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Testbericht

5. Juni 2012
Amsterdam, 5. Juni 2012 - Bei Toyota geht es derzeit zu wie beim Brezelbäcker: Ein Hybridauto nach dem anderen kommt auf den Markt. Mitte Juni 2012 starten der kleine Yaris Hybrid und der siebensitzige Kompaktvan Prius+. Im Herbst 2012 folgt der Prius Plug-in-Hybrid. Wir haben den Yaris Hybrid bereits getestet. 1,5 statt 1,8 Liter: Motor aus dem alten Prius Der Antrieb des Yaris ähnelt den bekannten Hybridsystemen von Toyota. Doch ganz wie beim Brezelbacken geht's dann doch nicht. Statt den Hybridantrieb aus dem Auris einfach in den Yaris zu verpflanzen, hat Toyota ein Paket für das kleinere Auto maßgeschneidert. Deshalb hat der Neuling anstelle des 1,8-Liter-Ottomotors ein 1,5-Liter-Aggregat, das auf dem Verbrenner des alten Prius II basiert. Die Maschine ist kleiner und leichter, mit 74 statt 99 PS allerdings auch schwächer. Batterie unter der Rückbank Wie der Ottomotor, so wurde auch beim Elektromotor, dem Getriebe, dem Inverter und der Hybridbatterie abgespeckt, wiederum auf Kosten der Leistung: Der E-Motor bringt lediglich 61 statt 82 PS oder für Kilowatt-Rechner 45 statt 60 kW. Lohn der Mühen: Das Gesamtsystem wiegt nur 201 Kilo und ist damit 42 Kilo oder 20 Prozent leichter als im Auris Hybrid. Beim Energiespeicher setzt Toyota nach wie vor auf einen Nickel-Metallhydrid-Akku, nicht auf die neuere Lithium-Ionen-Technik. Zusammen mit dem Kraftstofftank findet der gegenüber dem Auris-System verkleinerte Akku Platz unter der Rückbank. Unter dem Ladeboden findet man keine Elektronikkomponenten sondern ein Reserverad. Der Kofferraum bleibt so vollständig erhalten, er fasst wie beim konventionell angetriebenen Yaris 286 bis 786 Liter.
Unspektakulärer Vortrieb Die Systemleistung gibt Toyota mit 100 PS an. So sportlich, wie diese Zahl und die dynamisch gestylte Karosserie es vermuten lassen, fährt sich das Auto aber nicht. Auch die Daten sind nicht eben beeindruckend: Für den Tempo-100-Sprint braucht der Yaris Hybrid 11,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beschränkt sich auf 165 km/h. Beim Losfahren fühlt man zwar den Schwung von unten heraus, den der Elektromotor garantiert. Doch der lässt bald nach. Gibt man mehr Gas, fängt der Antrieb an, zu röhren und zu stöhnen. Dies rührt von der Kombination aus Leistungsverzeigung und Elektroantrieb her, die sich anfühlt wie ein stufenlos variables Getriebe - mit dem bekannten Gummibandeffekt. Durch das Dröhnen ergibt sich allerdings auch ein Spritspareffekt. Denn diesen Sound sucht der Fahrer soweit es geht zu meiden. 3,5 Liter je 100 Kilometer Der Normverbrauch mit den 15-Zoll-Serienrädern liegt bei 3,5 Liter je 100 Kilometer, mit 16-Zöllern bei 3,7 Liter. Damit gehört das Auto zu den sparsamsten Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Der Yaris mit 90-PS-Diesel verbraucht mit 3,9 Liter schon etwa zehn Prozent mehr. Was die finanzielle Seite angeht, so geht auch hier der Vergleich zugunsten des Hybrids aus: 3,9 Liter Diesel sind bei derzeitigen Spritpreisen teurer als 3,5 Liter Super. Der Praxisverbrauch ist wie immer etwas höher: Nach einer Ausfahrt im städtischen Umfeld zeigte der Bordcomputer 4,4 Liter je 100 Kilometer an. Auch rein elektrisch Wer will, kann mit dem Yaris Hybrid auch rein elektrisch fahren. Das ist bis zu einem Tempo von 50 km/h und für maximal zwei Kilometer möglich. Wer unbedingt die Priorität elektrisches Fahren vorgeben will, was aus Effizienzsicht gar nicht erstrebenswert ist, betätigt den EV-Schalter. Elektrische Fahrt ist jedoch nur beim Fahren mit konstantem Tempo möglich, schon bei geringfügigem Beschleunigen schaltet sich der Ottomotor zu. Dazu gibt es noch einen Eco-Mode-Schalter, der den Verbrennungsmotor etwas zurückhaltender auf Gasbefehle des Fahrers reagieren und die Klimaautomatik sparsamer agieren lässt.
