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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Juli 2009
Kaum hat Opel das Sparmodell EcoFlex vorgestellt, drängt der OPC an die Spitze der Insignia-Modelle. Sein 325 PS-Motor kann nicht restlos überzeugen, Straßenlage und Allradantrieb umso mehr.

Wenn Opel den Hammer auspackt, führt das zu einer Expedition ins Tierreich. Der Corsa OPC erinnert mit seinen Zacken und Kiemen an einen Haifisch, beim Insignia OPC hat man schnell einen Säbelzahntiger vor dem geistigen Auge. Das liegt an den zahnartig nach unten ragenden äußeren Lufteinlässen, die schon 2007 bei der Designstudie GTC zu sehen waren. Dazu kommen dicke Backen, eine wuchtige Heckschürze und organisch geformte 19-Zoll-Leichtmetallräder.

Natürlich sei der OPC ein Nischenprodukt, sagt Opels Vizechef Alain Visser – aber auch eine Art scharfes Gewürz, das zur Hauptmahlzeit gereicht wird. Und die Mahlzeit schmeckt den Kunden zurzeit ganz gut. Opel freut sich über mehr als 40.000 Neuzulassungen allein im Juni. Der Insignia läuft nicht nur dank Abwrackprämie prächtig - er hat sogar den Altersdurchschnitt der Opel-Kunden in der Mittelklasse gedrückt: Lag der beim Vectra noch bei 64 Jahren, sind es beim Insignia 54 Jahre. "Der Erfolg auf dem deutschen Markt kann allerdings den Nachfragerückgang in anderen Ländern nicht kompensieren", schränkt Visser die Freude über das gute Verkaufsergebnis ein.

Bei den Verkaufszahlen fielen die sportlichen Top-Modelle ohnehin noch nie sehr ins Gewicht. In 10 Jahren wurden kaum mehr als 50.000 OPC-Versionen verkauft. Als Imageträger sind sie Opel dafür umso wichtiger. Beim "OPC Race Camp" am Nürburgring führen die Rüsselsheimer Rennfahrer-Castings durch. In Großbritannien hat sich die OPC-Palette bei der Opel-Schwester Vauxhall unter dem Kürzel VXR einen Namen gemacht, in Ländern wie der Schweiz oder Griechenland haben die schnellen Blitz-Mobile ebenfalls viele Fans. 1999 hatte der erste Astra OPC noch bescheidene 160 Pferdestärken, der Insignia OPC ist doppelt so stark. Vor allem aber verfügt der Wagen über permanenten Allradantrieb mit Sperrdifferenzial, was ihn in eine ganz andere Liga hebt als die hochgezüchteten Fronttriebler Corsa OPC oder Astra OPC.

Unter der Haube sitzt der bekannte 2,8-Liter V6-Turbomotor, dessen Leistung unter anderem durch ein geändertes Motormanagement und mehr Ladedruck auf 239 kW/325 PS gepusht wurde. Kombiniert ist der Motor nicht wie bei vielen Konkurrenten mit einem Doppelkupplungs- oder Automatikgetriebe, sondern ausschließlich mit einer Sechsgang-Handschaltung. Die hat relativ lange Wege, lässt sich aber präzise durch die Gassen führen und muss auch häufig bemüht werden - das maximale Drehmoment von 435 Newtonmetern liegt erst jenseits von 5000 Touren an.

Beim Einsatz des Turboaufladung habe man auf eine gleichmäßige Kraftentfaltung hingearbeitet, sagt Chefingenieur Udo Christmann: "Die Charakteristik entspricht mehr einem Saugmotor, wir haben weniger Wert auf Turbo-Spitzen gelegt." Dennoch: Man fragt sich auf den ersten Metern, wo die 325 Pferde wohl geblieben sein mögen. Erst wenn man dem Motor Drehzahlen gönnt, zeigt der Tiger seine Zähne und beschert dem 1,8 Tonnen schweren Wagen angemessenen Durchzug. Der etwas zaghafte Antritt schlägt sich auch in messbaren Zahlen nieder. Der Insignia OPC beschleunigt in 6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der VW Passat R36 ist fast eine halbe Sekunde flotter, der Audi S4 nimmt dem Rüsselsheimer beim Spurt auf 100 Sachen eine satte Sekunde ab. Enttäuschend ist beim OPC der Sound der Auspuffanlage, der zwar nicht laut, aber um 2000 Touren herum ausgesprochen brummig daherkommt und auf Dauer an den Nerven zehrt.

Beim Fahrverhalten kann der Opel dafür eine Menge Punkte gut machen. Der Wagen wurde tiefer gelegt und verfügt vorn über eine geänderte Radaufhängung, die die Antriebseinflüsse auf die Lenkung reduziert. Der Insignia OPC liegt ausgezeichnet auf der Straße und verfügt dank des schnell reagierenden Allradsystems über eine außergewöhnlich gute Traktion, auch bei nasser Fahrbahn. Das Auto bleibt in schnellen Kurven sehr lange neutral. Im Sport-Modus könnte lediglich die Lenkung einen Hauch direkter sein. Für angemessene Verzögerung aus hohem Tempo sorgt die Vierkolben-Bremsanlage mit gelochten Scheiben.

Der Insignia OPC steht im Herbst beim Händler und kostet 44.900 Euro (SportsTourer: 46.375 Euro). Vergleichbare Modelle, sprich Mittelklasselimousinen oder Kombis mit Allradantrieb und einer Leistung um 300 PS, sind dünn gesät. Der direkte Konkurrent Passat R36 (300 PS) kostet 46.075 Euro. Der Mitsubishi Lancer Evolution (295 PS) ist ab 45.950 Euro zu haben. Der BMW 335i xDrive (306 PS) steht mit 44.900 Euro in der Liste, der Audi S4 (333 PS) mit 50.950 Euro.

Zur Serienausstattung des Insignia OPC gehören unter anderem das adaptive Fahrwerk mit drei vorwählbaren Programmen, Tempomat, Klimaautomatik, CD-Radio, elektrisch verstellbare Sportsitze, Regensensor, Tagfahrlicht und elektrische Parkbremse. Auch das DVD-Navigationssystem ist serienmäßig an Bord – nicht selbstverständlich in dieser Fahrzeugklasse.

Quelle: Autoplenum, 2009-07-08

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