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Testbericht

Sebastian Viehmann, 12. Februar 2009
Der Maserati Quattroporte GT S ist ein Spielzeug für reiche Familienväter mit unbegrenztem Kredit an der Tankstelle. Seine PS-Zahlen sind im Vergleich eher bescheiden - dafür sieht er sogar unter der Haube sexy aus.

Gäbe es einen Schönheitswettbewerb für Motoren, ein Maserati stünde auf dem Treppchen. Der 4,7 Liter große und 323 kW/440 PS starke V8 mit den roten Zylinderkopfabdeckungen und dem kunstvoll verschlungenen Ansaugtrakt ist ein optischer Leckerbissen, bei dem die Ingenieure wahrscheinlich an jeder Kleinigkeit in aller Ruhe bei einem Glas Chianti gefeilt haben. Doch gravierende Veränderungen gab es für Maseratis neues Flaggschiff Quattroporte GT S kaum. Das Leistungsplus im Vergleich zum Quattroporte S ist eher bescheiden – dank Sportabgasanlage 10 PS mehr, 285 statt 280 km/h Höchstgeschwindigkeit und 5,1 statt 5,4 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h.

Immerhin steht der Wagen noch einen Hauch sportlicher auf dem Asphalt als ein gewöhnlicher Quattroporte. Er kauert sichtbar tiefer auf dem Asphalt, hat einen geschwärzten Grill mit vertikalen Streben und trägt einen rot konturierten Dreizack wie Offiziersstreifen zur Schau. Im gewohnt edlen Interieur lässt man sich auf bequemen Lederpolstern nieder, freut sich über die schicken Armaturen und ärgert sich über die teilweise ungünstig angeordneten Schalter.

Die wichtigste Taste im ganzen Auto hört übrigens auf den Namen "Sport". Sie passt nicht nur das Schaltprogramm an, sondern sorgt durch einen Eingriff in der Abgasanlage für grandiose Soundeffekte. Dazu werden Klappen pneumatisch verstellt. Der vorher gereinigte Abgasstrom geht dann nicht den zur maximalen Schalldämpfung nötigen verschlungenen Umweg, sondern wird auf direktem Wege nach außen geleitet.

Das Grollen und Blubbern, das aus den ovalen Endrohren durch die Häuserschluchten schallt, würde jeden amerikanischen Straßenkreuzer neidisch machen. Mit dem Gaspedal dirigiert man eine Symphonie aus dumpfen Basstönen und hellem Fauchen, die wie ein gebrüllter Befehl jeden Passanten neugierig den Kopf drehen lässt und vom hochgereckten Daumen bis zum Stirnrunzeln über italienischen Machismo eine große Bandbreite an Reaktionen hervorruft. Auf Knopfdruck reduziert sich das Grollen binnen weniger Sekunden wieder auf einen eher dezenten, seidigen Klang.

Das Sechsgang-Automatikgetriebe ermöglicht im manuellen Modus dem Fahrer, die Gangwechsel zu kontrollieren und den Motor auszudrehen, bis der Drehzahlgrenzer auf den Plan gerufen wird. Im Sport-Modus verkürzen sich die Schaltzeiten und das deutlich vernehmbare Zwischengas beim Herunterschalten perfektioniert die Soundkulisse.

Schon im unteren Drehzahlband steht Kraft im Überfluss zur Verfügung. Ihr stolzes Gewicht von fast zwei Tonnen merkt man der Limousine selten an. Statt dem aus dem Quattroporte bekannten Skyhook-Fahrwerk, das automatisch den Härtegrad der Dämpfer an die Straßenbedingungen anpasst, hat der GT S ein Sportfahrwerk mit konstant arbeitenden Stoßdämpfern an Bord. Der Wagen liegt damit knackig in der Kurve und filtert Bodenwellen nicht so elegant weg, wirkt aber nicht unangenehm hart. Schnelle Lastwechselreaktionen nimmt das Fahrwerk gelassen hin. Im Fiat-Konzern ist die Marke Maserati für so Manches zuständig, aber ganz sicher nicht fürs Sparen. Der Durchschnittsverbrauch des Quattroporte GT S wird im Bordcomputer-Display in Kilometern pro Liter angezeigt - andernfalls wäre dort auch keine einstellige Ziffer zu lesen. 15,7 Liter pro 100 Kilometer im EU-Drittelmix lautete die Werksangabe, im Stadtverkehr sind es fast 24 Liter. Damit sind trotz des 90 Liter großen Benzintanks keine großen Sprünge drin.

Auch beim Preis übt sich Maserati nicht in Bescheidenheit. Nicht einmal mit Abwrackprämie könnte man den schnellen Quattroporte unter die 130.000er-Marke drücken. Mit 133.310 Euro inklusive Mehrwertsteuer ist der Sport GT S knapp 10.000 Euro teurer als der Quattroporte S (123.350 Euro). Immerhin ist die Ausstattung ordentlich, wobei man für allerlei Zierrat im Innenraum oder hochgerüstete Multimedia-Systeme durchaus noch mehr einplanen kann. Bei Assistenzsystemen, wie sie im Luxus-Segment zumindest optional gang und gäbe sind, gehen Maserati-Freunde allerdings leer aus. Einen radargestützten Abstandstempomaten zum Beispiel sucht man vergeblich.

Auch bei der Konkurrenz geht unterhalb von 100.000 Euro wenig. Der BMW M5 (507 PS) bleibt zumindest in der Basisversion noch bei 94.700 Euro. Der Mercedes CLS 63 AMG (514 PS) kostet 107.933 Euro, der Audi S8 (450 PS) startet bei 101.600 Euro. Auch der Porsche Panamera dürfte sich mit entsprechender Motorisierung und Ausstattung in sechsstelligen Gefilden bewegen.

Quelle: Autoplenum, 2009-02-12

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