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Testbericht

Sebastian Viehmann, 24. Januar 2008
Frankreich hat sein erstes echtes SUV. Nur kein echt französisches: Der Peugeot 4007 läuft in Japan vom Band. Doch die Kombination aus französischem Charme und japanischen Tugenden funktioniert ganz ausgezeichnet.

Die Franzosen sind stolz auf ihren TT. "Tout Terrain" (für jedes Gelände) heißt die Fahrzeuggattung SUV nämlich in Frankreich. Aber auch wenn beim 4007 das markante Löwen-Logo auf der Motorhaube prangt, so hat der elegante Geländegänger dennoch japanische Wurzeln. Peugeot ist sozusagen auf den Entwicklungszug des Mitsubishi Outlander aufgesprungen. Wesentliche Komponenten wie den Allradantrieb spenden die Japaner. So hat es nur 22 Monate gedauert, bis die für Peugeot völlig neue Fahrzeuggattung SUV mit dem 4007 an den Start gehen konnte. Die Unterschiede zum Outlander sind denn auch vor allem optischer Natur. Das markentypische Peugeot-Gesicht mit den geschlitzten Scheinwerfern und dem breiten Haifisch-Grill erinnert ein wenig an den Porsche Cayenne, das Heck an den Audi Q7. Mit 4,63 Metern Länge ist der Peugeot allerdings deutlich kompakter. Alles in allem wirkt der Gelände-Franzose sehr gefällig und nicht zu aufgeplustert.

Der positive Eindruck setzt sich im Innenraum nahtlos fort. Trotz der vielen großen Kunststoff-Flächen wirkt das 4007-Interieur nicht langweilig. Zierblenden in Alu-Optik lockern das Cockpit auf. Die Verarbeitung macht einen ausgezeichneten Eindruck, alle Schalter rasten mit einem satten Klick ein. Der Platz ist vorn wie hinten sehr großzügig. Ungewöhnlich ist die Heckklappe. Sie ist wie beim Volvo XC90 und ganz in der Manier klassischer US-Kombis zweigeteilt. Die untere Hälfte klappt nach unten und dient als verlängerte Ladekante. Die Klappe ist mit 200 Kilogramm belastbar. Die obere Hälfte schwingt nach oben wie bei einem normalen Kombi. Der Laderaum des 4007 ist ordentlich, im Normalzustand aber nicht besonders üppig. Mit fünf Sitzen verschwinden 441 Liter im Heck, bei umgeklappten Rücksitzen bis unters Dach 1686 Liter.

Praktisch ist der variable Innenraum. Die Rücksitze lassen sich auf Schienen nach vorn und hinten verschieben, um die Beinfreiheit zu vergrößern. In der seitlichen Kofferraumverkleidung befinden sich außerdem kleine Knöpfe. Drückt man sie, klappen die Rücksitze elektrisch komplett nach vorn und müssen nur noch mit einem Ruck arretiert werden. Der 4007 hat sogar eine dritte Sitzreihe für zwei Passagiere zu bieten. Die harten und schmalen Sitzschalen sind allerdings so eng und unbequem, dass die billigen Plätze höchstens als Notsitze taugen.

Während der Outlander einen schon etwas betagten 140 PS-Diesel von VW in sich trägt, ist der 4007 bei seiner Markteinführung am 15. September zunächst mit einem 156 PS starken Peugeot-Diesel zu haben. Der 2.2 HDi mit serienmäßigem Partikelfilter liefert einen nicht überragenden, aber mit 380 Newtonmetern Drehmoment immerhin kräftigen Durchzug. Aus dem Drehzahlkeller geht es ein wenig mühsam voran. Mit 16-Zoll-Felgen beschleunigt der Peugeot in 9,9 Sekunden auf 100 Km/h, mit den schicken 18-Zöllern dauert es 11 Sekunden. Die Geräuschkulisse ist dafür niedrig, und der Durchschnittsverbrauch (7,2 Liter) kann sich in dieser Fahrzeugklasse sehen lassen. An den 136 PS-Diesel aus dem Toyota RAV4 mit nur 6,6 Litern Durchschnittsverbrauch reicht der Peugeot allerdings nicht heran.

Schade auch, dass Peugeot im 4007 nicht den 2.2 HDi mit 170 PS und doppelter Turboaufladung anbietet. Mit dem hochmodernen Aggregat wäre das Franzosen-SUV deutlich spritziger, würde aber wahrscheinlich nicht mehr Sprit verbrauchen. Ab November ist der 4007 übrigens auch mit einem 2.4-Liter Benzinmotor mit 170 PS aus dem Hause Mitsubishi zu haben.

Ein echtes Sahnestück des 4007 ist das Sechsganggetriebe. Während Peugeots Schaltboxen meistens eher hakelig und unpräzise sind, sind die Schaltwege des 4007 kurz und knackig. Die Lenkung ist wie bei SUV üblich eher leichtgängig, und bei schnellen Lastwechseln schaukelt sich der 4007 ein wenig auf. Insgesamt aber ist die Straßenlage sehr gut und der Fahrkomfort trotz eher straffer Abstimmung ausgezeichnet. Den in allen 4007-Versionen serienmäßigen Allradantrieb aktiviert man bei Bedarf mit einem Drehschalter an der Mittelkonsole. Im 2WD-Modus werden nur die Vorderräder angetrieben, im 4WD-Modus verteilt das japanische Allradsystem die Kraft stufenlos an beide Achsen. In der Lock-Stellung hilft eine Differenzialsperre beim Anfahren aus Matsch, Schnee oder Sand.

Der 4007 ist in drei Ausstattungsversionen zu haben. Nur der Tendance unterschreitet mit dem 2,4-Liter Benziner die 30.000er Marke (29.590 Euro). An Bord sind dann aber schon Klimaautomatik, Tempomat, Bordcomputer, elektrische Fensterheber rundum und ein CD-Radio. In der Sport-Ausstattung kostet der 4007 2.2 Hdi 33.590 Euro, die teuerste Version ist der Platinum mit Dieselmotor für 37.590 Euro. Dann sorgen Nettigkeiten wie Lederpolster mit Sitzheizung, Xenon-Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, ein klimatisiertes Handschuhfach, Einparkhilfe oder CD-Wechsler für mehr Komfort.

Gut möglich, dass der 4007 keine Eintagsfliege bleiben wird und aus der japanisch-französischen Kooperation noch weitere SUV hervorgehen. Allerdings ging es Peugeot und Citroën wohl vor allem darum, als einer der letzten Hersteller nun endlich diese Marktnische besetzt zu haben. Ab 2008 will Peugeot pro Jahr 20.000 vom 4007 verkaufen, ein Zehntel davon auf dem deutschen Markt. Gemessen an Peugeots Gesamt-Zulassungszahlen in Deutschland (111.151 Autos im Jahr 2006) wird der 4007 eine feine, aber eher kleine Rolle spielen.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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