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Testbericht

Sebastian Viehmann, 12. Januar 2010
Keine Extrawürste mehr: Der neue Ford Focus wird ein Weltauto. Die Blue Oval-Marke will all ihre Autos in Zukunft auf globalen Plattformen entwickeln. Der Focus soll zudem der sparsamste Wagen seiner Klasse werden.

Kantige Flanken, hohe Hüftlinie, geschlitzte Scheinwerfer – der neue Focus setzt das „Kinetic Design“ von Ford konsequent fort. Vor allem von der Seite macht der Kompaktwagen eine ausgesprochen dynamische Figur und ist sofort als Ford erkennbar. Das Stufenheck wirkt fast wie eine verkleinerte Version des amerikanischen Ford Taurus. Die eigenwillig geformten Rückleuchten beim Schrägheck sind den Designern dafür weniger geglückt, und die verschiedenen Falze in der Seitenlinie treffen wahrscheinlich auch nicht jeden Geschmack.

Das Cockpit wird von einer leicht V-förmigen Mittelkonsole und großen senkrechten Lüftungsdüsen dominiert, wirkt aber nicht ganz so verspielt wie beim Fiesta. Den Fahrer erwarten ein klassisches Vierspeichen-Lenkrad mit Multifunktionstasten und ein klar gegliedertes Instrumentenbrett. Hightech gibt es dagegen an der Mittelkonsole. Je nach Ausstattung verfügt der neue Focus über einen großen Touchscreen-Bildschirm, auf dem man sowohl Radio und Entertainment-Systeme als auch Klimatisierung und Navigation bedient. Der Tempomat lässt sich auch als Limiter nutzen, wie man das von Renault oder Mercedes gewohnt ist: Wenn man im Limiter-Modus eine bestimmte Geschwindigkeit vorwählt, wird diese auch unbeabsichtigt nicht mehr überschritten. Ebenfalls verfügbar sind eine Rückfahrkamera sowie ein halbautomatisches Einparksystem, bei dem die Elektronik die Lenkarbeit übernimmt.

Fahrwerk und Lenkung des Focus wurden neu konstruiert. Neu an Bord ist auch ein System namens „Dynamic Cornering Control“, dass durch Drehmomentverteilung zwischen den Antriebsrädern die Traktion verbessern und die Untersteuerneigung des Fronttrieblers reduzieren soll. Unter der Haube verspricht Ford für den neuen Focus die sparsamsten Motoren seiner Klasse, bei einer Verbrauchsreduzierung im Vergleich zum Vorgängermodell von 10 bis 20 Prozent. Zur Motorenpalette gehört ein Zweiliter-Vierzylinder mit 155 PS und variabler Ventilsteuerung. Optional gibt es ein neues Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.

Zu den weiteren Motoren zählen ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbomotor und natürlich verschiedenen Commonrail-Diesel. Erst vor kurzem hatte Ford im S-Max seine neue Diesel-Generation vorgestellt, die auch im Focus zum Einsatz kommen dürfte. Die zwei Liter großen Duratorq-TDCi-Vierzylinder stehen in drei Leistungsstufen bereit: 85 kW (115 PS), 103 kW (140 PS) und 120 kW (163 PS).

Die Focus-Präsentation in der Cobo Hall auf der Detroit Motor Show war nicht nur die Vorstellung eines neuen Autos, sondern auch einer neuen Strategie. „One Team – one plan – one goal“ – ein Team, ein Plan, ein Ziel, so lautet nun das Motto des einzigen US-Autobauers, der ohne Staatshilfen durch die Krise steuert. Ob New York, Köln oder Shanghai - was in Zukunft bei Ford vom Band rollt, muss allen gefallen. Schon der Fiesta trat als kleines Weltauto an, der neue Focus soll diesen Anspruch perfekt machen und auf allen Märkten nahezu identisch verkauft werden. „Statt drei Plattformen wird es im C-Segment in Zukunft nur noch eine geben. Bis 2012 sollen auf dieser Plattform zwei Millionen Autos entstehen“, sagt John Fleming, Präsident von Ford Europe. Die New York Times nennt den Focus schon den bedeutendsten Ford seit dem Modell T.

Auf der neuen Einheitsplattform, aus der insgesamt zehn verschiedene Modelle entstehen sollen, beruht auch der Ford C-Max. Viele Hersteller fahren eine ähnliche Strategie, denn mit der Reduzierung von Plattformen lassen sich in großem Stil Entwicklungskosten einsparen. Die weltweite Vereinheitlichung von Produktionsabläufen, quasi das McDonalds-Prinzip im Autobau, ist auch eine typische Toyota-Tugend. Ford-Chef Alan Mulally hat nie einen Hehl aus seiner Bewunderung für den japanischen Autobauer gemacht. Er rechnet fest damit, dass sich die Geschmäcker der weltweiten Kundschaft immer mehr einander angleichen werden.

Der Focus startet Ende 2010 zunächst in Europa und Nordamerika. Die Preise will der Hersteller noch bekannt geben. Der aktuelle Focus ist in Deutschland ab 15.000 Euro zu haben. Gebaut wird der Wagen in Deutschland, den USA und China. In den USA soll sich übrigens auch der kleinere Fiesta etablieren. Für den gebe es schon 4000 Vorbestellungen, freut sich Fords Amerika-Chef Mark Fields. Um mit der japanischen Konkurrenz mithalten zu können, muss diese Zahl freilich noch erheblich steigen.

Quelle: Autoplenum, 2010-01-12

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