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Testbericht

Sebastian Viehmann, 24. Januar 2008
Manche Autos kann man noch so oft küssen – es wird kein Prinz draus. Der Chevrolet Matiz bleibt auch auf den zweiten Blick ein sehr einfaches Auto. Aber er bietet Platz für Vier, wenig Verbrauch und Mikro-Preise.

Das Neuwagen-Segment unter 10.000 Euro teilen sich vor allem der Daihatsu Cuore, der Dacia Logan und das baugleiche Drillings-Pärchen Citroën C1, Toyota Aygo und Peugeot 107 untereinander auf. Doch auch Chevrolets Winzling Matiz beißt sich ein Stück vom Kuchen ab. Die offiziellen Verkaufspreise von 8490 bis 10790 Euro sind dabei eher theoretischer Natur. Mit kräftigen Händlerrabatten bekommt man einen neuen Matiz mit 0,8-Liter Motor (52 PS) schon für 6500 bis 7000 Euro.

Seit der letzten Design-Änderung hat der Matiz etwas die Individualität des knuddeligen Vorgängers verloren, bleibt aber ein ansehnliches Autochen – abgesehen vielleicht von den glupschigen Froschaugen-Leuchten am Heck. Die Heckklappe muss man mit dem Schlüssel öffnen oder mit einem Hebel im Fußraum entriegeln. Das Fassungsvermögen des Kofferraums ist mit 170 Litern (bei umgeklappten Rücksitzen 845 Liter) übersichtlich, aber größer als beim C1 (139 bzw. 751 Liter) oder Daihatsu Cuore (157 bzw. 421 Liter). Innen ist das Platzangebot vorn völlig ausreichend, hinten wird es für große Erwachsene nur an den Knien ein wenig eng. Der Innenraum ist einfach gestaltet und wirkt mit seinen Kunststoffoberflächen in drei verschieden langweiligen Farben etwas lieblos.

Dafür bietet der Matiz jede Menge praktische Ablagen für Kleinkram: In der Mittelkonsole, in den Türen und sogar in zwei kleinen Galerien unter dem Handschuhfach und unter der Lenksäule. Ärgerlich ist dagegen, dass die Instrumententafel in der Mitte des Armaturenbretts platziert ist. Hinter dem Lenkrad gibt es nur eine kleine Leiste mit Kontrollleuchten, von der wohl nur die Designer wissen, was sie da zu suchen hat.

Der Matiz ist ein reines Stadtauto, wobei einem das geflügelte Wort vom City-Flitzer aber nur mühsam über die Lippen geht. Obwohl der 1.0-Liter mit seinen 67 PS mehr leistet als zum Beispiel der des Cuore 1.0 (58 PS), ist der Chevy-Motor träger und zäher. Während der Cuore in 12,2 Sekunden auf 100 sprintet, lässt sich der Matiz zwei Sekunden länger Zeit. Beim Tritt aufs Gaspedal reagiert der Motor nur halbherzig, auch durch hohe Drehzahlen lässt er sich kaum beeindrucken.

Überholmanöver kann man sich da gleich aus dem Kopf schlagen. Geschwindigkeiten bis 170 Km/h sind zwar mit etwas Anlauf möglich, aber zur Schonung der Ohren kaum empfehlenswert. Auch die schwammige Lenkung und die labbrige Fünfgang-Schaltung versüßen die Fahrt mit dem Matiz nicht gerade.

Dafür sind Fahrkomfort und Straßenlage in Ordnung. In schnellen Kurven neigt sich der Chevy ein wenig zur Seite und untersteuert erwartungsgemäß, steht aber alles in allem souveräner auf der Straße als der unruhige Cuore. ESP sucht man beim Chevy vergebens, das ist aber in dieser Fahrzeugklasse auch (noch) nicht üblich.

Beim Verbrauch ist der Matiz mit durchschnittlich 5,6 Litern genügsam. Allerdings zeigt die Konkurrenz, dass mit 1.0-Liter-Motoren durchaus noch bessere Werte drin sind. Sowohl Citroën C1 als auch Daihatsu Cuore verbrauchen im Schnitt weniger als fünf Liter. Dabei will der Matiz auch noch mit Superbenzin gefüttert werden.

Unterm Strich kann der Chevrolet eigentlich nur durch sein vergleichsweise gutes Platzangebot, den praktischen Innenraum und den günstigen Preis punkten – dort gebührt ihm die Kleinstwagen-Krone. Im 10.490 Euro teuren SX ist die Ausstattung sehr ordentlich. Unter anderem sind Front- und Seitenairbags, Servolenkung, Nebelscheinwerfer, Zentralverriegelung, Dachreling, Klimaanlage, CD-Radio und elektrische Fensterheber rundum an Bord. Wie jeden Chevrolet kann man den Matiz auch mit einer Autogasanlage ordern. Die Nachrüstung kostet 2150 Euro - lohnt sich aber wohl nicht einmal für die wenigen Matiz-Vielfahrer wirklich.

Quelle: Autoplenum, 2008-01-24

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