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Testbericht

Jürgen Wolff, 18. Januar 2008
In mehr als 30 Punkten, so zählt man bei Chysler stolz auf, sei der Voyager verbessert oder ergänzt worden. Dazu gehört nicht nur ein neues Innenraum-Konzept für den Minivan sondern auch ein moderneres Aussehen.

Die Diskussion, wer zuerst da war - der VW-Bus oder der Chrysler Voyager - ist eine eher akademische. Den Bulli aus Wolfsburg gibt es seit 60 Jahren. Der Voyager wird seit 20 Jahren in Europa angeboten. Unbestritten aber ist: Der Boom der Minivans ging erst mit dem Voyager los. Den Amerikanern ist es ohnehin egal. Für sie ist der Chysler Voyager "The Mother of all Vans". Jetzt war Mutti in der Schönheitsklinik.

Und wie bei jedem guten Lifting merkt man es als erstes an den Augen. Der neue Voyager hat nun Scheinwerfer, die vom Stil her an die des Chrysler 300C angelehnt sind. Von der Limousine hat er auch sonst noch einiges an Designelementen übernommen: Die großen Glasflächen, die Radhäuser, die schlanken Säulen oder die vielen Dekorelemente, vornehmlich in Chrom. Nicht zu vergessen natürlich der mächtige Kühlergrill mit dem Chrysler-Logo. Die ganze Karosserie ist nun windschlüpfriger, sauberer geschnitten und nimmt Abschied vom bisherigen "Tunnel-Design" mit seinem stark gewölbten Dach. Das Dach ist nun um 152 Millimeter breiter und bietet innen ein besseres Raumgefühl.

Sein Innenleben ist ohnehin das, was beim Voyager am meisten zählt. Und beim neuen Modell ist es deutlich wertiger und nutzwertiger geworden. Platz ist satt - auch, weil der Radstand weiter gewachsen ist. Bis zu sieben Passagiere können mit, ohne sich ins Gehege zu kommen. Neu ist, dass der Voyager mit zwei funktionalen Konzepten zu haben ist. Nach wie vor im Programm ist das "Stow 'n Go"-System, bei dem sich die Sitze hinten komplett im Wagenboden versenken lassen und so in weniger als einer halben Minute aus einem 7-sitzigen Bus mit 638 Litern Laderaum ein zweisitziger Transporter mit satten 3296 Litern wird.

Neu ist das, was Chrysler "Swivel 'n Go" nennt: Dabei sind die Einzelsitze der zweiten Reihe um 180 Grad gegen die Fahrtrichtung drehbar. Die Passagiere im Fond können sich also während der Fahrt gegenüber sitzen und sich besser unterhalten. Oder miteinander spielen: Zwischen die Sitzreihen passt genau ein herausnehmbarer Tisch. Durch die breiten Schiebetüren links und rechts ist der Einstieg in den Fond bequem und ohne Verrenkungen möglich. Und wer erst einmal auf den gut ausgeformten Sitzen Platz genommen hat, der darf sich über eine ganze Reihe von Annehmlichkeiten freuen. Massig Stauraum zum Beispiel. Schier unüberschaubar ist die Zahl der Getränkehalter (einige davon "spülmaschinenfest", wie Chrysler versichert). In den Boden der zweiten Reihe sind Staufächer eingelassen. Und auch bei "Swivel 'n Go" läßt sich die dritte Sitzreihe im Verhältnis 60:40 komplett versenken oder - gegen Aufpreis - auf Knopfdruck in der Neigung elektrisch verstellen.

Wer will, der kann den Voyager mit dem "Halo"-Paket ordern, das für eine angenehme Innenraumbeleuchtung sorgt ohne zu blenden. Oder mit einem Multimedia-Paket, das es gestattet, auf zwei Displays in der zweiten und dritten Reihe gleichzeitig verschiedene DVD zu sehen. Oder dem Beifahrer Mozart in den Kopfhörer zu spielen während die Kids sich hinten bei Ice Age amüsieren.

Selbst an Kleinigkeiten hat man bei Chrysler gedacht: Die elektrische Heckklappe läßt sich auch im Fond über einen Knopf an der D-Säule öffnen, elektrische Fensterheber gibt es auch in der zweiten Reihe. Oder: Im Laderaum gibt es eine aufladbare Taschenlampe, an der C-Säule zwei A/V-Anschlüsse und eine 12-Volt Steckdose. Ach ja: Der Regenschirmhalter soll nicht unterschlagen werden. Die Materialien des in St Louis montierten Minivans wirken durchweg hochwertig und lassen sich angenehm anfassen - klingen beim Klopftest allerdings etwas arg nach Plastik. Vorne ist genügend Platz auch für größere Fahrer. Das Lenkrad läßt sich leider nur in der Höhe, nicht aber in der Tiefe verstellen - dafür aber, argumentiert Chrysler-Verkaufschef Thomas Hausch, sei ja die komplette Pedalerie verstellbar. Was in das stimmige Design des Innenraumes auch nicht so richtig passen will, ist der Gangwahlhebel der Automatik. Der ist wie heute üblich gleich neben dem Lenkrad angeordnet - sieht aber immer noch so klobig aus wie zu Zeiten der Schaltung auf dem Mitteltunnel. Gewöhnungssache auch, dass der Hebel nicht beschriftet ist. So braucht es immer erst einen Blick auf die Armaturen um zu sehen, ob die richtige Gangstufe eingelegt ist.

Weniger überzeugend ist der neue 2,8-Liter-Turbodiesel - nicht nur wegen des durchschnittlichen Verbrauchs von 9,3 Litern Diesel auf 100 km. Der Selbstzünder ist zwar laufruhig, vibrationsarm und ziemlich leise. Aber selbst mit 120 kW/163 PS und einem Drehmoment von 360 Nm hat er ziemliche Mühen, den 5,1 Meter langen und fast 2,8 Tonnen schweren Van zügig voran zu bringen. Überholvorgänge auf Landstraßen überlegt man sich da doppelt - zumal die 6-stufige Automatik auch keine Kickdown-Funktion für schnelleres Beschleunigen bietet. Das Fahrwerk - hinten jetzt mit Verbundlenker- statt Starrachse - ist auf diesen Motor abgestimmt: Wer es zu flott angehen läßt, bekommt trotz aller elektronischen Helfer in engen Kurven schnell feuchte Hände, weil der schwere Van nach außen drängt. Aber wer sich einen Voyager zulegt, wird damit ohnehin nicht über die Nordschleife fliegen sondern sicher und ohne große Hektik unterwegs sein wollen. Außerhalb der USA soll der neue Chrysler Voyager in den Ausstattungs-Versionen LX, Touring und Limited ab dem Frühjahr 2008 zu haben sein. Die Basisversion mit dem Diesel-Motor wird voraussichtlich 34.990 Euro kosten, 1100 Euro mehr als bisher. Damit sieht Chrysler den Voyager immer noch günstig positioniert angesichts der Konkurrenten von Ford Galaxy bis Mercedes Viano, die mit ähnlicher Motorisierung zwischen 200 und 9500 Euro teurer sind. Der teuerste Voyager wird der V6-Benziner mit 193 PS zum Preis von 43.990 Euro sein.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-18

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