersichtlichkeit, den Bedienungselementen und dem Abrollkomfort. Unter dem Strich ist der Franzose eine mehr als interessante Alternative zum VW Passat. So bleibt nur eine Frage an Peugeot: Wann kommt das 508 Coupé?
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2011-01-19

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