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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Januar 2008
Es geht durch die Wälder von Oregon. 20 Grad, die Natur ist satt grün. Und dann diese glasklare Luft. Im akustischen Hintergrund nagelt das neue Sebring Cabriolet sanft vor sich hin. Solche Tage dürfte es öfter geben.

Chrysler Sebring - das ist seit Jahren eines der erfolgreichsten Cabriolets auf dem US-Markt. Der mächtige Viersitzer ist einer der größten Sonnenanbeter auf dem neuen Kontinent. Und im Sommer kommt die zweite Generation auch nach Europa. Hier soll der Fronttriebler ein ernst zu nehmender Konkurrent für Audi A4, Volvo C70 und BMW 3er werden. Bei einer Länge von 4,93 Metern, Komplettausstattung und Preisen ab 30.000 Euro könnte das gelingen. Denn der Chrysler Sebring ist in seiner neuen Ausgabe nicht nur sehr elegant, sondern ist auch mit zwei Dachvariationen zu bekommen: Entweder mit einem gewöhnlichen Stoffdach oder mit einem metallenen Klappdach – beides vollelektrisch. Das macht den Sebring ab sofort auch zum Coupé-Cabriolet. "Der Sebring beinhaltet die Chrysler-Attribute ausdrucksstark, athletisch und leidenschaftlich", schwärmt Chefdesigner Trevor Creed über sein Werk.

Die Coupé-Cabriolets haben in der Oben-ohne-Liga mittlerweile das Zepter übernommen. Jüngste Beispiele kommen von Volvo und BMW. Doch neben dem Mazda MX-5 ist der Sebring das erste Cabriolet, das seinen Kunden beide Versionen bietet - und dabei der erste Viersitzer. Die Erwartungen an den neuen Amerikaner sind hoch, denn Chrysler hat die meisten Scharten des Vorgängers ausgemerzt. Die nunmehr auf 4,93 Meter gewachsene Karosserie hat ihre Verwindungsschwäche verloren. Zudem wirkt er wesentlich kleiner, als er in Wirklichkeit ist. Die rahmenlosen Seitenscheiben klappern nicht mehr beim Überfahren jedes Gullydeckels und auch der Innenraum präsentiert sich zumindest nur auf den ersten Blick höchst sehenswert. Beim zweiten Hinsehen erkennt man leider doch einige Mängel, die Chrysler mittelfristig scheinbar nicht auszuräumen in der Lage ist.

Die bekannt preiswerten Kunststoffverkleidungen sind alles andere als eine Zier fürs Auge - wenngleich die Ausfälle nicht derart auffällig sind, wie beim PT Cruiser oder dem Konzernprodukt Dodge Caliber. Die Sitze im Sebring lassen sich ungewöhnlicher weise nur teilelektrisch einstellen, es fehlt an Seitenhalt und Beinauflage. Dafür gibt es vier vollwertige Kopfstützen und der Langstreckenkomfort hat sogar im Fond diesen Namen verdient.

Zudem verwöhnt der Sebring seine Insassen mit netten Details. Zu nennen wären da der beheiz- und kühlbare Becherhalter, zahlreiche Ablagen und das neue Bildschirmnavigationssystem mit einer 20 Gigabyte großen Festplatte, das auch über einen USB-Port für MP3-Spieler verfügt. Der Kofferraum hat ein Volumen zwischen 193 und 356 Litern. Die Schau im Kasten hat man jedoch vor dem Biergarten, denn das vollelektrische Dach lässt sich auch via Funk fernbedienen. Dass der Dachmechanismus für das Öffnen und Schließen bis zu 30 Sekunden benötigt, wird in der Hauseinfahrt oder vor dem Eiscafé niemanden stören – bei der nächsten Ampelphase wird es dagegen schnell zum Problem, egal ob am Ammersee oder in der Münchner City.

Bei der Motorisierung seines neuen Cabriolets setzt Chrysler erstmals auch auf einen Dieselmotor. Das zwei Liter große Triebwerk aus dem Hause Volkswagen arbeitet unter anderem in VW Passat, Touran und Audi A3 - und hat beste Chancen zum Volumenmotor zu werden. Das Triebwerk ist für ein Cabriolet zwar zu laut, aber besonders unten herum engagiert. 103 kW/140 PS und ein maximales Drehmoment von 310 Nm bei unter 1800 U/min sorgen für einen kraftvollen Vortrieb. Für den Spurt 0 auf 100 km/h benötigt der Fronttriebler etwas träge 11,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt knapp 200 km/h. Der Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern sorgt zusammen mit dem 64 Liter großen Kraftstofftank für eine Reichweite von rund 900 Kilometern – vor Jahren für einen Amerikaner undenkbar. Leider fehlen ein Selbstzünder mit mehr Leistung und vielleicht sogar sechs Zylindern im Programm.

Als alternative Motorisierung bietet Chrysler einen 2,7 Liter großen Sechszylinder-Benziner mit 138 kW/188 PS an, der mit einem sechsstufigen Automatikgetriebe kombiniert ist. Die Fahrwerksabstimmung von beiden Versionen ist identisch. Keine Überraschung, dass der etwas hochbeinig wirkende US-Cruiser auf komfortable Attribute setzt. Bodenunebenheiten schluckt er problemlos und auch die Lenkung hat gewonnen. Im Grenzbereich schiebt er spürbar über die Vorderachse und die Antriebskräfte schlagen nicht nur bei nasser Piste ins Lenkrad durch.

Das Basismodell Touring des Chrysler Sebring Cabriolet mit seinem 140 PS starken Dieselmotor beginnt mit vollelektrischem Stoffdach bei 29.990 Euro. Der luxuriös ausgestattete Sebring Limited startet mit CD-Soundsystem, beheizten Ledersitzen und weiteren Annehmlichkeiten bei ebenfalls fairen 32.430 Euro. Die Modelle mit Metalldach werden erst zum Herbst auf dem deutschen Markt erwartet. Der Aufpreis dürfte bei rund 2.000 Euro liegen. ABS, Airbags und ESP sind bei allen Modellen Serie.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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