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Testbericht

Stefan Grundhoff, 18. März 2009
Jaguar bringt seine Kätzchen auf Trab. Statt des bisherigen, wenig impulsiven 2.7 Diesel bekommt der noch junge XF jetzt nicht nur eine Modellpflege, sondern gleich auch einen neuen Powerdiesel mit 275 PS verpasst.

Der doppelt aufgeladene Commonrail-Diesel mit drei Litern Hubraum aus dem Hause BMW gilt mit seinen 286 PS für viele als das Maß der Dinge. Und auf dieser Vorgabe haben die Briten einen guten Job gemacht: "Wir haben uns bei der Entwicklung unserer neuen Diesel an den BMW-Triebwerken orientiert, die für uns hier klar die Benchmark sind“, lobt Neil Hume, bei Jaguar für die Entwicklung der Dieseltriebwerke zuständig, sich und sein Team. "Und gegenüber denen müssen wir uns mit unseren neuen Motoren beileibe nicht mehr verstecken."

Einst mussten nicht nur der Jaguar XJ sondern auch der besonders sportlich positionierte XF mit einem guten, aber vergleichsweise zahmen 2,7 Liter großen V6-Diesel auskommen. Mit 207 PS war man flott und leise säuselnd unterwegs - doch die Bestmarken setzten andere. "Wir mussten angesichts der Konkurrenz einfach schneller und stärker werden", sagt Malcom Sanford, Leiter der Motorenentwicklung bei Jaguar. "Das erwartet man von einer Marke wie Jaguar." Der alte Doppelturbo wird in Deutschland nicht mehr angeboten. Neues Topmodell bei den Diesel ist ein drei Liter großes Commonrail-Triebwerk mit 202 kW/275 PS. Damit klopfen die Briten in der ersten Liga an. Der Motor ist vibrationsarm und überzeugend leise, verwöhnt seine Insassen jedoch mit sportlichstem Tatendrang. Aus dem Drehzahlkeller hängt der über 1,8 Tonnen schwere Hecktriebler mustergültig am Gas und katapultiert sich mit maximal 600 Nm Drehmoment nach vorne.

Das Turboloch ist winzig - und wüsste man das dezente Säuseln nicht besser zu deuten, man hätte Zweifel, in einem Dieselfahrzeug zu sitzen. Ein Grund für die harmonische Leistungsentfaltung ist der doppelte Turbolader. Im Normalbetrieb und bei geringer Motordrehzahl wird die Luft allein von einem Lader mit variabler Turbinengeometrie verdichtet. Erst ab 2.800 Touren wird der zweite, kleinere Lader für zusätzliche Leistungsausbrüche zugeschaltet.

Der Leistungszuwachs von über 30 Prozent soll sich an der Zapfsäule dagegen nicht bemerkbar machen. So sank der Durchschnittsverbrauch trotz bissigen 275 PS laut Jaguar auf 6,8 Litern Diesel je 100 Kilometer und der luxuriöse Engländer schafft die strenge Euro-5-Abgasnorm. Die Düsen spritzen den Kraftstoff dabei mit bis zu 2.000 bar Druck in die sechs Brennkammern ein. Dabei verzichten die umtriebigen Briten auf zusätzliche Einsparpotenziale in Form von entkoppelbaren Nebenaggregaten oder einem regenerativem Bremssystem. Da der XF nur mit der bekannten Sechsstufenautomatik aus dem Hause ZF unterwegs ist, bleibt auch eine Start-Stopp-Automatik bis auf weiteres außen vor. Bei den Fahrleistungen gab es trotz aller Sparambitionen keine Kompromisse. Der kraftvolle Jaguar beschleunigt wenn gewünscht in 6,4 Sekunden auf 100 km/h und wird erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h elektronisch eingebremst. Für den sportlichen Ritt dürfte das Fahrwerk des Jaguar XF zumindest im neuen Sportmodus gerne noch etwas straffer sein. Neben der Dämpfereinstellung hat das Sportprogramm Einfluss auf Motorelektronik und Gangwahl. Auch die zu leichtgängige Servolenkung lässt gesunde Härte und somit Rückmeldung von der Fahrbahn vermissen.

Wem 275 PS zu viel Leistung sind oder wer in Dienstwagen-Kategorien kalkulieren muss, der kann den Dreiliter-Diesel auch als Light-Version kaufen. Dank anderer Motorelektronik leistet das ansonsten identische Dreiliter-Aggregat des XF 3.0d dann "nur" 177 kW/240 PS und 500 Nm Drehmoment. Es beschleunigt den XF von 0 auf 100 km/h in 7,1 Sekunden und schafft 240 km/h Spitzengeschwindigkeit.

Der Basispreis für den Jaguar XF liegt bei 51.200 Euro. Der XF 3.0d S startet bei 54.500 Euro. Die ab April erhältlichen Triebwerke erreichen die zukünftige Euro 5-Abgasnorm. Die Serienausstattung des überarbeiteten Jaguar XF ist ordentlich, lässt aber zahlreiche Lücken zur standesgemäßen Individualisierung. So sind elektrische Ledersitze, Klimaautomatik, Bluetooth-Schnittstelle, Keyless Go und Einparkhilfe serienmäßig. Beim Basispaket "Luxury" müssen Annehmlichkeiten wie Xenonlicht (ab 990 Euro), Navigationssystem (2.060 Euro) oder Reifendruckkontrolle (560 Euro) dagegen extra bezahlt werden.

Die Motoren der neuen Dieselgeneration werden in den nächsten Monaten auch in den Modellen Range Rover, Range Rover Sport und Land Rover Discovery Einzug halten. Zum Ende des Jahres kommt der neue Jaguar XJ zu den Händlern. Auch er wird auf den 275 PS starken Selbstzünder zurückgreifen können.

Quelle: Autoplenum, 2009-03-18

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