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Testbericht

Marcel Sommer, 20. Mai 2015
Mit dem Mondeo Vignale will Ford im Premiumsegment nach Kunden greifen. Neben ein paar Chromleisten und schicken Ledersitze sorgen vor allem die spürbare Geräuschreduzierung und der neue Allradantrieb für ein Mehr an Komfort.

"In diesem Jahr wollen wir noch 700, im kommenden Jahr 2.000 Mondeo Vignale verkaufen", verrät Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes die Verkaufsziele des neuesten Ford-Familien-Mitglieds. Ob die Kölner dieses Ziel erreichen werden, ist ihnen natürlich zu wünschen. Doch die große Frage ist, warum sich die bisherigen Mondeo-Kunden eigentlich für den rund 5.900 Euro mehr als das Topmodell Titanium kostenden Vignale entscheiden sollen. Denn die Unterschiede, abgesehen von einer speziell-braunen Außenbarbe, einem hexagonalen Wabenmuster im Frontgrill und den aus 40 Leder-Einzelteilen besehenden Frontsitzen fallen recht bescheiden aus. Und wenn selbst für ein Navigationssystem bei der neuen Topausstattung noch 790 Euro Aufpreis gefordert werden, gehen Ford die Argumente schon vor der Markteinführung in diesem Sommer aus. Sollte zudem die gewünschte Farbe nicht unter den vier Angebotenen zu finden sein, bleibt nichts anderes übrig, als der Griff zum Mondeo von der Stange.

Ganz so normal, wie die Serien-Mondeos kommt der ab 40.700 Euro teure Vignale dann aber doch nicht ums Eck. Der Anspruch, den deutschen Premiummarken den einen oder anderen Kunden abzufischen ist keinesfalls einem falschen Ehrgeiz oder einer maßlosen Selbstüberschätzung entsprungen. Ein Mondeo war und ist ein gutes Auto und jederzeit als ernstzunehmender Konkurrent zur selbsternannten Premiumklasse zu sehen. In puncto Fahrwerk und Lenkung setzt Ford seit Jahrzehnten die Messlatte auf mindestens dieselbe Höhe, wie die unterm Strich spürbar teurere Konkurrenz. Da wundert es nicht, dass der neue Allradantrieb, der je nach Gripanspruch die Motorleistung von 180 Diesel-PS entweder ganz an die Vorderräder oder an alle vier Räder verteilt, sich nahtlos in die Reihe der hervorragend funktionierenden Antriebskonzepte eingliedert. Zu keinem Zeitpunkt, weder auf rutschigem Kopfsteinpflaster noch auf sandigem Untergrund verliert der, als 2,0 Liter großer Selbstzünder mit Automatikgetriebe mindestens 46.000 Euro kostende Kombi seinen Kontakt zum Boden.

Vor allem das per Geräuschunterdrückungs-System aktiv bis zu drei Dezibel reduzierte Innenraum-Geräuschniveau macht das neue Flaggschiff auf Anhieb attraktiv. Die dank ihrer Perforation auch zur Belüftung geeigneten Ledersitze bieten zudem einen hohen Sitzkomfort auf langen Strecken. So schön die verwendeten Nähte bei den Sitzen und den vielen belederten Stellen im Fahrzeug auch ausschauen - weiße Nähte auf dem Armaturenbrett spiegeln sich nicht erst seit heute in der Windschutzscheibe und sollten eigentlich im Designstudio eines jeden Herstellers auf der Tabuliste stehen. Da hilft dem Mondeo Vignale-Kunden auch die versprochene eine Gratis-Wäsche pro Monat nicht mehr viel, wenn die Scheiben zwar von außen sauber, sich von innen jedoch ein zarter, weißer Nahtstrich durchs Sichtfeld zieht.

Was zu einem weiteren, wenn nicht dem Verkaufsargument überhaupt für die ab sofort zum Premiumkunden ernannten Vignale-Besitzer führt: ihrer Spezialbehandlung sowohl vor als auch bis weit nach dem Kauf. "Für uns ist entscheidend, dem Kunden, der mehr will, etwas zu bieten", schwärmt Bernhard Mattes vom neuen Vignale-Konzept. Die Kunden eines der bis zu 500 neu entwickelten Ford Stores in Europa, von denen 90 in Deutschland zu finden sein werden, lassen sich in einer speziellen Vignale-Lounge beraten, betüddelt, oder kurz gesagt ein Extra-Kümmerer ist vor Ort. Eine Person, die auch über den Kauf hinaus zu nahezu jeder Zeit für den stolzen Besitzer des Ford-Flaggschiffs parat steht. Sollte der Winter wider Erwarten im Dezember einen spontanen Reifenwechsel notwendig werden lassen, findet sich so etwas rascher ein Termin. Oder verbindet sich das neue Smartphone nicht so, wie es das Sync-System gern hätte: "kein Problem, nur Lösungen."

Am gemütlichen Habitus des Reise-Kombis im Designer-Kleid ändert aber auch diese Extraportion Kundenbetreuung nichts. Der dank seines 5,3 Liter geringen Verbrauchs auf Reichweite getrimmte Diesel lässt seine bis zu 400 Newtonmeter Drehmoment nur dann spontan und flott abrufen, wenn das Automatikgetriebe in den Sportmodus getrieben wurde. Wem mehr am ruhigen Fahren und dem Genuss des Anblicks der Restreichweite gelegen ist, der kann sich beim Ford Mondeo Vignale auf keinen Fall beschweren und ist für viele Jahre gut aufgehoben. Und falls dann doch mal ein kleines oder großes Problem auftauchen sollte: der Kümmerer freut sich bestimmt schon auf den Anruf.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Reihenvierzylinder
Hubraum:1.997
Drehmoment:400 Nm bei 2.000 - 3.250 UPM
Preis
Neupreis: 46.000 € (Stand: 2015-05-21)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2015-05-20

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