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Testbericht

30. September 2014
München, 30. September 2014 - Zwölftausendeinhundertundsechsundfünfzig: Das ist nicht etwa der Preis des neuen Kia Soul EV, sondern die Anzahl der rein elektrischen Fahrzeuge, die am 1. Januar 2014 in Deutschland zugelassen waren. Warum wir das erwähnen? Innerhalb eines Kalenderjahres hat sich die Zahl an Stromwagen auf deutschen Straßen verdoppelt. Gesetzt den Fall, es geht stetig weiter mit der Verdoppelung der Zulassungszahlen, könnte Kanzlerin Merkel recht behalten und 2020 bewegen sich tatsächlich eine Millionen Autos emissionsfrei durch Deutschland. Die Angst vor der begrenzten Reichweite Der Absatzmarkt kommt in Bewegung und die Modellvielfalt wächst. Kia schließt sich an und elektrifiziert den Soul. Die Südkoreaner bringen mit dem Soul EV - einer Mischung aus Kompaktwagen und SUV - ihr erstes vollelektrisches Fahrzeug auf den deutschen Markt. Wir konnten bereits vor der offiziellen Markteinführung im November 2014 einen Blick auf das Serienmodell werfen und eine erste Testfahrt unternehmen. Ob ein unter Strom stehender Südkoreaner Balsam für die Seele ist und er es schafft, uns unsere Ur-Angst vergessen zu lassen - die Angst vor der begrenzten Reichweite? Motorleistung und Reichweitenberechnung Unser Testwagen mit dem 81 kW starken Elektromotor (das sind 110 klassische Pferdestärken) zeigt nach dem Einsteigen einen Ladezustand von 98 Prozent. Die daraus errechnete Reichweite gibt der Computer mit 142 Kilometer wieder. Laut NEFZ-Testzyklus sollten bei diesem Ladezustand der 27 Kilowattstunden fassenden Lithium-Ionen-Polymer-Batterie eigentlich über 200 Kilometer stehen. Der Soul EV denkt aber mit und berechnet seine wahrscheinliche Reichweite über den Verbrauch der letzten 20 Fahrstrecken. Blickbefreiung dank Warnsystem Das serienmäßige Acht-Zoll-Navigationssystem führt uns aus einem Münchner Randgebiet über die Autobahn und die Bundesstraße mitten hinein in die bayrische Landeshauptstadt. Von der erwähnten Elektroauto-Urangst keine Spur. Grund dafür ist auch das Navigationssystem selbst. Es hätte uns gewarnt, wenn die geplante Route außerhalb der Reichweite liegen würde. Das befreit vom ständigen beobachten der Verbrauchs- sowie Reichweitenanzeige und wir absolvieren die 52 Kilometer messende Testrunde ohne nervöse Blicke auf die besagten Helferlein. Drei Stufen der Rekuperation Bei schnelleren Streckenabschnitten auf der Autobahn und der Bundesstraße wählen wir den Fahrmodus "D". Nimmt man dann das Gas weg, segelt der Soul EV fast ohne Bremswirkung weiter. Die Rekuperation ist hier entsprechend gering. Im Stadtverkehr hat man die Möglichkeit, diese im "D plus Eco-" oder "B-Modus" zu verstärken. Im Letzteren ist die Energierückgewinnung so stark ausgelegt, dass sich der elektrifizierte Soul fast ohne Bremspedal bewegen lässt. Realverbrauch und Öko-Niveau Am Ende unserer Fahrt stehen noch 69 Prozent der Ladung zur Verfügung, die 100 Kilometer ermöglichen sollen. Voller Spannung lassen wir uns durch einen Druck auf die EV-Taste das erreichte Öko-Niveau anzeigen. Der Bordcomputer verleiht uns trotz zahlreicher Ampelstarts (in 11,2 Sekunden geht es von null auf 100 km/h) und einer Höchstgeschwindigkeitsfahrt (145 km/h, elektronisch begrenzt) acht von acht möglichen Punkten. Die Punktzahl wird mit einem Baum verbildlicht. Viele Blätter heißt: Wir sind gut mit den uns verfügbaren Ressourcen umgegangen. Das soll erziehen. Ganz sachlich stehen 16,9 Kilowattstunden pro 100 Kilometer als Verbrauchswert daneben. Dass das 2,2 Kilowattstunden mehr sind, als vom Werk aus angegeben, rückt beim Anblick des prachtvollen Blattwerks aber in den Hintergrund und Soul EV und Fahrer können sich gegenseitig auf die Schultern klopfen: gut gemacht. Ungewollte Eiszeit Ein Problem bleibt: Ein Elektromotor erzeugt keine Abwärme. So müssen andere Heizungskonzepte entwickelt werden, denn Wärme ist kein kostenloses Nebenprodukt einer Verbrennung mehr. Sie muss genau wie die Fahrenergie aus den mitgeführten Akkus generiert werden. Anstatt direkt die ganze Fahrgastzelle zu erwärmen, arbeitet