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Testbericht

Stefan Grundhoff, 1. August 2008
Er ist über fünf Meter lang und jagt heißer um die Ecken als ein Mini Cooper: Der neue Siebener -BMW verwöhnt als lässige Sänfte ebenso wie als Racer. Welche Luxuslimousine kann das schon von sich behaupten?

Er steht - und macht selbst dann noch Eindruck. Sicher, etwas mutiger hätte man das Gesicht des neuen 7ers zeichnen können. Doch das Designerteam um Chris Bangle und Adrian van Hooydonk war von den nicht enden wollenden Diskussionen über das Vorgängermodell geläutert und mochte lieber nichts riskieren. Die stattliche Doppelniere, die kräftige Schulterkante und das prächtige Heck beeindrucken denn auch eher auf den zweiten Blick. Dabei ist man sich bei BMW der Stärken des neuen Siebeners bewusst. Er spielt wie der FC Bayern – lässig, stark, versnobt und wenn nötig schnell, aggressiv und gefährlich.

Dem kann man wenig entgegensetzen. Denn wenn es sein musst, zischt der 750i dank aktiver Hinterachse und perfekter Gewichtsverteilung selbst als Langversion um Kurven, dass selbst erfahrenen Piloten Hören und Sehen vergeht. Er ist rund 50 Kilogramm leichter und stärker als sein Vorgänger. Das komplett vernetzte Hightech-Fahrwerk hilft beim Einparken ebenso wie beim Kurvenparcours auf der Landstraße. Leider gibt es die integrale Hinterachslenkung nicht serienmäßig. Sie kostet 1.750 Euro Aufpreis.

Wankstabilisierung, Doppelquerlenker-Vorderachse, elektronische Dämpfer und besonders die fahraktive Hinterachse vollbringen zwischen den Slalom-Pylonen wahre Wunder. Kein Nicken, kein Wanken und schon gar kein Gedanke daran, in einem 1,9 Tonnen und über fünf Meter langen Viertürer zu sitzen. Von dem neu entwickelten Achtzylinder mit doppelter Turboaufladung hört man rein gar nichts – außer man lässt den 300 kW/407 PS wirklich freien Lauf. Von 0 auf 100 km/h in kaum mehr als fünf Sekunden, 600 Nm maximales Drehmoment zwischen 1.750 und 4.500 U/min und abgeregelte 250 km/h Spitze sind die Maßstäbe, die es für die Konkurrenz ab November zu schlagen gilt. Natürlich kommt auch ein Zwölfzylinder. "Aber nur, weil die Hauptmärkte in Asien und den USA diesen als Prestigeobjekt verlangen", entschuldigt sich BMW-Entwicklungsvorstand Dr. Klaus Draeger fast schon dafür. In Europa wäre der entbehrlich, denn die Fahrleistungen des neuen BMW 750 Li liegen schon deutlich über denen des alten 760 Li – bei einer Verbrauchsersparnis von rund 15 Prozent. Heißt: Durchschnittlich braucht der neue 11,4 Liter. Der Turbo hängt mit seinen 4,4 Litern Hubraum bissig und willig am Gas und prescht auf Pedaldruck grandios nach vorn. Wenn man will und über den Taster links vom Automatikhebel den Comfort-Modus wählt, mimt er jedoch auch den coolen Cruiser und chauffiert die Insassen vor allem in der um 14 Zentimeter verlängerten Langversion "Li" lässig nach Hause.

Wer sparen will, wählt sowieso den 730d, der sich mit seinen drei Litern Hubraum, 180 kW/245 PS, 540 Nm Drehmoment und 245 km/h Spitze unspektakulär anhört, jedoch trotz üppiger Dimensionen gerade mal 7,2 Litern Diesel pro 100 Kilometern verbrauchen soll. In dieser Fahrzeugklasse ein bisher unerreichter Wert. Aus den Slogan "Efficient Dynamicis" wurde beim neuen Siebener "Effizient Luxury". Intelligenter Leichtbau, entkoppelte Nebenaggregate und ein regeneratives Bremssystem machen es möglich. In rund zwei Jahren ist mit der dann folgenden Achtgang-Automatik und der Start-Stopp-Automatik noch mehr "Weniger" drin. Die Meßlatte für den im nächsten Jahr kommenden Audi A8 und die modellgepflegte S-Klasse von Mercedes liegt also höher denn je. Das eigentlich beeindruckende ist zwar die Kombination aus Motor, Fahrwerk und Getriebe. Doch auch viele technische Finessen wie das Nachtsichtgerät Nightvision, eine Verkehrszeichenerkennung und das exzellente Platzangebot machen es leicht, sich für das neue bayrische Aushängeschild der Luxusklasse zu begeistern. Beim Thema Hybrid hat BMW jedoch geschlafen. Eine Hybridversion wird kommen - doch wohl frühestens in rund eineinhalb Jahren. Spät, sehr spät insbesondere für die Märkte in Japan und den USA.

Bis dahin kann man sich immerhin an der deutlich verbesserten Bedienung es neuen Siebeners erfreuen. Schalter, Bedienelemente und das ehemals hart kritisierte iDrive setzen Maßstäbe – nicht nur wegen des 10,2 Zoll großen Multifunktionsbildschirms. Ab sofort hat das iDrive der dritten Generation auch ordentlichen Direktwahltasten. Die gibt es ab Herbst übrigens auch im überarbeiteten Dreier. Weitere Modelle sollen zeitnah folgen.

Ohne die erst beim alten Modell eingeführte Windrosen-Navigation lassen sich Telefon, Navigation, Soundsystem mit 80 GB großer Festplatte und zahllose Fahrzeugeinstellung nahezu intuitiv bedienen – zumindest wenn man dem heimischen Computer nicht ganz entsagt hat. Besonders praktisch bei der Routensuche: Während man links die Liste mit dem Städten abscrollt, erscheint rechts die Stadt oder Ortschaft auf einer Landkarte. Praktisch, wenn es wie bei "Neustadt" zahllose Städte mit dem gleichen Namen gibt. Die Preisskala für den Siebener beginnt mit dem 730d bei 69.500 Euro. Der 750i kostet mindestens 90.000 Euro. Mit zahlreichen Hightech-Extras und Luxusausstattungen lassen sich die Preise aber wie gehabt in wohl bekannte Höhen katapultieren.

Quelle: Autoplenum, 2008-08-01

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