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Testbericht

21. Juli 2010
Wien (Österreich), 21. Juli 2010 - Vor uns tut sich eine riesige Mulde auf. Kein Problem, wir fahren durch. Dann geht es scheinbar ins Nichts, wir fahren einen Abhang mit 100 Prozent Gefälle hinunter - das entspricht einem Neigungswinkel von 45 Grad. Ebenfalls kein Problem. Schließlich nehmen wir eine Piste mit fast 50 Grad Querneigung und warten förmlich darauf, dass das Fahrzeug "endlich" umkippt. Aber vergeblich. Denn der neue VW Amarok packt alle Übungen auf dem Offroad-Testparcours des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC in Stotzing nahezu mühelos. Von Nutzfahrzeug bis Lifestyle Mit dem Amarok steigt Volkswagen erstmals mit einem komplett selbst entwickelten Fahrzeug ins Segment der Pick-ups ein. Dieses Feld war bisher vor allem amerikanischen und japanischen Herstellern überlassen worden. Der Taro, der zwischen 1989 und 1997 mit VW-Logo vom Band lief, war nur ein Lizenzbau des damaligen Toyota Hilux. Der Amarok will - je nach Ausstattung - unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. In der sehr puristischen Grundversion mit vielen mechanischen Komponenten sollen Handwerker, Gartenbauer oder Förster als Käufer gewonnen werden. Die Ausstattungsvariante Trendline richtet sich an Kunden, die ihren Pick-up beruflich und privat nutzen sowie auf Komfort und ein ziviles Erscheinungsbild Wert legen. Der Amarok in der Topversion Highline generiert sich hingegen als fast schon luxuriöses Lifestyle-Fahrzeug mit viel Chrom und optionaler Lederausstattung. Stattliche Ausmaße Mit 5,25 Meter Länge, 1,94 Meter Breite und 1,83 Meter Höhe besitzt der Amarok stattliche Ausmaße. Trotz markentypischem Kühlergrill ist der Pick-up von außen nicht sofort als VW auszumachen. Die Frontpartie fällt wuchtig aus und große Radhäuser verraten, dass der Amarok tatsächlich für den Einsatz im Gelände gemacht ist. Zunächst kommt der "Wolf" - das bedeutet "Amarok" in der Sprache der in Nordkanada und Grönland beheimateten Inuit-Volksgruppen - ausschließlich mit Doppelkabine, vier Türen und Platz für fünf Personen. Die Ladefläche misst 1,55 Meter mal 1,62 Meter. Selbst zwischen den Radkästen ist sie breit genug, um eine Europalette quer transportieren zu können. Eine zweitürige SingleCab-Variante mit noch mehr Laderaum wird zu einem späteren Zeitpunkt kommen.

Hochwertiges Interieur Im Innenraum geht es dann schon deutlich VW-typischer, dafür aber weniger Pick-up-mäßig zu. Denn das Interieur macht einen robusten und zugleich hochwertigeren Eindruck als bei vergleichbaren Mitbewerbern aus Japan. Die Armaturentafel des Amarok ist übersichtlich gestaltet, Fahrer und Beifahrer sitzen auf bequemen Sesseln mit ordentlichem Seitenhalt. Der Fond bietet nicht nur nominell, sondern auch in der Praxis ein großzügiges Platzangebot für bis zu drei Personen. Um den Stauraum innerhalb der Kabine zu vergrößern, können die Sitzflächen hochgeklappt werden. Alternativ lässt sich auch die einteilige Rücklehne nach vorne umlegen. Zügig unterwegs Zunächst ist der Amarok ausschließlich mit dem 163 PS starken BiTDI zu haben. Der Common-Rail-Diesel mit zweistufiger Aufladung und zwei Liter Hubraum treibt den knapp zwei Tonnen schweren Wagen erstaunlich kraftvoll und zügig voran. Das maximale Drehmoment beträgt 400 Newtonmeter und steht bereits ab 1.500 Touren zur Verfügung. Auch Überholmanöver auf der Landstraße stellen den Amarok vor keinerlei Probleme. Allerdings klingt das Triebwerk etwas rau und gibt sich bezüglich seiner Geräuschkulisse nicht gerade zurückhaltend. Als Hecktriebler konsumiert der Amarok 2.0 BiTDI laut Hersteller 7,6 Liter Diesel pro 100 Kilometer, bei der Allradversion sind es 0,2 Liter mehr. Später wird ein Zweiliter-TDI mit Mono-Turbo und 122 PS das Motorenangebot ergänzen. Ein Automatikgetriebe wird wohl erst 2012 zu haben sein. Auch in extremem Gelände zu Hause Je nach Einsatzspektrum stehen für den Amarok drei Antriebsalternativen zur Wahl: ein reiner Hinterradantrieb, ein zuschaltbarer oder ein permanenter Allradantrieb. Der Amarok mit zuschaltbarem 4Motion-System spielt seine Vorteile, wie eingangs beschrieben, vor allem im anspruchsvollen Offroad-Einsatz aus. Auf Tastendruck sorgt diese Variante mit Verteilergetriebe und Klauenkupplung für einen starren Durchtrieb zwischen den Achsen. Eine zusätzliche Geländereduzierung ermöglicht extreme Kriechfahrten in komplizierten Passagen oder beim Erklimmen starker Steigungen. Der Bergabfahrassistent verhindert auf außerordentlichen Gefällstrecken mittels gezielter Bremseingriffe ein ungewolltes Beschleunigen des Amarok. Der Fahrer muss in diesem Fall weder Gas- noch Bremspedal betätigen, der Assistent erledigt alles selbstständig. Auf Wunsch ist zudem eine mechanische Differenzialsperre für die Hinterachse erhältlich.

