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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Januar 2008
Was beim frischen Zweier mit Erfolg gelungen ist, will Mazda nun mit der gesamten Produktfamilie versuchen. Der neue Mazda6 etwa ist größer, dynamischer und eleganter – und wiegt weniger als 1,4 Tonnen.

Dieser Wert dürfte nicht nur in Rüsselsheim und Wolfsburg sondern auch in München und Stuttgart für Überraschung sorgen. Eine ausgewachsene Mittelklasselimousine – noch dazu mit deutlich gewachsenen Dimensionen und mehr Ausstattung – unter 1,3 Tonnen gibt es selbst bei einem Basismodell nirgendwo anders.

Programmmanager Ryuichi Umeshita ist nicht ohne Grund stolz auf sein jüngstes Baby, das er mehr als dreieinhalb Jahre lang aufgezogen hat. Der nunmehr 4,78 Meter lange Mazda6 kommt im Februar nach Deutschland. Doch die Aufmerksamkeit war bereits auf der Frankfurter IAA im September groß. Dort feierte das neue japanische Volumenmodell seine Weltpremiere. 6,5 Zentimeter länger als bisher steht er sportlich und sehenswert auf der Straße. Auffällig die kurzen Überhänge, der lange Radstand und die herausgearbeiteten Kotflügel, die durch die fließenden Formen sanft verschmelzen. Vorne sieht man nicht nur einen deutlich puristischer gewordenen Kühlergrill, sondern mandelförmig nach oben zulaufende Frontscheinwerfer, die sich bis in den muskulösen Kotflügel ziehen. Der Kofferraum fasst 500 Liter.

"Bei der Neukonzeption des Mazda6 standen für uns insbesondere Aspekte wie Umweltverträglichkeit und Sicherheit im Vordergrund", sagt Ryuichi Umeshita: "Normalerweise müsste der neue Mazda6 mindestens 90 Kilogramm mehr wiegen.“ Dass es tatsächlich weniger ist, macht sich beim Fahren auf vielfache Weise angenehm bemerkbar. Die Federung ist komfortabel, die Lenkung präzise. Die Mazda-Entwickler werden nicht müde zu betonen, dass bei der Entwicklung das "Kizuna" im Vordergrund gestanden habe - der japanische Begriff steht für eine besonders emotionale Verbindung zwischen Fahrer und Auto.

Auf das Interieur trifft dies ohne Einschränkung zu: Man fühlt sich hinter den weit öffnenden Türen des Sechsers auf Anhieb wohl - wenngleich dem Mazda etwas mehr Chic durchaus gut gestanden hätte. Deutlich zu erkennen sind die Anklänge an den Vorläufer Mazda6, der sich in seiner ersten Generation allein in Europa mehr als 450.000 Mal verkaufte und in Deutschland zum erfolgreichsten Importauto seiner Klasse avancierte.

Der gefällige und sportlich anmutende Innenraum bietet Dank 2,72 Metern Radstand bequemen Platz für bis zu fünf Personen. Fahrer und Beifahrer werden allerdings von der zu kurzen Sitzfläche gestört. Und im Fond fehlt es bei groß gewachsenen Personen an der nötigen Kopffreiheit. Die viel zu kurzen Kopfstützen reichen zudem allenfalls für Personen bis 1,70 Metern. Umeshita räumt ein: "Hier müssen wir nachbessern." Bei der Entwicklung habe man die Besten der Klasse im Auge gehabt. Insbesondere VW Passat und 3er BMW seien wichtige Maßstäbe gewesen - vor allem aber der alte Mazda6. Keine Rolle aber habe der bei der Konzernschwester Ford nahezu zeitgleich entwickelte Mondeo gespielt. Die Frage, weshalb man sich nicht der gleichen Plattform bedient habe, beantwortet Umeshita prompt: "Die Adaptionen wären teurer gewesen, als die jetzige Platzform zu nutzen." Im Gegensatz zum Rest der Welt wird es in den USA erstmals einen komplett anderen Mazda6 geben – mit größerer Karosserie und deutlich stärker motorisiert.

Den Aufwand, den man sich beim europäischen Mazda6 in Sachen Design, Aerodynamik und Fahrwerk gemacht hat, forderte seinen Tribut: In Sachen Motorentechnologie gibt es aus Hiroshima wenig Neues zu berichten. Trotz diverser Überarbeitungen sind es alles in allem bekannte Aggregate. Und auch der neue 2,5 Liter große Vierzylinder der Topversion reißt mit seinen 125 kW/170 PS bei ersten Testfahrten keine Bäume aus. Unten herum ist er müde und zäh. Und auch weiter oben hält er sich spürbar zurück. In dieser Hubraumliga ist die Konkurrenz mit mehr als 200 Pferdestärken unterwegs.

Hightech-Komponenten wie ein regeneratives Bremssystem oder eine Start-Stopp-Automatik liegen ebenfalls noch in weiter Ferne. Allerdings kann sich der Verbrauch der neuen Mazda6-Linie sehen lassen - er soll bei rund sieben Litern Super auf 100 Kilometern liegen. "Das erwartete Volumenmodell ist unser Zweiliter", prognostiziert Mazdas Deutschland-Geschäftsführer Michael Bergmann. Insbesondere an den 140 PS starken und noch sparsameren Zweiliter-Diesel sind die Erwartungen hoch. Ende nächsten Jahres soll ein zweiter Selbstzünder mit 2,2 Litern Hubraum und rund 170 PS folgen.

Die Version mit zwei Litern Hubraum, 147 PS und 184 Nm/4.000 U/min macht bei den Benzinern den besten Eindruck. Echte Fahrfreude dürfte jedoch dem später folgenden Sportmodell Mazda6 MPS und den Dieselversionen vorbehalten bleiben. Zum Marktstart werden zunächst nur Limousine und Schrägheckversion verfügbar sein. Der gerade in Deutschland beliebte Mazda6 Kombi folgt im zweiten Quartal 2008. Der Basispreis für den Mazda6 1.8 wird bei rund 22.500 Euro und der für den 2.0 bei 24.500 Euro liegen – rund 1.000 Euro mehr als beim Vorgängermodell. Das Topmodell mit 2,5 Liter-Triebwerk kostet mindestens 28.500 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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