Kia mit Kontaktwärme. So verfügen die vorderen Sitze über eine serienmäßige Heizung und auch das Lenkrad lässt sich elektrisch erwärmen. Daneben gibt es noch eine Raumluftheizung. Die Driver-only-Funktion kann diese Lüftung und Heizung einzig und allein auf den Fahrer reduzieren. Wer noch mehr sparen will, hat die Möglichkeit, die serienmäßige Klimaanlage respektive Heizung, gänzlich abzuschalten. So lässt sich dann auch unser guter Verbrauchswert erklären. Es reicht nämlich nicht, die Klimaanlage auf die gewünschte Temperatur einzustellen, für die Heizung muss zusätzlich noch die "Heater-Taste" gedrückt werden. Wir freuten uns zwar über den guten Öko-Index, hätten rückblickend aber doch lieber warme Füße gehabt. Auffällig unauffällig Von außen lässt sich der Kia Soul EV nicht ohne Weiteres als Elektrofahrzeug identifizieren. Er ist um ein Zentimeter flacher als ein Verbrenner-Pendant, er hat leicht veränderte Rückleuchten, aerodynamisch angepasste Felgen und eine Klappe für die Ladevorrichtung - wo sich sonst der Kühlergrill breitmacht. Lediglich diese Punkte verraten, dass es sich um das Elektro-Modell handelt. So muss man sich nicht unbedingt zu einem extrovertierten Vorreiter der Elektromobilität zählen, um entspannt den Soul EV fahren zu können, denn die häufigen Blicke von Passanten bleiben auch im Stadtverkehr aus. Wenn Anfang 2015 noch die Uni-Lackierungen in Weiß und Silber in die Farbpalette aufgenommen werden, wird der Kompaktwagen mit SUV-Genen wohl gänzlich unerkannt durch die urbanen Räume stromern können. 80 Prozent in 25 Minuten Kia will gleich mehrere Möglichkeiten bieten, um den leeren Soul EV erneut unter Spannung zu setzen. Über die 230-Volt-Haushaltssteckdose soll es rund zehn bis vierzehn Stunden dauern, bis der Akku wieder voll ist. An der 380-Volt-Dose verkürzt sich die anberaumte Zeit um die Hälfte. Rekordverdächtig könnte es an den geplanten Schnellladestationen werden. Kia plant Boxen, die rund 100 Kilowatt leisten und den Akku in nur 25 Minuten zurück auf 80 Prozent bringen könnten. Nichts spricht dagegen Wir haben danach gesucht, aber wenn man plant, sich ein Elektroauto anzuschaffen, dann gibt es eigentlich keinen signifikanten Grund, der gegen einen Kia Soul EV spricht. Die Reichweite ist für den urbanen und suburbanen Raum völlig ausreichend und selbst auf kurzen Autobahnfahrten macht der kompakte Stromwagen eine gute Figur. 30.790 Euro muss man in der Anschaffung für einen fast voll ausgestatteten Elektro-Soul hinlegen (Der Kia Soul mit dem 1,6-Liter-Benziner beginnt in der Basis schon bei 16.990 Euro). Die Aufpreisliste des Stromers gestaltet sich aber kurz und einfach: 990 Euro kostet die einzige verfügbare Option, das Komfort-Paket. Es beinhaltet Teilleder, Sitzbelüftung, eine Sitzheizung für den Fond und Parksensoren. Der Rest ist Serie.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:Automatik (stufenlos)
Motor Bauart:Elektromotor
Leistung:81 kW (110 PS) bei UPM
Drehmoment:285 Nm bei 0 - 2.730 UPM
Preis
Neupreis: 30.790 € (Stand: September 2014)
Fazit
Der Kia Soul EV macht es schwer, negative Kritikpunkte zu formulieren. Sieht man über den hohen Anschaffungspreis hinweg, ist selbst die praxiserprobte Reichweite von 160 Kilometer für den urbanen und suburbanen Raum völlig ausreichend. 145 km/h Endgeschwindigkeit machen den Soul EV zu keinem Hindernis auf der Autobahn. Die umfangreiche Serienausstattung lässt fast keine Wünsche offen. Er ist durch sein unauffälliges Erscheinungsbild zwar nichts für den extrovertierten Elektroauto-Fahrer, macht aber auch ohne die Blicke von Passanten Spaß. Dazu hat er mehr Platz im Innenraum als die Strom-Konkurrenten von VW (e-Golf) oder BMW (i3). + Sieben Jahre Garantie auf Fahrzeug und Batterie, umfangreiche Serienausstattung, kraftvoller Elektromotor, hohe Endgeschwindigkeit, gute Beschleunigungswerte für den Stadtverkehr, geräumiger Innen- und Kofferraum - hoher Anschaffungspreis im Vergleich zum Benziner-Soul, gewöhnungsbedürftiges Heizungskonzept
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2014-09-30

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