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Testbericht

automobil-magazin.de, 22. März 2015

Ein Auto mit Vierradantrieb, eine verschneite Schneepiste und darauf fahren, solange es Laune macht. Wie klappt das mit dem neuen Fiat 500 X mit Allradantrieb?

Erst einmal greift die faktische Kraft des Vierradantriebs. Der hat auf Schnee und bei Nässe große Vorteile. Bei der Fahrstabilität und bei der Traktion: Sicher vorankommen, wenn andere längst rutschen. Geht es an die Grenzen, spielt der X 500 4x4 Schneepflug, indem er über die Vorderräder schiebt. Mit dem Allradgetriebenen über den Schnee zu gleiten, geht – angepasste Geschwindigkeit vorausgesetzt – sicher. Bei Fiat hat das durchaus Tradition. Schon vor dem kultigen Panda 4x4, der seit 1983 eine halbe Million Mal ausgewildert wurde und als Panda Topmodell aktuell unter „Cross“ firmiert, setzte Fiat auf das Traktionsheilmittel 4x4.

Den Anfang machte in den Fünfzigern die „fröhliche Landarbeiterin“: der Fiat Campagnola. Der Geländewagen war der erste Personenwagen mit Vierradantrieb in der Fiat Historie. Die zivile Variante des „A.R. 51“, was für „Autovettura da Ricognizione“ (=“Aufklärungsfahrzeug“) steht, wurde 1951 ganz archaisch auf der Landwirtschaftsmesse in Bari vorgestellt. Der von Dante Giacosa – wenig später der Konstrukteur des Ur-Fiat 500 – entwickelte Wagen verfügte über eine für seine Zeit fortschrittliche Technik. Mit Einzelradaufhängungen an der Vorderachse, zuschaltbarem Allradantrieb und Zwischengetriebe. In den Folgejahren machte das ursprünglich für das Militär entwickelte Modell als Einsatzfahrzeug in seinem Heimatland Karriere bei Feuerwehr, Katastrophenschutz und Polizei. Die Carabinieri hatten allerdings eher wenig zu lachen auf Verfolgungsjagd. Dies lag am Motor: einem 1.9 Liter-Benziner mit müden 53 PS.

Der neue 500 X leistet schon in der Basismotorisierung mehr als doppelt soviel. 110 PS mit dem 1,6 Liter-Vierzylinder. im Laufe des Jahres gesellt sich noch der 95 PS starke 1,3 Liter Multijet Diesel zum Motorenprogramm hinzu, zu dem auch der 1.4 Multiair Benziner mit 140 PS und die zwei Diesel 1.6 und 2.0 Multijet mit 120 und 140 PS zählen. Zur Wahl stehen drei Antriebs- und Getriebevarianten. Der Kunde bestellt den 500 X mit Vorderradantrieb, Frontantrieb mit elektronisch geregeltem Sperrdifferenzial (Traction+) oder Allradantrieb. Entweder wird die Kraft mit einem manuellen Schaltgetriebe mit fünf oder sechs perfekt schaltbaren Gängen verwaltet oder bequem von der Neunstufenautomatik von ZF. Der von Fiat-Chrysler in der eigenen Fabrikation in den USA in Lizenz produzierte Automat sorgt mit weiter Spreizung für niedrige Drehzahlen und verträgt sich schön mit dem 2.0 Multijet II. Der schon ab 1.750 Umdrehungen 350 Nm mobilisierende durchzugstarke und laufruhige Dieselmotor ist mit Allradantrieb und dem Automaten eine gute Wahl. Aber mit 1,5 Tonnen Gewicht keine ganz leichte und auch keine ganz günstige.

Gewählt werden darf, wenn Allradantrieb das Ziel ist, zwischen zwei Varianten. Dem 500X Cross und dem 500X Cross Plus. Bei diesen trennt sich die Hinterachse situativ vom Antriebssystem, was dem Verbrauch zu Gute kommt. Der fällt mit dem 2,0 Liter-Diesel vorbildlich niedrig aus. 5,5 Liter mit Automatik und 4,9 Liter Diesel mit Schaltgetriebe verbraucht der stärkste Dieselmotor im 500 X. Auf dem Papier. Mit dem „Drive Mode“-Drehschalter auf der Mittelkonsole lassen sich Kraftübertragung, Motor, Lenkung, Bremsen und Getriebe an die Verhältnisse anpassen. In den Varianten mit Allradantrieb wird „All Weather" durch die Einstelloption „Traction" ersetzt. In „Sport“ reagiert der 500 X dynamischer auf der Straße. Die ist sein Hauptrevier. Mit Böschungswinkeln von 21,3 und 30,1 Grad vorne und hinten sowie gerade mal 0,2 Zentimeter mehr Bodenfreiheit als in der Frontantriebsversion ist der 4x4 brav geländegängig.

Mehr Platz als drunter, ist drinnen. Auf den 4,25 x 1,80 x 1,61 Metern des neuen Fiat 500 X kommt im Vergleich mit dem Basis 500er viel mehr unter. Ganz hinten auch. Auf der Rückbank faltet sich ein großer Erwachsener nicht mehr irgendwie, sondern er sitzt. Im Kofferraum lässt sich nicht nur ein Volumen von 185 bis 465 Liter hinten einpacken, sondern mit 350 bis 1.000 Litern maximal mehr als fast doppelt soviel.

Und das sicher. Zum Sicherheitsprogramm gehören sechs Airbags, Tagfahrlicht, Nebelleuchten und adaptiv den Weg leitende Scheinwerfer. Je nach Ausstattung sind Spurhalteassistent, Totwinkelassistent, Rückfahrkamera und Stadtnotbremssystem mit dabei. Multimedial fährt der neue 500 X, dessen Infotainment über den 5,0 oder 6,5 Zoll großen Touchscreen gesteuert wird, mit dem Digitalradio (DAB), dem USB-Anschluss, der Bluetooth-Schnittstelle, der 3D-Navi-Darbietung und der Sprachsteuerung in die Moderne.

Mehr Platz, mehr Komfort – dies unterscheidet einen 500 X von einem 500. Das kommt gut an bei der Zielgruppe. Den „empty nesters“. Der empty nester hat die Kinder aus dem Haus, ist schon etwas älter, kann aber noch zum Auto laufen, lebt oft ländlich und trifft seine Entscheidungen eher rational. Damit stößt er mit dem Topmodell Cross Plus 2.0 Multijet 4x4 an seine Grenzen, denn das steht mit dem 140 PS starken Dieselmotor und 4x4-Antrieb mit 31.400 Euro in der Preisliste.

Günstiger geht es jedoch auch im 500 X. Nicht nur mit angetriebenen Vorderrädern, mit denen er als 1.6 Pop schon für 16.950 Euro angeboten wird, sondern auch mit Vierradantrieb. Im Vergleich zum 500X beläuft sich der Cross-Aufschlag auf 1.000 Euro. Der Cross Plus kostet 3.750 Euro mehr. Der günstigste Allradler ist der 140 PS-Benziner im Cross für 22.450 Euro.

Soviel zur Faktenlage im neuen 500 X mit Allradantrieb. Der hat auf Schnee echt Vorteile und meldet gut zurück. Nach gefühlt 30 Runden auf der Schneepiste weiß man ziemlich gut, wovon man spricht.

Testwertung
4.0 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2015-03-22

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