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Testbericht

2. November 2015
Frankfurt, 3. November 2015 - Gerade mal 374 Stück Kia Optima wurden 2014 in Deutschland verkauft. Ein Verkaufsschlager ist er also nicht gerade. Das überrascht nicht, denn Importeure haben es in der prestigeorientierten Mittelklasse sehr schwer. Doch nun kommts: Gefragt, wie Kia denn vom neuen Modell mehr absetzen will, antwortet Deutschland-Geschäftsführer Steffen Cost: "Wollen wir gar nicht." Die neue Optima-Generation soll vor allem zeigen, wozu die koreanische Marke in der Lage ist. Diese Frage hat uns ebenfalls interessiert, und so haben wir das Anfang 2016 startende Auto bereits getestet. Überraschend viel Hightech Vor zwei Jahren hatte ich Gelegenheit, Kias Oberklasselimousine in Korea zu fahren. Am hierzulande nicht angebotenen K9 beeindruckte vor allem die Technik: Achtgang-Automatik, Luftfederung, Totwinkelwarner, Head-up-Display, der ganze Hightech-Schick. Die deutschen Kia-Modelle waren noch weit davon entfernt. Doch mit dem Optima rollt die Technik-Welle nun auch zu uns. Die Limousine erhält ein Notbremssystem, einen Totwinkelwarner, einen Querverkehrsassistenten, einen aktiven Spurverlassensassistenten und eine Temposchilderkennung. Respekt, da hat Kia einen großen Schritt vorwärts gemacht. Edles Cockpit mit billigem BlinkhebelAber ein Auto besteht ja angeblich aus mehr als Elektronik. Also steige ich in den Optima und lege meinen prüfenden Zeigefinger im Cockpit mal hierhin, mal dahin. Verarbeitungsmängel kann ich keine finden. Und das Cockpit sieht richtig edel aus. Es wirkt auch besser als auf den zuvor veröffentlichten Bildern. Vor allem fällt die genarbte Oberfläche von Armaturenbrett (Leder) und Lenkradmitte (Plastik) nicht so unangenehm auf. Die matt glänzende Metallleiste am Armaturenbrett gefällt mir, dazu passen die metallischen Schaltwippen am Lenkrad. Nur die billigen Hebel für Blinker und Licht enttäuschen.
Dieselmotor: Etwas mau Per Knopfdruck starte ich den 141-PS-Diesel und gebe Gas. Der Vortrieb ist nicht schlecht, aber zumindest für verwöhnte Fahrer könnte schon mehr Dampf im Kessel sein. Dabei ist der 1,7-Liter-Selbstzünder - daneben gibt es noch einen Benziner - nun stärker geworden. Beim Auffahren auf die Autobahn schalte ich instinktiv mit den Schaltwippen zurück. Mein Testwagen hat das neue Doppelkupplungsgetriebe an Bord, das es gegen Aufpreis gibt. Ja, auch das gibt es nun bei Kia, während zum Beispiel Opel passen muss. Das Getriebe schaltet gut, obwohl mir persönlich immer noch ein manuelles Getriebe lieber ist - gerade zum schnellen Losfahren aus dem Stand, denn da vergehen mit dem DCT doch ein paar Sekündchen, bevor der Wagen losrennt. Adaptive Dämpfer jetzt auch bei Kia Das Geräuschniveau im Optima ist okay, aber so leise wie im neuen Audi A4 ist es hier nicht. Der Tacho zeigt inzwischen 160 km/h an, und es wird gewaltig holprig. Ich erinnere mich, dass ich die adaptiven Dämpfer auf Sport gestellt hatte und schalte auf Normal zurück: Der Effekt ist deutlich positiv, der Komfort ist wieder da. Als ich die Autobahn verlasse und auf die Landstraßen wechsle, stelle ich auf Sport zurück, doch diesmal bleibt die positive Wirkung aus: In Kurven kann ich keinen großen Unterschied zwischen Sport- und Normalmodus erkennen. Aber immerhin, Kia hat nun auch adaptive Dämpfer, das sollte man nicht so einfach überlesen. Arg leichtgängige Lenkung Im ersten Kreisverkehr fällt auf, dass die Lenkung bei niedrigem Tempo extrem leichtgängig ist, und zwar egal in welchem Modus. Und als ich bergauf einen Laster überhole, stelle ich fest, dass man mit dem Kia-Diesel dabei vorsichtig sein muss - die Beschleunigung ist nicht gerade überwältigend. Später bestätigt mir ein Blick ins Datenblatt den Eindruck: 11,0 Sekunden dauert der Standardspurt, ein Skoda Superb mit 150-PS-Diesel und DSG braucht über zwei Sekunden weniger.