Fahrwerk: Für die Klasse in Ordnung Das Fahrwerk ruft eher Achselzucken als befriedigtes Kopfnicken hervor: Das Fahrverhalten ist für diese Klasse in Ordnung, aber S-Klasse-Komfort, gepaart mit Neigestabilität darf man nicht erwarten. In den Kreisverkehr sollte man nicht einfahren wie ein Motorsportler und auf Rumpelpisten muss man auch mal Stöße hinnehmen. Die Sitze bieten annehmbaren Komfort und Seitenhalt. Doch die Materialqualität im Innenraum ist selbst für einen Kleinwagen enttäuschend. So bestehen auch Teile, die man öfter anfasst, wie die Armauflagen in den Türen, aus billigem Plastik. Im Fond sitzen auch Erwachsene noch ganz gut. Versucht man allerdings den Kopf an die Kopfstütze zu legen, stößt man stattdessen ans Dach. Ab 16.950 Euro Der Basispreis für den ausschließlich fünftürig erhältlichen Yaris Hybrid beträgt 16.950 Euro. Wenn man sich an die Preise von Auris Hybrid und Prius erinnert - beide kosten deutlich über 20.000 Euro -, klingt das nicht schlecht. Auch der Preisabstand zum Honda Jazz Hybrid ist beträchtlich: Den schwächer motorisierten Hybridkleinwagen gibt es erst ab 19.290 Euro. Toyota selbst vergleicht mit dem Diesel-Yaris. Überraschendes Ergebnis: Der Hybrid ist ausstattungsbereinigt 1.320 Euro günstiger. Die Rechnung bezieht sich auf die mittlere Version Yaris Hybrid Life für 17.900 Euro. Das fünftürige Dieselmodell mit 90 PS in Life-Ausstattung ist mit 17.800 Euro fast genauso teuer. Stattet man die Selbstzünderversion aber - ähnlich wie das Hybridmodell - mit Klimaautomatik, Automatikgetriebe und Start-Stopp-Automatik aus, kommt man auf 19.220 Euro. Ausstattungsbereinigt ist der Yaris Hybrid also nicht überteuert. Fehlende Fernbedienung bei der Grundversion Schon die Basisausstattung des Yaris Hybrid ist gut - mit einer Einschränkung. ESP und sieben Airbags inklusive eines Fahrer-Knieairbags gehören zum Standard. Auch eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrisch einstellbare Außenspiegel, eine Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber vorne sind stets an Bord. Ein CD-Radio kann man für 450 Euro dazuordern. Die hier fehlende Fernbedienung für die Zentralverriegelung gibt es in der mittleren Ausstattung Life. Für 17.900 Euro bietet sie daneben einen höhenverstellbaren Gepäckraumboden, ein CD-Radio, eine Rückfahrkamera und mehr. Der hier serienmäßige große Monitor in der Mittelkonsole zeigt auch die Energieflüsse im Hybridsystem an. Wer das System zum Navi erweitern möchte, erhält für 550 Euro Aufpreis das so genannte Toyota Touch&Go, das in Kombination mit einem Smartphone auch den Zugriff auf Google Local Search ermöglicht.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Motor Bauart:Hybridantrieb mit Otto-Reihenmotor (DOHC, Atkinson-Ventilsteuerung, VVT-i), Elektromotor und Nickel-Metallhydrid-Akkus (Daten s. unten)
Hubraum:1.497
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:55 kW (74 PS) bei UPM
Drehmoment:111 Nm bei 3.600-4.400 UPM
Preis
Neupreis: 16.950 € (Stand: Juni 2012)
Fazit
Toyota spricht beim Yaris Hybrid von einer Revolution im Kleinwagensegment und erwartet einen Anteil an den Yaris-Verkäufen von stolzen 25 Prozent. Das überrascht, doch beim Auris liegt man schon bei beachtlichen 18 Prozent. Völlig weltfremd ist die Toyota-Prognose also nicht. Für den Yaris Hybrid sprechen der geringe Verbrauch, der ausstattungsbereinigt niedrige Preis und der gut nutzbare Kofferraum. Minuspunkte sind der fehlende Fahrspaß, das unangenehme Dröhnen bei hoher Last, die billigen Materialien im Innenraum und die fehlende Fernbedienung für die Zentralverriegelung beim Basismodell. Insgesamt macht ein Diesel zwar immer noch mehr Vergnügen, aber günstiger in der Anschaffung und bei den Spritkosten ist er im Fall des Yaris nicht.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2012-06-05

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