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Testbericht

9. Juni 2015
Amsterdam (Niederlande), 9. Juni 2015 - Ein Golf mit Einliter-Dreizylinder-Motor? Das klingt nach so viel Spaß wie eine Abi-Fete mit alkoholfreiem Weißbier. Doch VW macht ernst und verpflanzt das Motörchen wirklich in seinen Bestseller. Obendrein bekommt der Wolfsburger noch das Label "Bluemotion". Das kriegen bei VW nur die Modelle mit dem wenigsten Durst. 2007 machte ein Golf TDI den Anfang, der nun vorgestellte TSI Bluemotion ist der erste Spritspar-Golf mit Benziner. Kommt der überhaupt voran, oder sollte man lieber die Finger davon lassen?

Großer Spoiler und Tieferlegung Dass in diesem Auto ein Sparmotor steckt, ist nur an wenigen Details erkennbar. Der Otto-Bluemotion fährt auf rollwiderstandsoptimierten Reifen, die schon im Werk auf schicke 15-Zoll-Alus gezogen werden. An der Dachkante hinten gibts einen größeren Spoiler als bei den Geschwistern (den Unterschied sieht man aber kaum) und der Kühlergrill verbirgt eine variable Kühlerjalousie und ist fast geschlossen. Wenn da nicht die Schriftzüge "Bluemotion" an Front und Heck wären, könnte der Wenigtrinker durchaus als ganz normaler Golf durchgewunken werden.

Im Leerlauf ausgesprochen leise
In Sachen Soundabstimmung und Geräuschdämmung haben die VW-Leute ganze Arbeit geleistet. Nach dem Starten der Maschine haben wir kurz überlegt, ob wir wirklich hinter dem richtigen Steuer sitzen. Von dem 999-Kubik-Aggregat ist nämlich so gut wie nichts zu hören, vor allem nicht das typische Dreizylinder-Schnarren. Nur bei höheren Touren oder bei Vollgas-Sprints dringt die ungerade Topfanzahl schon rauer als ein Vierzylinder ans Ohr. Aber lästig werden die Töne nicht.

Turboloch kaum zu spüren Wirklich bemerkenswert ist, wie agil der 115 PS starke Motor den knapp 1.300 Kilo schweren Golf voranbringt. Beim Anfahren und Hochbeschleunigen geht die Maschine schön gleichmäßig und kräftig zur Sache, ein Turboloch ist kaum zu spüren. 9,7 Sekunden braucht der Fließheck-Golf auf Tempo 100, das reicht für den Alltag völlig aus. Aufgrund des Sportfahrwerks sind Querrillen zwar etwas deutlicher zu merken als im Normal-Golf, das tut aber dem Komfort keinen wesentlichen Abbruch.

Fast 205 km/h Spitze Bei Zwischenspurts, etwa beim Überholen von LKWs auf der Landstraße, liefert der Dreizylinder ordentlich Durchzug. Das maximale Drehmoment beträgt immerhin 200 Newtonmeter und liegt zwischen 2.000 und 3.500 Touren mit spürbarem Druck an. Bei VW wagt man einen Vergleich mit dem ersten GTI von 1976: Der hatte 110 PS und brauchte 9,2 Sekunden auf Tempo 100. Bei der Spitze hätte der TSI Bluemotion die Sportwagen-Ikone allerdings locker versägt: Der Spar-Otto schafft fast 205 km/h, dem Ur-GTI ging bei 182 km/h die Puste aus.

4,3 Liter Durchschnittsverbrauch
Der wichtigste Wert im Benzin-Bluemotion dürfte der Verbrauch sein. VW nennt 4,3 Liter als Durchschnitt. Dabei ist es egal, ob die knackige Sechsgang-Handschaltung oder das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verbaut ist. Bei unseren ersten Testfahrten rund ums niederländische Amsterdam haben wir diesen Wert zwar nicht geschafft, aber immerhin bei normaler bis zurückhaltender Fahrweise die Bordcomputer-Zahl auf 4,9 Liter drücken können. Etwas für verspielte Naturen ist die Eco-Anzeige am Display in der Mittelkonsole: Hier bekommen wir mit einer Balkenanzeige gnadenlos vor Augen gehalten, ob wir auf den letzten Kilometern geheizt sind oder das Gaspedal nur gestreichelt haben. Und es gibt einen so genannten "Blue Score", von dem es 100 Punkte zu erreichen gilt - wir haben immerhin 80 geschafft.

"Höchste Stufe des Downsizings" Für Volkswagen ist die kleine Maschine "die aktuell höchste Evolutionsstufe des Downsizings", so Motorenentwickler Hermann Middendorf. Das Kurbelgehäuse besteht aus leichtem Alu-Druckguss, Kolben und Pleuel wurden so optimiert, dass der 1.0 TSI ohne Ausgleichswelle auskommt. Insgesamt bringt das Aggregat ein Gewicht von 89 Kilo auf die Waage - zehn Kilo weniger als ein vergleichbarer Vierzylinder. Um den Verbrauch zu drücken, wurde beispielsweise der Abgaskrümmer in den Zylinderkopf integriert und mit einem eigenen Kühlwassermantel versehen. Durch das geschickte Thermomanagement wird der Motor nach dem Kaltstart schnell warm, was wiederum den Durst zügelt.

Ab 20.450 Euro Der Golf TSI Bluemotion ist ab 20.450 Euro zu haben. Dafür gibt es den Dreitürer mit Handschaltung, der Fünftürer kostet 900 Euro mehr. Das DSG-Getriebe ist für 1.875 Euro an Bord. Wir empfehlen, dieses Geld auszugeben, denn mit dem fast unmerklich schaltenden Doppelkupplungsgetriebe lässt es sich hervorragend cruisen - genau richtig für eine gelassene, Benzin sparende Fahrweise. Ein vergleichbarer Vierzylinder ist der 1.2 TSI mit 110 PS. Der ist zwar zirka eintausend Euro billiger, hat aber auch weniger Drehmoment (175 Newtonmeter) und wird mit 195 km/h auch nicht so schnell. Und: Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 4,9 Liter, das ist ein Plus von 0,6 Liter gegenüber dem Bluemotion.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor
Hubraum:999
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:3
Leistung:85 kW (115 PS) bei UPM
Drehmoment:200 Nm bei 2.000-3.500 UPM
Preis
Neupreis: 20.450 € (Stand: Juni 2015)
Fazit
Wer dem Dreizylinder im Golf skeptisch gegenübersteht, kann beruhigt werden: Im Leerlauf ist der Motor fast nicht zu hören, bei normaler Fahrt dringt vom typischen Dreizylinder-Schnarren nur wenig ans Ohr und beim starken Beschleunigen klingt er zwar rauer als ein Vierzylinder, aber nicht nervig laut. Und auch, wenn es nicht jeder glauben mag: Der Golf lässt sich auch mit der 1,0-Liter-Maschine richtig schön agil fahren, da das Aggregat schon vom Start weg ordentlich in die Gänge kommt und bei Beschleunigen in mittleren Touren ausreichend kräftig ist. Ob die 4,3 Liter Sprit im Alltag zu schaffen sind, konnten wir bei diesem ersten Test nicht ausprobieren. Aber schon der Wert, den wir erreicht haben, ist für einen Benziner mit ordentlich Drehmoment eine gute Ansage. + leiser, durchzugsstarker Motor, niedriger Verbrauch - für Trendline sind nicht alle Optionen buchbar
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-06-09

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