Überraschend komfortabel Der Amarok basiert Pick-up-typisch auf einem Leiterrahmen, hinten ist eine Starrachse mit Blattfedern verbaut. Obwohl das Fahrwerk straff ausgelegt ist und auch in Kurven nur wenig wankt, sind wir doch überrascht, wie komfortabel man auf Asphalt mit dem Geländegänger unterwegs ist. Die serienmäßige Komfortfederung bügelt viele Unebenheiten aus. In Verbindung mit dem optionalen Heavy-Duty-Federpaket müssen zwar gewisse Komforteinbußen hingenommen werden, doch dafür dürfen zu den 948 Kilogramm Zuladung noch einmal mehr als 200 Kilogramm draufgepackt werden. Mit einer Anhängelast von 2,8 Tonnen für ungebremste Hänger eignet sich der Amarok auch als Zugfahrzeug. Eine Gespannstabilisierung soll über aktive Bremseingriffe Unfälle mit dem Hänger schon im Ansatz vermeiden helfen. Einstieg bei knapp 29.000 Euro Der VW Amarok DoubleCab startet in der Basisversion mit Heckantrieb bei 28.940 Euro. Immer mit an Bord sind sechs Airbags und ESP. Für den höherwertigen Amarok Trendline mit Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfern und elektrischen Fensterhebern werden mindestens 32.725 Euro aufgerufen. Wer zusätzlich eine Klimaautomatik, 17-Zoll-Aluräder und verchromte Stoßfänger haben will, der bestellt die Highline-Ausstattung - muss dafür aber 35.266 Euro und mehr hinblättern. Deutlich teurer als die Konkurrenz erscheint der Amarok damit nicht. Ein vergleichbarer Isuzu D-Max mit 163-PS-Diesel kostet 28.740 Euro, der 190 PS starke Nissan Navara Double Cab ist ab 27.099 Euro zu haben. Für den Toyota Hilux 3.0 D-4D mit 171 PS unter der Haube werden hingegen mindestens 32.487 Euro fällig. Alle drei verfügen aber bereits über Allradantrieb, der beim Amarok noch einmal rund 1.900 Euro extra ausmacht.
Technische Daten
Antrieb:zuschaltbarer Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Dieselmotor mit Biturboaufladung und Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum:1.968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:120 kW (163 PS) bei UPM
Drehmoment:400 Nm bei 1.500 bis 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 34.629 € (Stand: Juli 2010)
Fazit
Hat man auf einen Pick-up von Volkswagen gewartet? Hierzulande sicherlich nicht, die Hauptzielmärkte sind vor allem Südamerika und Südafrika. Im Pick-up-Bereich könnte sich der Amarok aber zu einer ernsthaften Alternative für die Konkurrenten aus Japan und Amerika entwickeln. Überzeugen kann der Amarok vor allem durch ein hochwertiges Interieur, hohen Fahrkomfort und ausgeprägte Geländegängigkeit. Auch der durchzugsstarke 163-PS-Diesel verrichtet gute Arbeit. Preislich gibt es zwar günstigere Mitbewerber - bei diesen müssen dann aber auch qualitative Abstriche hingenommen werden.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-07-21

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