Viel Platz im Fond Auf meiner Testfahrt funktioniert der Abstandstempomat gut, das Navi bereitet ebenso wenig Probleme. Die Sitze bieten akzeptablen Seitenhalt, wenn sie auch an den Oberschenkeln enger geschnitten sein könnten. Nur die automatische Kofferraumklappe enttäuscht: Das System entriegelt nur, zum Öffnen muss man ans Auto fassen - und natürlich auch zum Schließen. Die Kniefreiheit auf den Rücksitzen ist gigantisch gut. Werden sie nicht gebraucht, kann man einen, zwei oder alle drei umklappen. Dabei stört der mittlere Sicherheitsgurt etwas, weil er im Dach verankert ist. Aber Leute, denen der Gepäcktransport wichtig ist, sind mit Schrägheckautos à la Superb ohnehin viel besser bedient. Speicherkat reicht - vorerst Nach meiner Testfahrt werfe ich noch einen Blick auf den Bordcomputer. 7,2 Liter je 100 Kilometer zeigt er an - das ist etwas mehr als der übliche Praxisaufschlag von 50 Prozent gegenüber dem Normverbrauch. Die 4,4 Liter, die im Datenblatt stehen, sind jedoch okay, der erwähnte Superb braucht ebenso viel. Die Euro-6-Norm hält der Diesel-Optima laut Kia-Ingenieur David Labrosse mithilfe von innermotorischen Maßnahmen (wie einer besonders druckvollen Dieseleinspritzung) sowie durch einen Speicherkatalysator ein. Wenn 2017 die schärferen RDE-Abgasvorschriften kommen, wird sich das ändern: "Dann werden wir um das teure SCR-System nicht mehr herumkommen", so Labrosse. Hervorragende Serienausstattung Den Optima 1.7 CRDi gibt es ab 29.990 Euro. Einen Skoda Superb mit 150-PS-Diesel erhält man schon ab 28.190 Euro, jedoch mit deutlich schlechterer Ausstattung. Denn die Basisversion für den Diesel-Optima namens Vision ist hervorragend ausgerüstet. Ein Spurhalteassistent, eine Verkehrszeichenerkennung, eine Lenkrad- und Sitzheizung, eine Klimaautomatik, Parkpiepser an beiden Enden und ein Tempomat sind Serie. Sogar ein Sieben-Zoll-Navi ist stets an Bord.
Optima GT verschoben Ein wichtiges Auto ist der Optima durchaus für Kia, so Geschäftsführer Cost. Aber nicht wegen der Stückzahlen oder aus Profitgründen, sondern als Markenbotschafter - er soll den Anspruch von Kia unterstreichen. Sein zweiter Zweck ist: Er ist Wegbereiter für den Optima Sportswagon, der im Herbst 2016 startet und als Mittelklassekombi höhere Verkaufszahlen verspricht. Dann kommt auch die sportliche GT-Motorisierung, die eigentlich schon für 2015 geplant war. Kia war mit der Sportlichkeit noch nicht zufrieden, deswegen wurde der Marktstart um ein Jahr verschoben. Recht so, schließlich ist Sportlichkeit auch enorm wichtig fürs Markenimage.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Turbodiesel mit NOx-Speicherkatalysator, VTG
Hubraum:1.685
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:104 kW (141 PS) bei UPM
Drehmoment:340 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 29.990 €
Fazit
Der Optima ist ein Showcar der anderen Art: Er zeigt die Fortschritte von Kia als Marke. Das inzwischen fast vollständige Heer der Assistenten beeindruckt. Auch technikaffine Autofahrer können mit dem Kia zufrieden sein, der Wagen ist etwa auf dem Niveau eines Skoda Superb - nicht ganz so ausgetüftelt wie ein Audi A4 oder VW Passat mit virtuellem Cockpit, LED-Scheinwerfern und Head-up-Display, aber auf jeden Fall gehoben. Die Optik außen und besonders innen ist gelungen, das Fahrwerk in Ordnung und die Serienausstattung ausgezeichnet. Das einzige wirkliche Manko ist der schwachbrüstige Diesel - wer Wert auf guten Vortrieb legt, sollte sich woanders umsehen. + schickes Cockpit, sehr gute Ausstattung, für einen Kia erstaunlich viel Technik, kein Adblue-Nachfüllen nötig - etwas lahmer Diesel
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-11-02

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